von Nebelzauberer » 04.08.2016, 16:01
Hallo BoFi,
soweit ich mich noch entsinne, wurde bei der CLL12-Studie anhand von mehr als 20 Faktoren eine Zuordnung in einer der 3 folgenden Gruppen unternommen:
1. Niedrigrisiko, d. h. maximal 2 negative Faktoren bzw. weniger als das (wobei einer schon erfüllt ist, wenn du männlich bist
)
=> Einordnung in Arm 1 der Studie: Wait & Watch, d. h. alle 3 Monate zum Arzt zur Blutprobe
2. mittleres Risiko, d. h. zwischen 3 bis 5 negativen Faktoren
3. Hochrisiko, d. h. mehr als 6 negative Faktoren
=> Beide Gruppen werden in den Arm 2 (Placebo) und Arm 3 (Ibrutinib) gesteckt, unabhängig davon, ob 3 oder 20 negative Faktoren vorhanden sind.
Der letztere Punkt hat mich dann doch ins Grübeln gebracht, da bei mir - wie vorhin erwähnt - nur 3 als negativ eingestufte Faktoren vorhanden waren (davon einer: Mann, der zweite: Beta-Mikroglobulin um 0,2 über dem Grenzwert 2,5; der dritte: normaler Karyotyp, also keine bekannten genetischen Veränderungen; positiv wäre nur 13q als singuläre Veränderung gewesen). Durch meine Nichtteilnahme musste meine private Krankenkasse die Untersuchungen bezahlen, was sie anstandslos machte.
Außerdem ist bei einer Teilnahme ja nicht gesagt, dass man Ibrutinib wirklich erhält - die Chance ist da 50-50.
Zu deiner Frage bzgl. Zeit bis erster Behandlung:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21969505
Kurzfassung: Wenn man alle Patienten zusammennimmt, dann wurden etwa 40 % nach 5 Jahren das erste Mal behandelt, 60 % demnach nicht. Auch hier wird differenziert nach FISH und IGHV-Status. So ergeben sich dann aussagekräftigere Tabellen für die jeweiligen Untergruppen. Mit 11q beispielsweise mussten nach 5 Jahren fast 90 % behandelt werden, mit 13q dagegen nur 30 % usw.
http://www.haematologica.org/content/99/1/140
Kurzfassung: Nach etwa 4,8 Jahren musste die Hälfte aller Patienten behandelt werden, wobei die Zeit zwischen 0 und 17 Jahren seit Diagnosestellung variierte. Bei den unter 55-Jährigen waren es 4,0 Jahre, bei den über 55-Jährigen 5,2 Jahre. Positiv betrachtet musste also die Hälfte der Patienten unter 55 Jahren erst nach 4 Jahren behandelt werden. Etwa 20 % mussten binnen 15 Jahren gar nicht behandelt werden. Negativ betrachtet sind im Zeitraum von 5,5 Jahren aber auch 23 % der unter 55-Jährigen und über 30 % der über 55-Jährigen gestorben. Diese Spreizung zeigt schon, wie schwer da eine Aussage für das Individuum ist.
LG
Nebelzauberer
Hallo BoFi,
soweit ich mich noch entsinne, wurde bei der CLL12-Studie anhand von mehr als 20 Faktoren eine Zuordnung in einer der 3 folgenden Gruppen unternommen:
1. Niedrigrisiko, d. h. maximal 2 negative Faktoren bzw. weniger als das (wobei einer schon erfüllt ist, wenn du männlich bist ;))
=> Einordnung in Arm 1 der Studie: Wait & Watch, d. h. alle 3 Monate zum Arzt zur Blutprobe
2. mittleres Risiko, d. h. zwischen 3 bis 5 negativen Faktoren
3. Hochrisiko, d. h. mehr als 6 negative Faktoren
=> Beide Gruppen werden in den Arm 2 (Placebo) und Arm 3 (Ibrutinib) gesteckt, unabhängig davon, ob 3 oder 20 negative Faktoren vorhanden sind.
Der letztere Punkt hat mich dann doch ins Grübeln gebracht, da bei mir - wie vorhin erwähnt - nur 3 als negativ eingestufte Faktoren vorhanden waren (davon einer: Mann, der zweite: Beta-Mikroglobulin um 0,2 über dem Grenzwert 2,5; der dritte: normaler Karyotyp, also keine bekannten genetischen Veränderungen; positiv wäre nur 13q als singuläre Veränderung gewesen). Durch meine Nichtteilnahme musste meine private Krankenkasse die Untersuchungen bezahlen, was sie anstandslos machte.
Außerdem ist bei einer Teilnahme ja nicht gesagt, dass man Ibrutinib wirklich erhält - die Chance ist da 50-50.
Zu deiner Frage bzgl. Zeit bis erster Behandlung:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21969505
Kurzfassung: Wenn man alle Patienten zusammennimmt, dann wurden etwa 40 % nach 5 Jahren das erste Mal behandelt, 60 % demnach nicht. Auch hier wird differenziert nach FISH und IGHV-Status. So ergeben sich dann aussagekräftigere Tabellen für die jeweiligen Untergruppen. Mit 11q beispielsweise mussten nach 5 Jahren fast 90 % behandelt werden, mit 13q dagegen nur 30 % usw.
http://www.haematologica.org/content/99/1/140
Kurzfassung: Nach etwa 4,8 Jahren musste die Hälfte aller Patienten behandelt werden, wobei die Zeit zwischen 0 und 17 Jahren seit Diagnosestellung variierte. Bei den unter 55-Jährigen waren es 4,0 Jahre, bei den über 55-Jährigen 5,2 Jahre. Positiv betrachtet musste also die Hälfte der Patienten unter 55 Jahren erst nach 4 Jahren behandelt werden. Etwa 20 % mussten binnen 15 Jahren gar nicht behandelt werden. Negativ betrachtet sind im Zeitraum von 5,5 Jahren aber auch 23 % der unter 55-Jährigen und über 30 % der über 55-Jährigen gestorben. Diese Spreizung zeigt schon, wie schwer da eine Aussage für das Individuum ist.
LG
Nebelzauberer