Alternative Behandlungen

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jan
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Beitrag von jan » 24.07.2003, 15:49

Hallo Otto,

ich gebe Dir grundsätzlich recht, dass die von Dir genannten Faktoren den Verlauf einer Krankheit positiv beeinflussen können. Gerade aber bei Leukämie wäre ich hierbei sehr vorsichtig, wenn man diese "Behandlungsmethoden" als Alternative und nicht als Ergänzung versteht. Bei den meisten Leukämiearten sinkt die Chance einer erfolgreichen Behandlung rapide, wenn man nicht schnellstmöglich sehr gezielt gegen sie vorgeht und sich so der Gefahr eines Fortschreitens der Krankheit aussetzt. Bei der CML beispielsweise sind die Prognosen bei Fortschritt der Krankheit oder Blastenkrise deutlich schlechter.

Das Dilemma bei Leukämie ist ja meist, dass man sich zu Therapiebeginn sehr oft "praktisch wie gesund" fühlt, die (hohe) Agressivität der Leukämie also nicht "spürbar ist". Man kann dann dazu neigen, die Krankheit zu unterschätzen, v.a., wenn es einem subjektiv unter Therapie schlechter geht als zuvor. Nichtsdestrotz darf man nicht vergessen: Leukämie ist eine sehr agressive und unbehandelt sehr gefährliche Krankheit, der mit Vitaminen, Homöopathie, gesunder Ernährung und positiver Einstellung allein nicht beizukommen ist.

Herzliche Grüße
Jan

[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 23.07.2003, 10:31

hallo,ich bin otto,
ich glaube auch,das jeder sich die zeit nehmen sollte über alle möglichen behandlungsmethoden
nachzudenken,bevor er sich auf eine sehr nebenwirkungsreiche festnageln lässt.
je nachdem wie die zellzahlen sich entwickeln,bleibt vor einer kmt(die ja auch lebensgefährlich
ist)noch die zeit mit ernährung,psychotherapie,alternativer medizin(z.b.homöopathie)und
der umstellung von lebensgewohnheiten waszu versuchen,das nicht schaden kann.
ich glaube,dass so eine krankheit uns auf einen anderen lebensweg bringen will-so oder so.
also brauchen wir den mut etwas zu verändern,den wünsche ich dir :wink: otto

unknown

Beitrag von unknown » 22.06.2003, 22:58

Hallo, ich habe eine Antwort geschrieben an euch alle, leider war ich so dusselig und habe den falschen Button gedrückt. Jetzt ist diese Antwort als eigener Punkt angelegt..naja..
DANKE auf jeden Fall für alle Antworten! Christine :wink:

unknown

Beitrag von unknown » 21.06.2003, 00:09

Hallo Chris,

Deine Gedanken finde ich nicht einmal so abwegig.

Du solltest aber auf jeden Fall zweigleisig fahren. Damit meine ich, dass Du die beste medizinische Therapie anstreben solltest, die es im Moment gibt. Das könnte für Dich vielleicht der Glivecweg sein. Du solltest eine Therapie machen, die Dein Immunsystem bzw. Heilungssystem nicht schädigt.

Auf der anderen Seite sollte man auf Gesundheit achten. Dazu gehört für mich in erster Linie positives Denken, sich Ziele setzen und die auch angehen, sich wohlfühlen, gesunde Ernährung, , Bewegung und Sport, Heilkräuter und vieles vieles mehr.

Zwei Bücher, die mir sehr geholfen haben, empfehle ich Dir:

"Spontanheilung" von Andrew Weil, ISBN 3-572-00921-9
In diesem Buch geht es darum, das körpereigene Heilungssystem zu aktivieren.

"Wieder gesund werden" von O. Carl Simonton, ISBN 3-499-61152-X
Es geht um den Zusammenhang von Krebs und Psyche.

Bitte informier dich gut und besprich alles was Du zusätzlich machen willst mit Deinen Ärzten.

Übrigens konnte man bei mir nur nach einem Monat Glivec-Therapie mit den Methoden der Medizinischen Klinik kein BCR-ABL mehr feststellen. Das war im Januar diesen Jahres. Seitdem habe ich keine PCR-Ergebnisse mehr erhalten.

Viele Grüße und alles Gute.

Gerhard

unknown

Beitrag von unknown » 20.06.2003, 23:17

Ergänzung:

Übrigens sind auch die Unmengen der Leukozyten als solche schon gefährlich: Sie können feine Blutgefäße verstopfen und dadurch etwa Hirn oder Netzhaut der Augen gefährlich schädigen, wobei man mindestens letzteren Fall nicht behandeln kann!

Gleichzeitig verdrängen sie andere Blutbestandteile, so können etwa die für die Blutgerinnung wichtigen Thrombozyten wegsacken und lebensgefährliche Blutungen entstehen.
Man kann also durchaus auch schon an der schieren Masse etwa durch einen Schlaganfall ganz schnell zu Tode kommen!

Durch die Abbauprodukte der Zellen hat man eine reale Chance, sehr schnell Gicht zu bekommen, so daß im schlimmsten Fall Amputationen nötig sind.
usw. usf.

Mein einer Cousin hat einen Freund, neben dem beim Bund ein Kamerad, dessen Leukämie nicht erkannt worden war, schlicht und einfach mit Schlaganfall umkippte und tot war. Ein 19jähriger.

Soviel zur absoluten Gefahr des Ab- und Hinwartens auch schon in der Anfangsphase der Krankheit!!!


Pascal.

unknown

Beitrag von unknown » 20.06.2003, 01:40

Hallo!

Auch ich kann in der Tendenz meine Vor-Schreiber nur bestätigen!

Wunder, genannt Spontanheilungen, sollen vorkommen. Aber sie einplanen, ist ein Spiel mit dem Leben. Auf diese Weise wirst Du mit ziemlicher Sicherheit binnen maximal 5 Jahren tot sein!

Natürlich sind die Medikamente, die in Deinem Fall angesagt sind, alle mehr oder weniger heftig; Glivec ist ja gerade erst der Einstieg in die Technik, nicht mehr mit dem chemischen Vorschlaghammer erst mal alles platt zu machen, sondern gezielt die Übeltäter abzufangen.
Aber die Krankheit hats auch in sich:

Eine irgendwie geartete "leukämische Reaktion des Körpers" gibt es nicht. Leukämie ist als solche eine Krankheit, nicht irgendeine normale Reaktion des Körpers.
Der Körper erhöht bei Bedarf, und nur dann, seine weißen Blutkörperchen bis zu einem GEWISSEN Grad bei Infektionen. Das hat aber ÜBERHAUPT NICHTS mit Leukämie zu tun, bei der diese Zellen sich selber vermehren, hemmungslos, ohne Rücksicht auf Steuerung und Bedürfnisse des Körpers, weil sie durch einen inneren genetischen Umbau dazu fähig geworden sind.
Soweit ich die newsgroups der letzten Monate noch in Erinnerung habe, ist ein Nebeneffekt dabei auch, daß diese kranken Zellen gerade durch ihr neues Erbgut auch in der Lage sind, ausgerechnet die vorgesehenen Abwehrmechanismen des Körpers für solche Fälle außer Kraft zu setzen.

Deswegen rate auch ich Dir DRINGENDST, eine Therapie fortzuführen. Wenn Du nicht auf starke Medikamente setzen willst, dann besprich mit einem guten Hämatologen vielleicht Glivec, obwohl man für Leute Deines Alters die freilich mit Risiken behaftete Transplantation zu empfehlen pflegt.

Wenn Du noch ergänzend etwas tun willst, dann halte Dich an viel Grünzeug und versuche daneben, eine Lebenseinstellung zu gewinnen, die allgemein gelassen ist, aber auf dem festen Vorsatz beruht "ich krieg diese Krankheit klein".

Alles Gute - und nicht zu lange in die falsche Richtung rennen!
Pascal.

AndreaA.
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Beitrag von AndreaA. » 19.06.2003, 18:25

Hallo Chris,

ich kann mich Jan nur anschließen, würde mich aber in einem Punkt wesentlich drastischer ausdrücken. Nichts zu tun ist keine hochgefährliche Alternative sondern SELBSTMORD!

Ich wünsche Dir alles Gute,
Andrea (CML seit Frühjahr 2000)
[addsig]

jan
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Beitrag von jan » 19.06.2003, 16:27

Hallo Chris,

ohne Dir einen medizinischen Rat geben zu können, hier meine Gedanken zu Deiner Nachricht:

Ich halte das Absetzen der Medikation für äußerst gefährlich - Du solltest Dich dringend in die Hände eines CML-Spezialisten begeben. Der Anstieg der Leukozyten ist keinesfalls eine "Immunreaktion" Deines Körpers gegen die CML, sondern ist ein Symptom der CML selbst, die im Knochenmark Deines Körpers sitzt. Die sich ungebremst vermehrenden kranken Zellen verdrängen immer stärker die gesunden - bis keine gesunden mehr übrig sind.

Du solltest nicht vergessen, dass die CML eine hochagressive Krankheit ist, die unbehandelt mit hoher Wahrscheinlichkeit in wenigen Monaten bis Jahren zum Tode führt - der Körper kann die Krankheit nicht aus eigenen Kräften besiegen. Mit 23 Jahren kann das keine Perspektive sein.

Litalir ändert übrigens daran gar nichts, da es nur auf die Blutzellen, nicht aber die Knochenmarkzellen wirkt, die weiterhin - auch nach Litalir-Therapie - nahezu vollständig krank sind und ohne gezielte und agressive Behandlung weiter mutieren können. (Auch eine Punktion, die lediglich zur Untersuchung ein paar Zellen entnimmt, hat keinerlei Auswirkung auf die CML). Ist die Krankheit dann erstmal in eine spätere Phase eingetreten, sind die Prognosen für Behandlung und Überleben schlecht - man sollte daher so früh wie möglich mit gezielten Therapien wie z.B. Glivec oder einer SZT beginnen.

In Deinem Alter stehen Dir behandlungsseitig alle Optionen offen - die Chancen einer Heilung nach Transplantation bei einer 100% passenden Familienspenderin sind sehr gut. Andererseits könntest Du den Glivec-Weg wählen und hättest im Falle, dass das Medikament nicht wirken sollte, immer noch die Möglichkeit einer SZT - die Schwester bleibt Dir als Spenderin ja erhalten. Vielleicht ist auch die Teilnahme an einer Studie eine Alternative, da Du dort die bestmögliche Beobachtung bei einem Spezialisten erhältst. (Einen möglichen Ansprechpartner hierfür kann ich Dir gerne per E-Mail nennen)

Nichts zu tun ist jedoch eine hochgefährliche Alternative.

Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir auch gerne per EMail <!-- BBCode Start --><A HREF="mailto:"></A><!-- BBCode End --> schreiben.

Grüße
Jan

unknown

Beitrag von unknown » 19.06.2003, 14:53

Hallo,
ich wende mich mal an Euch, da ich über dieses Thema im Internet ansonsten nicht so viel finden kann.
Am 8.4. dieses Jahres wurde bei mir CML diagnostiziert, zur Zellreduktion habe ich Litalir bekommen. Nach sehr kurzer Zeit habe ich mich dann aber entschlossen, dieses Medikament abzusetzen um erst mal einen klaren Kopf zu bekommen.
Es geht einem eben soviel durch den Kopf. <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_confused.gif">
Jetzt, nachdem Litalir langsam ausgeschlichen wurde, steifen die Leukos natürlich wieder. Mein Problem ist nun, dass ich das gar nicht so schlecht finden kann, da ich eigentlich glaube, dass der körper auf diesem Wege die Krankheit überwindet. Wenn ich von selbst krank geworden bin, kann ich dann nicht auch von selbst wieder gesund werden? Ich meine das wirklich ernst, ich glaube auch nicht, dass ich die Augen vor der Wahrheit verschließe, ich habe mich in alle Richtungen informiert. Meine Schwester ist 100% HLA identisch, die Uniklinik Frankfurt möchte gerne eine SZT bei mir durchführen. Naja. Ich habe mich einfach von denen verabschiedet. Momentan steigen die Leukos schneller als bei Diagnose, ist für mich auch eigentlich ganz klar, denn die durchgeführte Punktion und das Litalir haben ja weiterhin Knochenmark zerstört - und damit beginnt ja bekanntermaßen jede leukämische Reaktion des Körpers.
Hat jemand Lust, mir in dieser Situation weiterzuhelfen? Weiterzudiskutieren? Mir aufs Dach zu steigen und ins Gewissen zu reden? Sterben will ich natürlich auch nicht, bin gerade 23 geworden. Doch mußte ich im Krankenhaus feststellen, dass viele Patienten eher an den Folgen der Chemo und Bestrahlung gestorben sind als direkt an den Folgen der Leukämie.
Danke jedenfalls für jede Antwort. Chris :)

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