Verschreiben von Glivec

Moderatoren: jan, NL, Marc

Lise
Beiträge: 119
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Beitrag von Lise » 01.01.2006, 22:05

Hallo allerseits,

wenn ich mal meine bescheidene Meinung dazu äußern darf:

Was für ein Unsinn, das mit dem "ich verschreibe es nicht". Ich habe mit meinem Arzt (Hämatologen) gesprochen und er hat mir erklärt, daß es dafür eine Ziffer gibt, sozusagen die onkologische Zusatzziffer. Diese lautet 32012 (Medikamenten-Budget-Eliminations-Nummer).

Ich will meinen Hausarzt erst gar nicht in die Situation bringen, daß er mir Glivec verschreiben muß (meine Apotheke liefert kurzfristig auch ohne Rezept, weil es eben die Hausapotheke ist und sie wissen, daß ich auf jeden Fall nachreiche). Aber für Ara-C habe ich ihn gelegentlich in Anspruch genommen; das kostet zwar nur ca. 40 €, aber da kommt auch die Nummer drauf, fertig.

Einschränkend könnte man nur dazu sagen, daß die Info aus 2005 stammt, und damit könnte sie auch wieder veraltet sein .....

Beste Grüße, Lise.
[addsig]

jan
Beiträge: 2271
Registriert: 19.07.2010, 10:14
Wohnort: bei München
Kontaktdaten:

Beitrag von jan » 31.12.2005, 17:07

Lieber Gerhard,

wie bereits andere geschrieben haben, laufen CML-Patienten auf Antrag hin außerhalb des Krankenkassen-Budgets (sogenannte "Chroniker-Regelung"), wodurch das Budget eines Arzts durch Ausgaben für diesen Patienten nicht belastet wird. Diese Ausnahmeregelung gilt für eine Reihe von lebensbedrohlichen Erkrankungen, die eine große Anzahl Untersuchungen oder teurer Medikamente in Dauertherapie erfordern.

Allerdings muss der Arzt meines Wissens diese Ausnahme beantragen, womit natürlich eine gewisse (überwindbare) Bürokratie verbunden ist. Für Hämatologische/Onkologische Praxen ist das Alltag - für einen Hausarzt, der sonst keine Krebspatienten betreut, aber vielleicht ungewohnt/aufwändig.

Allerdings würde ich mir die Frage stellen, ob ein Allgemeinarzt/Hausarzt, der mit Krebspatienten keine Erfahrung hat und für den bereits der Schriftverkehr mit der KV von der ganzheitlichen Betreuung eines Krebspatienten zu viel verlangt ist, wirklich der richtige Betreuer für Dich ist. Vielleicht wäre es eher eine Idee, einen niedergelassenen Hämatologen in Deiner Nähe zu finden, der in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Deinem Uniklinikum Deine Betreuung vor Ort - und auch Verordnung der erforderlichen Medikation - übernimmt...

Herzliche Grüße
Jan


unknown

Beitrag von unknown » 31.12.2005, 00:24

Hallo Gerhard,

mein Hausarzt, bzw. die Sprechstundenhilfe brummelte zu Beginn der Behandlung auch wg. Budgets, als das Glivec drohte.
Aber ich bekomme es problemlos über den Hämatologen im Krankenhaus. Wir haben uns schnell auf die Großpackungen geeinigt, die nicht nur in der Zuzahlung, sondern auch, umgerechnet auf die Tabletten, für die Kasse billiger kommen. (Sofern man als Patient verantwortungsvoll damit umgeht ...)
Ich hole mir mein Rezept, wandere damit zur Apotheke, und gut ist.

Allerdings habe ich aus verschiedenen Indizien den bösen Verdacht, daß die Krankenkasse der Reihe nach bei all meinen ehemaligen und jetzigen Ärzten angerufen hat und gemeckert, vielleicht gar mit irgendwas gedroht hat. Neben Randbemerkungen über Kassen, Gesundheitswesen und Patientenrechte heutzutage, haben sie einige nützliche Nebenuntersuchungen, etwa bei der Blutchemie, gestrichen, soweit ich nicht explizit darauf dringe; und ich weiß, daß sie manche Sachen, etwa die Besprechungen als solche, 'rein zufällig' oft nicht mehr abrechnen, sondern gratis machen.

Ein Skandal, daß soetwas inzwischen notwendig zu sein scheint! Gleichwohl haben sie die Kasse beim teuersten Punkt, den Medikamenten, wohl flachgebügelt, denn da hat sich nichts geändert.

Kurzum: Chroniker laufen am Budget vorbei, und Ärzte, die die Patienten in die Wüste schicken, statt zumindest untereinander abzumachen, wer die Kröte schluckt, gehören ausgewechselt!

In diesem Sinne auf ein besseres 2006!
Pascal.

Gerhard
Beiträge: 24
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Beitrag von Gerhard » 30.12.2005, 14:05

Hallo,

ich danke euch für das Feedback und wünsche euch einen guten Start in das Jahr 2006.

Freundliche Grüße

Gerhard

:)
[addsig]

Thomas55
Beiträge: 1744
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas55 » 29.12.2005, 11:09

.....auch beim Hausarzt könnte ich das nicht verstehen, da wir teueren Krebspatienten außerhalb des Budget laufen: ich bekomme seit Jahren regelmäßig teuere Globulininfusionen um mein Immunsystem zu stützen und hab meine Hausarzt gefragt ob er da kein Problem kriegt. Er hat mir das dann wie oben geschrieben erklärt...

Gruß
Thomas
[addsig]

Frank
Beiträge: 84
Registriert: 21.09.2007, 01:00
Kontaktdaten:

Beitrag von Frank » 29.12.2005, 10:30

Hallo,

beim Start der Behandlung war ich bei einem anderen Hämatologen. Er hat schon wegen einer 1-Monatspackung einen Aufstand gemacht, vielmehr seine Frau, die das Rezept ausgestellt hat. Nach langem Kampf bekam ich dann nach 4 Monaten das erste mal einen 3-Monatspack. Das hat die Helferin dann so aus dem Häuschen gebracht, dass ich nur noch 1-Monatspacken bekommen habe. Sie müssten das ja schließlich verantworten. Allerdings hat es zu der Zeit keinerlei Anzeichen auf ein Absetzen oder Komplikationen gegeben. Deswegen hab ich es nicht verstanden. Ich nehme auch heute noch jeden Tag eine .... nach über einem Jahr.

Seit ich den Arzt gewechselt hab, gibts gar keine Probleme mehr. Ich bekomm das 3-Monats-Päckchen i.d.R. mit. Wenn ich es mal nicht mehr bekomm, dann hoffe ich doch wenigstens auf ein unkompliziertes Rezept ausstellen. Auch mein Hausarzt hat angedeutet im Notfall mal einzuspringen.

Ein Hämatologe der das aus Kostengründen nicht verschreiben will gehört erschossen! Beim Hausarzt kann ich's ja grad noch verstehen.

Selber bezahlen können es die meisten wohl doch nicht ....

Gruß
Frank
[addsig]

Steff
Beiträge: 17
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Beitrag von Steff » 28.12.2005, 22:35

Hallo Gerhard, mein Hämatologe (ambulante Praxis) hat mir sofort eine Dreimonatspackung aufgeschrieben und auch nichts davon gesagt, daß sich nächstes Jahr was ändern wird. Gruß, Steff
[addsig]

det71
Beiträge: 4
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Beitrag von det71 » 28.12.2005, 19:14

Hallo Gerhard,

seit knapp 2 Jahren bekomme ich meine Glivec-Tabletten aus der Klinikum-Apotheke. Bis jetzt ist das immer so abgelaufen: im neuen Quartal Überweisung vom Hausarzt und Checkkarte, nach dem Gespräch mit meinem Arzt fragt er mich, wieviele Glivec-Tabletten ich benötige, bis zum nächsten Termin bekomme ich dann max. 2 Monatspackungen mit, das wird aufgeschrieben, dann bekomme ich irgendwann eine Rechnung mit meinem Zuzahlungsbeitrag nach Hause geschickt, das ist alles!!
Über Neuregelungen ab 2006 wurde mir bis jetzt nichts mitgeteilt, mein nächster Termin ist Anfang Januar!
Mein Hausarzt hat das bisher nicht einmal verschrieben!!

Gruß
Holger


[addsig]

Gerhard
Beiträge: 24
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Beitrag von Gerhard » 28.12.2005, 17:35

Hallo CML-er,

ich bin gerade in der Situation, dass weder mein behandelnder Arzt (Uniklinikum) noch mein Hausarzt mir Glivec verschreiben will. Der behandelnde Arzt meint, in Zukunft solle das der Hausarzt machen. Bei allen anderen CML-Fällen würde der Hausarzt auch das Rezept ausstellen. Aus Budgetgründen, so habe ich das verstanden, ginge das in Zukunft nicht mehr. Auch aus technischen Gründen werde das ab 2006 nicht mehr möglich sein. (Da das Uniklinikum eine Stunde Fahrzeit von mir entfernt liegt, schicke ich per Post die Krankenversicherungskarte zusammen mit der Überweisung an das Uniklinikum. Das Rezept erhalte ich dann ebenfalls per Post zusammen mit meiner Krankenversicherungskarte.)

Mein Hausarzt weigert sich aber, das Rezept auszustellen. Die Kassenärztliche Vereinigung habe ihm geraten, nicht zu verschreiben. Glivec läuft außerhalb des Budgets. Trotzdem kommt anscheinend viel Verwaltungsarbeit auf den zu, der dieses teure Medikament verschreibt. Und anscheinend wird man dann auch stärker kontrolliert.

Ich wollte den Hausarzt wechseln, aber ich finde keinen neuen, der diese Aufgabe übernehmen will.

Nun wende ich mich an euch. Wie ist eigentlich die Rechtssituation? Wer muss und wer darf Glivec verschreiben? Wie läuft das bei euch? Wer verschreibt euch die teuren Medikamente?Erhaltet ihr die Monats- oder die Dreimonatspackung?

Viele Grüße

Gerhard :)
[addsig]

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast