Therapie mit Glivec

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jan
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Beitrag von jan » 11.11.2005, 22:51

Hallo Chrissie,

eine reine Blutuntersuchung reicht auch nach Erreichen einer guten molekularen Remission nicht - die aktuelle Empfehlung ist, dass man mindestens alles halbe Jahr eine Knochenmarkpunktion durchführen sollte. Nur in dieser kann man mit der sogenannten Zytogenetik eventuelle zusätzliche Veränderungen an den Chromosomen feststellen, die nicht durch die bei CML auf BCR-ABL spezialisierten Verfahren FISH und PCR erkannt werden können.

Auch wenn etwas unangenehm, sollte man als Patient schon auf einer regelmäßigen Untersuchung des Knochenmarks bestehen...

Ich selbst mache noch alle 2-4 Wochen beim Hausarzt um die Ecke ein Blutbild, um meine Leukozyten (die wegen Interferon immer etwas zu niedrig sind) und Leberwerte prüfen zu lassen. Letztere sollte man regelmäßig beobachten, da Glivec über die Leber abgebaut wird und man rechtzeitig Komplikationen bei der Leber erkennen sollte (was selten ist)... Bei meinem Quartalsbesuch in Mannheim wird neben der PCR aus dem Venenblut zusätzlich das Urin untersucht.

Herzliche Grüße
Jan

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Schaefchen
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Beitrag von Schaefchen » 11.11.2005, 10:50

Hallo Chrissie,

bei mir wirs alle 4 Wochen ein Blutbild gemacht, ab und zu noch Leberwerte und so. Alle 6 Monate wird peripheres Blut und Blut aus dem Knochenmark in ein spezielles Labor gechickt, die dann den PCR-Test machen und einen Test auf weitere chromosomale (ich hoffe ich habe mich jetzt richtig ausgedrückt... ) Veränderungen.
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Frank
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Beitrag von Frank » 11.11.2005, 10:31

Hallo Chrissie,

zwei mal im Quartal (alle 6 Wochen) mache ich im Moment Blutuntersuchungen. Das reicht.

Aber da sollte man auf den behandelnden Arzt hören.

Gruß
Frank
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Chrissie
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Beitrag von Chrissie » 11.11.2005, 09:41

Lieber Gast,

mein Lieber hat auch 2 Kinder....
Ich hoffe, dass die Forschung weiterhin grosse Fortschritte macht...
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Chrissie
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Beitrag von Chrissie » 11.11.2005, 09:39

Hallo zusammen,

ich habe da noch 1 Frage im Moment: Reicht es wenn man auf Glivec gut anspricht (400mg/Tag) 2 x im Jahr das Blut testen zu lassen??? <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_confused.gif">

Grüsse Chrissie
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unknown

Beitrag von unknown » 11.11.2005, 09:35

hallo

das heisst für mich keine KMT zu machen da ja auch dort die Stammzelle überleben kann und alle für die Katz war. Da bleibe ich lieber bei Clivec und versuche den Rest meines Lebens um so mehr zu leben.

ich bin 41 Jahre habe auch 2 Kinder 6 und 11und nehme Clivec seit 4 Monaten.
aber soll ich mich jetzt in die Ecke setzen ( davon geht es auch nicht weg )

Ich kann nur hoffen und bin froh das die Forschung gibt.

Denkt immer daran ( vor Clivec sind viele Leute gestorben ob grosse oder kleine die weniger Möglichkeiten hatten wie wir)

Chrissie
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Beitrag von Chrissie » 11.11.2005, 09:27

Hei Frank,
nein ich bin nicht in einem anderen Forum, nur hier.

Ja und die Stammzellengeschichte steht ja auch hier, unter den Leukämie News. Allerdings steht da auch ein Beitrag über Glivec (der positiv ist).


Grüsse Chrissie (Christine)
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jan
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Beitrag von jan » 11.11.2005, 09:19

Liebe Chrissie,

wie Marc schreibt, beziehst Du Dich vermutlich auf den Artikel in der Neuen Züricher Zeitung. Bei der Interpretation muss man etwas vorsichtig sein, da der Redakteur die tatsächlichen Zusammenhänge etwas unglücklich darstellt. Insbesondere ist die Unterscheidung im Artikel zwischen "schnell teilenden Tumorzellen" und "weniger oft teilenden Stammzellen" im Zusammenhang mit CML unrichtig.

Zum Grundverständnis folgendes: Glivec greift in einer bestimmten Phase des Zellteilungszyklus an, blockiert dort die Zelle, so dass sie sich nicht mehr teilen kann und dann abstirbt. Dies bedeutet, dass Glivec aber nur Zellen erreicht, die sich im Zellteilungszyklus befinden, nicht aber die, die sich nicht teilen. Diese sogenannten "schlafenden Zellen" bleiben daher unbehelligt - sorgen aber aufgrund der Tatsache, dass sie sich nicht teilen, auch für keine neuen Leukämiezellen. Die Krankheit ist somit unter Kontrolle - und wenn die Zelle aufwacht, wird sie höchstwahrscheinlich von Glivec gekillt.

Mehrere Beobachtungen aus der klinischen Praxis bestätigen dies: Patienten, die ein bestimmtes Niveau der Resterkrankung unterschreiten (vollständige molekulare Remission, momentan definiert als BCR-ABL/ABL <0,12%), erleben keinen Rezidiv, da die Krankheit auf einem minimalen Level im Griff ist, aber eben noch nachweisbar, was an den "schlafenden Zellen" liegen könnte. Allerdings erlebten die Patienten, die nach Erreichen von PCR-Negativität (BCR-ABL/ABL unter der Nachweisgrenze heutiger Methoden) das Medikament absetzten, wieder leicht nachweisbare CML - dies spricht auch dafür, dass eben "aufwachende Zellen" dann mangels Glivec wieder die Vermehrung begannen.

Insofern keine Panik - wir wissen, dass Glivec nicht heilt, aber wir wissen auch aus klinischen Daten, dass, sobald ein sehr gutes Ansprechen erreicht ist, die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls sehr gering wird. Daher spricht man auch sehr begründet von der Hoffnung, mit Glivec und den anderen neuen Medikamenten die Krankheit ein langes Leben lang im Griff zu haben.

Daher ist auch der Satz "Die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Ausbruch der Leukämie sei deshalb unter der Therapie mit diesem Medikament recht hoch" falsch - sie ist hoch, wenn man das Medikament absetzt, und sie ist hoch, wenn man kein gutes molekulares Ansprechen erreicht. Der Autor vergleicht meines Erachtens Äpfel mit Birnen, wenn er scheibt, dass an einem Rückfall "höchstwahrscheinlich immer Krebsstammzellen schuld, denen die gängigen Therapeutika nichts anhaben könnten" - wo wir wissen, dass Glivec bei der CML gerade die Stammzellen mit dem CML-typischen BCR-ABL-Gen blockiert. Hier wird die bei vielen soliden Tumoren gängige und wirksame "chemotherapeutische Giftkeule" (Zytostatikum, d.h. Zellgift, das alle schnell teilenden Zellen erreicht und damit besonders Krebs-, Haut- und Samenzellen killt) in Zusammenhang mit CML gesetzt - und Glivec ist mit seinem sehr gezielten Angriff auf ein bestimmtes Gen (BCR-ABL) eben eine ganz andere Kategorie von Krebstherapie.

Insofern: Vergleich von Äpfel mit Birnen, und kein Grund zur Sorge. Glivec greift gerade die Stammzellen an, und im Reagenzglas hat man gesehen, dass BMS-354825/Dasatinib wohl auch CML-Zellen in anderen Teilungsphasen erreicht - man muss sehen, was die klinischen Studien ergeben. Was man heute weiss: Viele, die auf Glivec nicht mehr ansprechen, kommen mit AMN107 und Dasatinib wieder in gute Remissionen. Und vielleicht gibt es in ein paar Jahren dann auch einen Cocktail aus verschiedensten Wirkstoffen a la Glivec/Dasatinib/AMN107, die dann auf mehreren Angriffswegen auch die letzte CML-Zelle beseitigen.

Viele Grüße
Jan




Schaefchen
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Beitrag von Schaefchen » 11.11.2005, 08:18

Hallo Frank,

leider hat Chrissie recht, den Artikel habe ich auch gestern hier auf der Seite gepostet, da er in zusammenhang mit Krebs recht interessant ist.

<!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules. ... ad&order=0" TARGET="_blank">Der Artikel</A><!-- BBCode End -->

Aber ich denke, dass deswegen keine Panik entstehen sollte, da wir ja wissen, dass mit dem Glivec die CML wahrscheinlich nicht geheilt werden kann. Aber andere Artikel zeigen, dass es sehr gut und lange wirken kann.

Also keine Panik, Chrissie
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Frank
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Beitrag von Frank » 10.11.2005, 22:52

Hallo Chrissie,

in welcher Zeitung steht denn sowas???

Du bist die gleiche Chrissie vom anderen Forum.... Dann hier nochmal aufs neue:

Glivec ist ein Medikament, welches genau an der entarteten Krebszelle (Blutstammzelle) angreift und diese vor der Teilung hindert. Irgenwann stirbt dann diese entartete Zelle ab. Nach dem was man heute weiß kann ein Patient u.U. mit Glivec sehr alt werden sofern es keine Resistenzen gegen Glivec gibt. Da ein Nachweis einer CML aber statistisch gesehen nicht die "letzte böse Zelle im Körper" findet, muss man Glivec eben immer weiter nehmen und darf es nicht absetzen.

Und selbst bei Resistenzen gibt es mittlerweile Nachfolgepräparate, die eine noch bessere Wirkung als Glivec haben.

Also keine Panik und Ruhe bewahren. Auch in diesem Forum gibt es jede Menge Infos über Glivec und die Folgepräparate (Dasatinib, ANM, etc.). Informiere dich einfach gut über dieses Medikament. Zur Not sollte dich, zusammen mit deinem Partner, ein erfahrerer CML-Spezialist über Glivec, Alternativen und die Überlebenschancen aufklären.

Ihr könnt für ein Beratungsgespräch sicherlich mal im Klinikum Mannheim anfragen. Das kann ich aus eigener Erfahung einfach nur weiter empfehlen. Dort wird man ideal beraten und betreut!

Gruß
Frank

Chrissie
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Beitrag von Chrissie » 10.11.2005, 21:10

Ich würde für mein Leben gerne wissen, wie lange jemand mit Glivec stabil bleiben kann. Leider habe ich in der Zeitung gelesen, dass Krebszellen aus Stammzellen hervorgehen, oder Stammzellen sind, wie auch immer. Und dass Glivec, da es nicht auf dem Level der Stammzellen eingreift, keine Lösung auf ewig ist, und nun habe ich halt wieder Angst.

Ich möchte soeben mal meine Erziehung vergessen und SCHEISSE sagen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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