Mutter liegt seit über 4 Wochen im Koma

Akute Myeloische Leukämie (AML) und Akute Lymphatische Leukämie (ALL)

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Cecil
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Re: Mutter liegt seit über 4 Wochen im Koma

Beitrag von Cecil » 13.04.2013, 15:20

Hallo, Anni94,

zunächst möchte ich Dir schreiben, dass ich Dich gut verstehe. Bin selbst allogen transplantiert, allerdings nach CLL.

Natürlich können wir aus der Ferne und in völliger Unkenntnis der Umstände und der Person Deiner Mutter kaum mehr sagen als die behandelnden Ärzte. Aber wenn ich Dich richtig verstanden habe, hat Deine Mutter Euch alle doch insofern schon positiv überrascht, dass sie die Sepsis überstanden und ihr Kreislauf sich stabilisiert hat(te).

Dass die Blutwerte jetzt ansteigen, ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Die Leukos sind wichtig um überhaupt wieder so etwas Ähnliches wie eine eigene Immunabwehr aufzubauen.

Bei mir selbst kam der Hb-Wert schwer wieder in Gang; von dem hast Du nichts geschrieben, aber dass sie so starke Kreislaufprobleme hat, scheint mir als Laien ein Indiz dafür zu sein, dass sie damit noch Probleme hat. Hoffe, dass klingt jetzt nicht blöd, aber mir hat es enorm geholfen, mir jeden Tag meine 3 Haupt-Blutwerte geben zu lassen, sie "anzustarren" und sozusagen statistisch auszuwerten. Hauptsache, sie waren im Steigen begriffen!

Ich hoffe für Dich und vor allem für Deine Mutter, dass sich alles zum Guten wendet!

P.S.: Auf Station waren wir ja doch recht isoliert voneinander. Von einem meiner Mit-Patienten hieß es, er sei kurz nach Transplantation ebenfalls wegen einer Lungenentzündung auf die Intensivstation verlegt und künstlich beatmet worden. Als ich eingewiesen wurde, war er schon wieder zurück. Vermutlich brauchen diese Patienten insgesamt längere Erholungsphasen nach SZT, ehe das normale Leben wieder auf sie losgelassen werden kann.

Anni94

Mutter liegt seit über 4 Wochen im Koma

Beitrag von Anni94 » 13.04.2013, 14:57

Hallo,
Ich muss mir das jetzt einfach mal von der Seele schreiben und hoffe, dass ihr mir Mut machen könnt:
Im Oktober letzten Jahres bekam meine Mutter die Diagnose ALL, eine sehr agressive Form sagten die Ärzte. Sie hat Chemos und Bestrahlungen (mit sämtlichen Nebenwirkungen...) tapfer überstanden. Am 14. März,also vor über 4 Wochen bekam sie die Stammzellenübertragung.Ab dann ging es bergab. Die Atmung musste unterstützt werden, die Nieren arbeiteten nicht mehr vernünftig, meine Mutter fantasierte ziemlich schlimm. Nur 5 Tage nach der Übertragung kam sie auf die Intensiv, bekam in einer Not-OP die Galle entfernt. Diagnose: Blutvergiftung und starke Lungenentzündung. Sie wurde ins künstliche Koma versetzt; die Ärzte machten uns nicht sonderlich viel Hoffnung. Nach ca 2 Wochen hatte sich ihr Zustand jedoch stabilisiert, man begann sie aufzuwecken. Dann klappte ihr Kreislauf zusammen, sie ließen meine Mutter wieder tiefer schlafen. Letzte Woche sagte man uns, dass sie ihr Zeit verschaffen, damit die Stammzellen "andocken" können. Seit drei Tagen steigen die Leuko- und Thrombozyten stetig, aber der Kreislauf ist sehr instabil. Die Ärzte sagen, dass sie medikamentös "das Ende der Fahnenstange" erreicht haben.Meine Mutter muss es selber schaffen.Gestern hatte sie zwei Kreislaufzusammenbrüche, dann war sie wieder stabil, dann war es wieder schlechter. Können die Zellen ihren Zustand verbessern? Die Ärzte machen keine klaren Ansagen, erzählen immer nur dass man pauschal nichts sagen kann und dass man von Stunde zu Stunde schauen muss, ob sie es schafft. Dieses Bangen macht mich einfach fertig,das ist alles einfach viel zu viel für mich. Ich wollte nie daran zweifeln, dass meine Mutter es schafft, aber seit gestern habe ich wirklich Angst.

lg Anni94

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