AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Akute Myeloische Leukämie (AML) und Akute Lymphatische Leukämie (ALL)

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Akita
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Re: AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von Akita » 25.08.2013, 15:34

Ani hat sich bisher noch nicht registrieren lassen. Kann sie jetzt noch einfach posten; oder wurde das geändert?

Schöne Grüße,

Akita

Sunnie123

Re: AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von Sunnie123 » 25.08.2013, 09:52

Hallo Ani,

Wir geht es deiner Mutter?

Lg
Sunny

Cecil
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Re: AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von Cecil » 29.04.2013, 09:23

Hallo, liebe Ani, liebe Hu75,

bitte erlaubt mir, noch eine Winzigkeit korrigieren zu dürfen.

Ich musste mich ja aus ganz eigennützigen Zwecken mit dem Thema befassen und habe das Ganze daher schon etwas "verinnerlicht". Die folgenden Ausführungen sind recht einfach gehalten, so, wie ich es meine verstanden zu haben. Sie erheben keinen Anspruch auf (Populär-) Wissenschaftlichkeit und Vollständigkeit. Mitlesende Ärzte sind eingeladen mich in dem einen oder anderen Punkt zu korrigieren.

1. Zum Zeitpunkt der Erfindung der (damals noch ausschließlichen) Knochenmarktransplantation konnten aufgrund der hohen Anforderungen des Verfahrens an den Organismus nur Patienten bis ca. 35, max. 40 Jahren transplantiert werden. Es war aber bekannt, dass sehr viele leukämische Erkrankungen erst nach diesem Lebensalter auftraten. Daher wurde nach Möglichkeiten gesucht, auch ältere Patienten zu transplantieren. Nach und nach wurde so die dosisreduzierte Transplantation entwickelt, wobei heute die Zahl der Stammzelltransplantationen die Zahl der Knochenmarktransplantationen überwiegt. (Für den Empfänger ist das übrigens fast das selbe.)
2. Es werden nicht nur Patienten über 55 J. dosisreduziert transplantiert. Ich war wie gesagt Mitte 40 und ohne schlimme Nebenerkrankungen, und Micha67 hier im Forum war auch erst Mitte 40.
3. Vielmehr habe ich es wie folgt verstanden: In den Fällen, in denen es darauf ankommt, die Krebszellen mittels Chemo vollständig platt zu machen, wird auch weiterhin eine Hochdosis-Chemo gemacht. Danach wird dann, damit das KM sich überhaupt wieder erholt, entweder eine Fremdspende (allogen) oder eine Eigenspende (autolog) von Stammzellen gegeben.
In den Fällen, in denen diese Stammzellen selbst im Verdacht stehen, die bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems zu verursachen, macht es eher keinen Sinn eigene Stammzellen zu refundieren. Dann erfolgt (eher) eine Fremdspende.
4. In den (meisten?) anderen Fällen kommt es darauf an, dass die fremden Stammzellen zu einer Anwachsung führen und dass das dann fremde KM seine Arbeit im Sinne von GvL/GvM-Effekt ausführt. Das heißt, auf den "plattmachenden" Effekt der Chemo unmittelbar vor Transplantation (sog. Konditionierung) kommt es hier gar nicht so sehr an; darum erhalten all diese Patienten vor ihrem stationären Aufenthalt eine mehrwöchige, teils mehrmonatliche Behandlung mit Chemo und/oder Antikörpern, um die Tumormasse bereits im Vorfeld möglichst stark zu reduzieren.
Im Rahmen der Konditionierungschemo werden dann natürlich auch noch weitere Krebszellen gekillt; vorrangig wird jedoch das eigene KM gerade soweit zerstört, dass das Transplantat anwachsen kann (sog. engraftment).

Ich entschuldige mich, falls meine Ausführungen Euch genervt haben sollten, aber ich musste mal so eine ausführliche Darstellung bringen. Ich platze manchmal fast, wenn ich viel halbgewalktes Zeug darüber lese. Erst jetzt am WE stand bei yahoo eine Nachricht aus den USA: Ein Leistungssportler würde seine Karriere auf Eis legen um (KM?/SZ?) zu spenden. Viele berechtigte Fragen tauchten in den Kommentaren auf: Eigentlich muss kein Spender seine Arbeit niederlegen, weder bei KMT noch bei SZT. Dann driftete die Diskussion ab von KM/SZ-Spende hin zu Organspende, was zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind .... zum Haare ausraufen, wirklich! Ich hatte aber keine Lust, mich deswegen dort registrieren zu lassen; aber hier fand ich es für die vielen Mitlesenden schon mal wichtig, das - hoffentlich - halbwegs richtig darzustellen.

Viele Grüße!

Gast

Re: AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von Gast » 29.04.2013, 00:59

hallo ani,
das ist doch schon eine sehr erfreuliche nachricht. ja das ist die sogenannte dosis reduzierte transplantation. das ist aber normal das man diese therapie wählt. ab 55 jahren wird in der regel nicht mehr mit voller chemo tranplantiert. ich wünsche deine mutter alles gute für die transplantation.dir natürlich auch. schreibe uns einfach mal wie es läuft !

mfg
hu

Gast

Re: AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von Gast » 24.04.2013, 20:47

Danke danke für Eure Antworten. Wir hatten gestern ein Aufklärungsgespräch zur Transplantation mit der dafür verantwortlichen Ärztin. Sie war recht zuversichtlich und hat, dass es nur eine 90 % Übereinstimmung mit dem Spender gibt, gar nicht "so" kritisch beurteilt. Sie meinte es erhöht die Wahrscheinlichkeit des Aufkommen von Komplikationen zwar um 20 %, sieht es aber trotzdem als eine Chance. Wenn man halt im Internet liest läuft es einem Halt ein Schauer über den Rücken, diese Krankheit ist mit so vielen Tücken verbunden. Es wird eine nicht so starke Chemotherapie werden als Konditionierung mit Zugaben von Antikörpern. Vielleicht ist das die dosisreduzierte Transplantation, die ihr meint? Meine Mama hat nach dem Gespräch gleich gesagt: "Dann gehen wir's an." Ich hatte Angst wie sie reagieren würde und bin froh das sie gleich ein Gefühl hatte. Sie hat gesagt es ist für sie nicht vorstellbar es nicht versucht zu haben und dann einfach darauf zu warten, dass es vorbei ist. Cecil ich wünsche dir vom ganzen Herzen, dass diese Krankheit nicht wiederkommt und endlich Ruhe einkehrt! Und Hu es tut mir so leid, dass du deinen Vater verloren hast. Danke das ihr mir geantwortet habt und Eure Erfahrungen geteilt habt.

Liebeb Grüße Ani

Cecil
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Re: AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von Cecil » 24.04.2013, 07:39

Hallo, Ani,

ich hatte wie gesagt eine dosisreduzierte Transplantation von einem Familienspender ohne mismatch ; allerdings hatte ich CLL und war zum Zeitpunkt der Transplantation 47 J.

Dosisreduziert bedeutet, dass das eigene Knochenmark nicht zu 100% zerstört wird. Die Aplasie wird trotzdem (mühelos) erreicht. Die sog. Konditionierungschemo (ggf. zusätzlich Bestrahlung) richtet sich nach der Grunderkrankung und wird unterschiedlich gut vertragen.

An GvHDs hatte ich alles, was man an betroffenen Organen so haben kann, trotz 100-prozentiger Merkmalsübereinstimmung. Die vorerst letzte bekam ich nach 1 1/4 Jahr. Eine leichte Hypochondrie scheint mir hier keinesfalls zu schaden, weil sie verhindert, dass man zu spät losfährt.

Der GvL/GvM-Effekt wirkt; bisher hatte ich kein Rezidiv. Die Transplantation ist jetzt 26 Monate her.

Deine Mutter wird, nach ausführlicher Beratung mit den Ärzten, sicherlich selbst entscheiden. Es ist gut, dass Ihr Informationen zusammentragt und sie unterstützt. Letztlich kann sie natürlich am besten einschätzen, was sie bereit und in der Lage ist mitzumachen.

Nochmals alles Gute.

hu75

Re: AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von hu75 » 24.04.2013, 00:06

hallo ani,
cecil hat recht. es ist nicht einfach hier eine antwort auf deine fragen zu bekommen.

ich bin auch nicht mehr so sehr im thema wie viele andere aber ich möchte dir einfach nur mut machen. wie gut passt der spender denn? bei dem alter denke ich das die eine dosis reduzierte transplantation machen werden . bei einer dosis reduzierten transplantation kann es sogar von vorteil sein wenn der spender nicht zu 100 % passt. da ist zwar die gefahr einer gvhd größer aber dafür sind die heilungschancen höher. man nutzt hierbei nicht die harte chemo (die wahrscheinlich in dem alter nicht mehr verträglich wäre ) um alle leukämie zellen abzutöten sonder den sogenannten gvm effekt. dabei greifen die spenderzellen die übriggebliebenen tumorzellen an.
dieser effekt kann unter umständen geringer ausfallen wenn der spender 100 % passt.
das ist eine gradwanderung mit der gvhd. eine gewisse gvhd ist immer erwünscht um den gvm auszulösen aber nicht zuviel damit der körper nicht angegeriffen wird. da hat cecil recht. man muss schauen das man die gvhd gut im griff hat.

bei meinem vater (war allerdings eine AML FAB2) hat es nach dem 1.rezidiv circa 1,5 jahre geklappt mit der erhaltungstherapie.danach wurde er transplantiert. seine schwester hat zu 100 % gepasst und daher kaum gvhd .er war nach 28 tagen nach der transplantation wieder zu hause. daher kaum gvm effekt und daher bekam er nach 9 monaten wieder ein rezidiv. das ganze war vor 8 jahren. da hat die dosis reduzierte transplantation erst gerade angefangen. sind bestimmt viel weiter als damals.
ich beschäftige mich nicht mehr so sehr damit. ich kümmere mich ehrenamtlich lieber darum mehr spender zu bekommen.

daher bitte vorab um entschuldigung wenn das nicht mehr ganz aktuell ist was ich hier geschrieben habe. evtl. ist es ja noch aktuell

ich hoffe das deine mutter schnell ein spender findet und transplantiert werden kann

Cecil
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Re: AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von Cecil » 23.04.2013, 09:06

Hallo, Ani,

die Beantwortung Deiner Fragen hier im Forum scheint mir vor allem eine Frage der Zeit zu sein.
Das heißt, wenn baldmöglichst ein Transplantierter mit einem mismatch hier vorbeischaut und desweiteren ein AMLler mit Erhaltungstherapie, der dann möglichst auch noch den selben Subtyp hat wie Deine Mutter, dann könnten Deine Fragen beantwortet werden.

Ich versuche daher im Folgenden lediglich das entstandene Vakuum mit ein paar Hinweisen zu überbrücken:

1. Zur Frage der Erhaltungstherapien bei AML könntet Ihr Euch hier:
http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkoped ... gstherapie
ein wenig einlesen, um vielleicht auf dieser Grundlage mit den Ärzten sprechen zu können.
2. Zur Frage "AML im Alter" allgemein gibt es hier ein paar threads, insbesondere "AML". Dort sind die Patienten 70+.
3. Betreffend die gefürchteten GvHDs kann ich Dir aus eigener Erfahrung mitteilen, dass man auch bei 100%iger Merkmalsübereinstimmung GvHDs haben kann. Die Frage scheint mir dann gar nicht mehr so sehr zu sein, ob man welche hat, sondern, dass sie rechtzeitig (zunächst vom Betroffenen selbst) erkannt werden und wie schwerwiegend sie sich dann erweisen im Sinne von: wie gut bekommen die Ärzte sie in den Griff.

Ich hoffe, das hilft Dir, natürlich nur für's Erste. Deiner Mutter wünsche ich alles Gute!

Gast

AML Fab 5a - Transplantation oder Erhaltungstherapie?

Beitrag von Gast » 22.04.2013, 19:10

Hallo liebe Forumleser und Leukämiebetroffene, bei meiner Mama (62 Jahre alt) wurde letztes Jahr im Juni Leukämie (Typ AML Fab 5a) diagnostiziert. Sie hatte damals 3 Chemotherapien hinter sich gebracht und die Ärzte haben von Tag 1 an gesagt, dass aufgrund ihrer guten körperlichen Verfassung und dadurch das sie keine weiteren Krankheiten hat, die Hoffnung auf Heilung besteht.
Sie hat letzten Monat ein Rezidiv bekommen, die Krankheit ist also wieder da.:( Diesmal hat man von Anfang an gesagt, das eine Chemotherapie keine Heilung mehr bringen wird und man auf die Suche nach einem Knochenmarkspender geht. Gestern ist man an uns herangetreten und hat gesagt das man keine Spende gefunden hat, die zu 100% passt. Allerdings eine die weniger gut passt und dementsprechend das Risiko einer GvHd größer ist. Wir stehen natürlich jetzt vor einer RiesenEntscheidung und sind verzweifelt. Gibt es Erfahrungen, das KMT gut verlaufen sind, obwohl die Spende nicht 100 % optimal war. Und gibt es Alternativen? Ich habe etwas über Erhaltungstherapien gelesen. Und wie lange kann man damit noch weiterleben? Sie ist momentan im Krankenhaus und hat ihre 2 Chemotherapie. Mit der ersten wurde glücklicherweise wieder eine volle Remission erreicht.

Ani

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