von Thomas55 » 15.01.2019, 19:28
Alan hat geschrieben: ↑15.01.2019, 18:00
Nach einem medianen Follow-up von 33,4 Mon. zeigten die Ergebnisse eine um 65 % veringertes Fortschreiten der CLL im Ibrutinib – Rituximab Arm und ein reduziertes Todesrisiko von 83 % gegenüber FCR .
Todesfälle im FCR-Arm werden zur Zeit noch ausgewertet.
Die Entwicklungskosten von Ibrutinib waren etwa 300 Millionen US-Dollar.
Im September 2017 war der Umsatz von Ibrutinib 22,8 Milliarden US-Dollar nachzulesen in einer Süddeutschen Zeitung. Preise wurde seit Studienende mehrmals gesenkt.
Hallo Alan,
...ich habe mal nachgeschaut, die Preise wurden tatsächlich etwas gesenkt : am 30.11.2016 hat meine Kasse für 90 Stück (eine Monatspackung) 6.951, 73 bezahlt, am 9.1.19 steht der Preis bei 6.401,- für die gleiche Menge...trotzdem mit fast 23 Milliarden Umsatz für ein (Orphan) Medikament für die Firma ein Hauptgewinn, erzielt bei schwer Kranken, für mich wäre das ein ethisches Problem und gleichzeitig eine große Gefahr....
Ein reduziertes Todesrisiko von 83 % gegenüber FCR wäre/ist schon beeindruckend, ob und wie man die Zahlen richtig verstehen und vergleichen kann muss ein entsprechend geschulter Mensch beurteilen, mir ist noch im Ohr ein Satz eines Hämatologiechefarzt der meinte, dass man die Ergebnisse vom MD Anderson nicht mit seiner Praxis vergleichen kann. Nach Texas reisen, fliegen Patienten die (noch) relativ fit (und reich) sind was aber bei einem großen Teil aufgrund des Alters oft nicht mehr möglich ist...
Mein leider ins Ausland verschwundene Hämatologe der selbst aus der Cll-Forschung (Tübingen) kam, hat viele Jahre betont, dass es immer noch keinen Nachweis gibt dass ein Therapie das Cll-Leben verlängert, es dauerte dann etwa 15 Jahre, bis man das zum ersten Mal für eine kleine fitte Patientengruppe bei FCR nachweisen konnte. Wunder mich da, dass man das jetzt schon nach 33 Monaten konnte. Wenn das so ist, freue ich mich.
Wie man das "Fortschreiten" der Cll definiert, habe ich nie begriffen. Es ist ja immer noch eine chronische Krankheit. Ich habe die ersten Jahre noch nach dem damals üblichen Knospeschema : Leukeran eine leichte Tablettenchemo, kombiniert mit Kortison behandelt, alle drei Wochen waren die Blutwerte wieder schlecht und die nächsten 4 Tage "Knospe" waren nötig. Über 22 Jahre geht das so ähnlich ab, mal dann auch Rituximab oder Bendamustin, oder dann wieder nur Kortison, meist als kurzfristige Hochdosis Stoßtherapie mal auch Behandlungspausen, aber immer eine Globulinsubstitution. Möglicherweise würde die immer wieder auftretende Verschlechterung medizinisch als "Fortschreiten" bewertet ? Ich selbst erlebe das eher als eine chronische Krankheit, die man immer wieder behandeln muss und stellte vor jeder Behandlungsentscheidung die Bedingung dass so "sanft" wie möglich behandelt wird. FCR stand bei mir oft im Raum um hinter her festzustellen, dass es richtig war sich dagegen zu entscheiden. (Für diese Strategie möchte ich aber keine Werbung machen, das muss jeder selbst entscheiden, aber 22 Jahre für eine Cll ab Anfang im höchsten Stadium ist ja nicht schlecht)
Gruß
Thomas
PS : Ich habe mal gegoogelt, der Umsatz von 22,8 Mrd Dollar scheint danach viel zu hoch. Spekuliert wird an der Wallstreet eher mit knapp 5 Milliarden Dollar, immer noch eine stolze Summe.
[quote=Alan post_id=38764 time=1547571603 user_id=4046]
Nach einem medianen Follow-up von 33,4 Mon. zeigten die Ergebnisse eine um 65 % veringertes Fortschreiten der CLL im Ibrutinib – Rituximab Arm und ein reduziertes Todesrisiko von 83 % gegenüber FCR .
Todesfälle im FCR-Arm werden zur Zeit noch ausgewertet.
Die Entwicklungskosten von Ibrutinib waren etwa 300 Millionen US-Dollar.
Im September 2017 war der Umsatz von Ibrutinib 22,8 Milliarden US-Dollar nachzulesen in einer Süddeutschen Zeitung. Preise wurde seit Studienende mehrmals gesenkt.
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Hallo Alan,
...ich habe mal nachgeschaut, die Preise wurden tatsächlich etwas gesenkt : am 30.11.2016 hat meine Kasse für 90 Stück (eine Monatspackung) 6.951, 73 bezahlt, am 9.1.19 steht der Preis bei 6.401,- für die gleiche Menge...trotzdem mit fast 23 Milliarden Umsatz für ein (Orphan) Medikament für die Firma ein Hauptgewinn, erzielt bei schwer Kranken, für mich wäre das ein ethisches Problem und gleichzeitig eine große Gefahr....
Ein reduziertes Todesrisiko von 83 % gegenüber FCR wäre/ist schon beeindruckend, ob und wie man die Zahlen richtig verstehen und vergleichen kann muss ein entsprechend geschulter Mensch beurteilen, mir ist noch im Ohr ein Satz eines Hämatologiechefarzt der meinte, dass man die Ergebnisse vom MD Anderson nicht mit seiner Praxis vergleichen kann. Nach Texas reisen, fliegen Patienten die (noch) relativ fit (und reich) sind was aber bei einem großen Teil aufgrund des Alters oft nicht mehr möglich ist...
Mein leider ins Ausland verschwundene Hämatologe der selbst aus der Cll-Forschung (Tübingen) kam, hat viele Jahre betont, dass es immer noch keinen Nachweis gibt dass ein Therapie das Cll-Leben verlängert, es dauerte dann etwa 15 Jahre, bis man das zum ersten Mal für eine kleine fitte Patientengruppe bei FCR nachweisen konnte. Wunder mich da, dass man das jetzt schon nach 33 Monaten konnte. Wenn das so ist, freue ich mich.
Wie man das "Fortschreiten" der Cll definiert, habe ich nie begriffen. Es ist ja immer noch eine chronische Krankheit. Ich habe die ersten Jahre noch nach dem damals üblichen Knospeschema : Leukeran eine leichte Tablettenchemo, kombiniert mit Kortison behandelt, alle drei Wochen waren die Blutwerte wieder schlecht und die nächsten 4 Tage "Knospe" waren nötig. Über 22 Jahre geht das so ähnlich ab, mal dann auch Rituximab oder Bendamustin, oder dann wieder nur Kortison, meist als kurzfristige Hochdosis Stoßtherapie mal auch Behandlungspausen, aber immer eine Globulinsubstitution. Möglicherweise würde die immer wieder auftretende Verschlechterung medizinisch als "Fortschreiten" bewertet ? Ich selbst erlebe das eher als eine chronische Krankheit, die man immer wieder behandeln muss und stellte vor jeder Behandlungsentscheidung die Bedingung dass so "sanft" wie möglich behandelt wird. FCR stand bei mir oft im Raum um hinter her festzustellen, dass es richtig war sich dagegen zu entscheiden. (Für diese Strategie möchte ich aber keine Werbung machen, das muss jeder selbst entscheiden, aber 22 Jahre für eine Cll ab Anfang im höchsten Stadium ist ja nicht schlecht)
Gruß
Thomas
PS : Ich habe mal gegoogelt, der Umsatz von 22,8 Mrd Dollar scheint danach viel zu hoch. Spekuliert wird an der Wallstreet eher mit knapp 5 Milliarden Dollar, immer noch eine stolze Summe.