von jan » 02.06.2010, 09:01
Hallo Anna,
es ist sehr bedauerlich, dass Dir die Ärzte unnötig Sorgen machen.
Zwar ist es richtig, genauer hinzusehen, wenn es bei den engen Verwandten mehrere Krebsfälle gab - vor allem, wenn der Krebs nicht im hohen Alter auftrat, in dem es bei den meisten Menschen zu genetischen Mutationen kommt und oftmals auch ein Tumor entsteht. Man ist sich jedoch gerade bei Leukämien heute recht sicher, dass Leukämien spontan durch eine einzelne Mutation entstehen und nicht erblich sind -- aber zum Teil gibt es "Familienveranlagungen", d.h. wenn in einer Familie gehäuft Krebsfälle auftreten, könnte es sein, dass eine genetische Vorveranlagung besteht, die das Entstehen von Krebs im Allgemeinen begünstigt. Dies äußert sich dann aber nicht durch das Entstehen derselben Krebserkrankung, sondern eine Begünstigung von jeder Art Tumore. Andere Krebsarten - wie z.B. Brustkrebs oder Ovarialkrebs, nicht aber Leukämien - sind da eine andere Geschichte, da manche genetischen Vorveranlagungen erblich sind.
Eine aufmerksame Beobachtung durch den Hausarzt kann, finde ich generell, grundsätzlich nicht schaden.
Unverantwortlich und unsinnig ist jedoch, Dir Angst zu machen oder gar "bei dieser Vorgeschichte gute Chancen" für eine Krebserkrankung anzukündigen. Das ist meiner Ansicht nach nicht richtig - oder unsinnige Panikmache. Statistisch ist es korrekt, dass 1 von 3 Europäer im Laufe seines Lebens sowieso Krebs bekommt (die meisten aber erst im sehr hohen Alter) - insofern gibt es ein generelles Krebsrisiko, das unserem erfreulich hohen Lebensalter geschuldet ist, aber für Verwandten von Leukämiekranken ist dieses Risiko im Allgemeinen nicht höher als in der allgemeinen Bevölkerung.
Meinem anonymen Vorredner kann ich daher einerseits zustimmen und andererseits vehement widersprechen: Ich würde mir auch einen anderen, erfahrenen Hausarzt suchen, der mit der Sache rational umgeht und Dir nicht unsinnig Angst macht. Regelmäßig hinschauen, aber nicht unnötige Nervosität verbreiten. Wenn es Dich beruhigt, kann eine Beratung durch einen Hämatologen helfen, der Dir die Zusammenhänge von Familienerkrankungen und Risiken erklären kann. Völlig anderer Meinung bin ich aber, einen Hausarzt zu suchen und diesem Familienerkrankungen zu verschweigen. Ein umsichtiger Arzt geht mit diesen Informationen sachlich um, bezieht sie in seine Gesamtbetrachtung ein, und weiss, wo er genauer hinsehen muß. Das Verschweigen von Historie und das Fehlen von Informationen kann nachteilig sein, denn sollte eine Nadel im Heuhaufen sein, ist es zumindest gut zu wissen, dass sie da ist, falls man eine braucht. Lasse Dir evtl von einem niedergelassenen Onkologen oder Hämatologen einen Hausarzt in Deiner Nähe empfehlen, der Erfahrung mit Krebspatienten hat - dieser ist beim Umgang und der Beobachtung von Angehörigen sicherlich umsichtiger und einfühlsamer.
Viele Grüße
Jan
[addsig]
Hallo Anna,
es ist sehr bedauerlich, dass Dir die Ärzte unnötig Sorgen machen.
Zwar ist es richtig, genauer hinzusehen, wenn es bei den engen Verwandten mehrere Krebsfälle gab - vor allem, wenn der Krebs nicht im hohen Alter auftrat, in dem es bei den meisten Menschen zu genetischen Mutationen kommt und oftmals auch ein Tumor entsteht. Man ist sich jedoch gerade bei Leukämien heute recht sicher, dass Leukämien spontan durch eine einzelne Mutation entstehen und nicht erblich sind -- aber zum Teil gibt es "Familienveranlagungen", d.h. wenn in einer Familie gehäuft Krebsfälle auftreten, könnte es sein, dass eine genetische Vorveranlagung besteht, die das Entstehen von Krebs im Allgemeinen begünstigt. Dies äußert sich dann aber nicht durch das Entstehen derselben Krebserkrankung, sondern eine Begünstigung von jeder Art Tumore. Andere Krebsarten - wie z.B. Brustkrebs oder Ovarialkrebs, nicht aber Leukämien - sind da eine andere Geschichte, da manche genetischen Vorveranlagungen erblich sind.
Eine aufmerksame Beobachtung durch den Hausarzt kann, finde ich generell, grundsätzlich nicht schaden.
Unverantwortlich und unsinnig ist jedoch, Dir Angst zu machen oder gar "bei dieser Vorgeschichte gute Chancen" für eine Krebserkrankung anzukündigen. Das ist meiner Ansicht nach nicht richtig - oder unsinnige Panikmache. Statistisch ist es korrekt, dass 1 von 3 Europäer im Laufe seines Lebens sowieso Krebs bekommt (die meisten aber erst im sehr hohen Alter) - insofern gibt es ein generelles Krebsrisiko, das unserem erfreulich hohen Lebensalter geschuldet ist, aber für Verwandten von Leukämiekranken ist dieses Risiko im Allgemeinen nicht höher als in der allgemeinen Bevölkerung.
Meinem anonymen Vorredner kann ich daher einerseits zustimmen und andererseits vehement widersprechen: Ich würde mir auch einen anderen, erfahrenen Hausarzt suchen, der mit der Sache rational umgeht und Dir nicht unsinnig Angst macht. Regelmäßig hinschauen, aber nicht unnötige Nervosität verbreiten. Wenn es Dich beruhigt, kann eine Beratung durch einen Hämatologen helfen, der Dir die Zusammenhänge von Familienerkrankungen und Risiken erklären kann. Völlig anderer Meinung bin ich aber, einen Hausarzt zu suchen und diesem Familienerkrankungen zu verschweigen. Ein umsichtiger Arzt geht mit diesen Informationen sachlich um, bezieht sie in seine Gesamtbetrachtung ein, und weiss, wo er genauer hinsehen muß. Das Verschweigen von Historie und das Fehlen von Informationen kann nachteilig sein, denn sollte eine Nadel im Heuhaufen sein, ist es zumindest gut zu wissen, dass sie da ist, falls man eine braucht. Lasse Dir evtl von einem niedergelassenen Onkologen oder Hämatologen einen Hausarzt in Deiner Nähe empfehlen, der Erfahrung mit Krebspatienten hat - dieser ist beim Umgang und der Beobachtung von Angehörigen sicherlich umsichtiger und einfühlsamer.
Viele Grüße
Jan
[addsig]