Verfasst: 24.09.2002, 23:47
Hallo,
die Prognose ohne KMT hängt ganz vom Einzelfall, d.h. der individuellen Einordnung in eine Risikoklasse, ab. Dieser berechnet sich nach dem sogenannten Hasford-Score, der sich aus den Faktoren Alter, Milzgröße, % Blasten, % Eosinophile, Basophile, Thrombozyten zusammensetzt. Man unterscheidet hierbei nach Niedrig-, Intermediär- und Hochrisikoklasse. Die Risikoscores kann Euer Hämatologe berechnen und einordnen. Die Risikoklasse hilft bei der individuellen Therapiewahl...
Interferon ist bereits seit über 13 Jahren bei CML im Einsatz und seine langfristige Wirksamkeit daher weitgehend bekannt, während bei Glivec erst maximal vier Jahre Erfahrung vorliegen. Glivec hat jedoch bei mehreren tausend Patienten eine so gute Wirksamkeit gezeigt, dass mittlerweile in vielen Ländern als Primärtherapie bereits Interferon durch Glivec abgelöst wurde. Auch das Thema Resistenzbildung gegen Glivec wird sehr stark erforscht und man hat begründete Hoffnung, durch Kombination von Glivec mit anderen Wirkstoffen das Risiko einer Resistenzbildung zu minimieren. Resistenzen sind generell relativ selten, wenn auch nicht auszuschließen, und die Lebensqualität mit Glivec ist wegen meist geringer Nebenwirkungen sehr gut.
Die Gegenüberstellung von Interferon, Glivec und Kombinationstherapie ist übrigens auch Thema der aktuell in Deutschland laufenden CML-Studie IV, für das meines Wissens auch noch Teilnehmer gesucht werden.
Zu Litalir bleibt zu sagen, daß es meines Wissens keinerlei Überlebensvorteil bringt, da es lediglich die Zellanzahl reduziert, nicht jedoch den Krankheitsverlauf aufhält - wie war denn genau die Begründung für eine dauerhafte Behandlung mit Litalir?
Ich habe hier einen Artikel des dt. Ärzteblatts von 2001, den ich aus Copyrightgründen auf der Webseite leider nicht zum Download zur Verfügung stellen kann, der aber die Optionen Interferon und Glivec gegenüberstellt. Aus Studien "ist ersichtlich, dass Niedrigrisikopatienten unter IFN auch nach acht Jahren noch keinen signifikanten Überlebensnachteil gegenüber allogen transplantierten Patienten zeigen.". In dem Artikel werden aber auch die Chancen, die man Glivec zuschreibt, ausführlich beschrieben. Neuere Studien belegen die weitaus stärkere Wirksamkeit von Glivec in Bezug auf hämatologisches und zytogenetisches Ansprechen gegenüber Interferon...
Viele Grüße
Jan
P.S: Kleiner Hinweis am Rande: Wenn Ihr Euch bei Leukämie-Online anmeldet (Homepage rechts oben), erscheint links neben Euren Beiträgen nicht "Anonymous", sondern zumindest Euer von Euch gewähltes Pseudonym - wenn Ihr wollt.
[addsig]
die Prognose ohne KMT hängt ganz vom Einzelfall, d.h. der individuellen Einordnung in eine Risikoklasse, ab. Dieser berechnet sich nach dem sogenannten Hasford-Score, der sich aus den Faktoren Alter, Milzgröße, % Blasten, % Eosinophile, Basophile, Thrombozyten zusammensetzt. Man unterscheidet hierbei nach Niedrig-, Intermediär- und Hochrisikoklasse. Die Risikoscores kann Euer Hämatologe berechnen und einordnen. Die Risikoklasse hilft bei der individuellen Therapiewahl...
Interferon ist bereits seit über 13 Jahren bei CML im Einsatz und seine langfristige Wirksamkeit daher weitgehend bekannt, während bei Glivec erst maximal vier Jahre Erfahrung vorliegen. Glivec hat jedoch bei mehreren tausend Patienten eine so gute Wirksamkeit gezeigt, dass mittlerweile in vielen Ländern als Primärtherapie bereits Interferon durch Glivec abgelöst wurde. Auch das Thema Resistenzbildung gegen Glivec wird sehr stark erforscht und man hat begründete Hoffnung, durch Kombination von Glivec mit anderen Wirkstoffen das Risiko einer Resistenzbildung zu minimieren. Resistenzen sind generell relativ selten, wenn auch nicht auszuschließen, und die Lebensqualität mit Glivec ist wegen meist geringer Nebenwirkungen sehr gut.
Die Gegenüberstellung von Interferon, Glivec und Kombinationstherapie ist übrigens auch Thema der aktuell in Deutschland laufenden CML-Studie IV, für das meines Wissens auch noch Teilnehmer gesucht werden.
Zu Litalir bleibt zu sagen, daß es meines Wissens keinerlei Überlebensvorteil bringt, da es lediglich die Zellanzahl reduziert, nicht jedoch den Krankheitsverlauf aufhält - wie war denn genau die Begründung für eine dauerhafte Behandlung mit Litalir?
Ich habe hier einen Artikel des dt. Ärzteblatts von 2001, den ich aus Copyrightgründen auf der Webseite leider nicht zum Download zur Verfügung stellen kann, der aber die Optionen Interferon und Glivec gegenüberstellt. Aus Studien "ist ersichtlich, dass Niedrigrisikopatienten unter IFN auch nach acht Jahren noch keinen signifikanten Überlebensnachteil gegenüber allogen transplantierten Patienten zeigen.". In dem Artikel werden aber auch die Chancen, die man Glivec zuschreibt, ausführlich beschrieben. Neuere Studien belegen die weitaus stärkere Wirksamkeit von Glivec in Bezug auf hämatologisches und zytogenetisches Ansprechen gegenüber Interferon...
Viele Grüße
Jan
P.S: Kleiner Hinweis am Rande: Wenn Ihr Euch bei Leukämie-Online anmeldet (Homepage rechts oben), erscheint links neben Euren Beiträgen nicht "Anonymous", sondern zumindest Euer von Euch gewähltes Pseudonym - wenn Ihr wollt.
[addsig]