Ich bin ich

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Haggi
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Re: Ich bin ich

Beitrag von Haggi » 27.11.2011, 15:11

Nico, jep dem kann man nix mehr hinzufügen. Wenn man es für sich macht, dann voll o.k. ;)
War ja selber wieder nach Japan gereist um zu sagen, ich kannst wieder.

So kann man es auch sehen, das haste absolut Recht , aber die sichtweise bleibt bei mir oft auf der Stecke (glühwein lol)

Haggi

ralf
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Re: Ich bin ich

Beitrag von ralf » 26.11.2011, 12:02

Lieber Nico,
Auch du hast die Leichtigkeit des Seins in dir, schön dass du sie dir bewahren konntest.
Ironie, Satire und Zynismus gebündelt in einem Buch von dir wäre bestimmt lesenswert, dazu dein Wissen, höchst interessant und anspruchsvoll.
Und schön zu hören, dass in dir der Hardrocker tobt.
Ralf

NL
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Re: Ich bin ich

Beitrag von NL » 26.11.2011, 08:28

Haggi hat geschrieben: Warum müssen alle Leute die Krebs haben / hatten wie auch immer, irgend was beweisen und z.B. sinnlos nen Marathon laufen, oder auf nen Berg steigen oder nen Buch schreiben.
Moin Haggi,
das ist doch, zumindest was den Berg angeht, ganz einfach zu beantworten. Manchmal muss man nur sich selber was beweisen*, und niemandem anderen.
Ich habe das auch schon vorher gemacht, auf Bergen rumlaufen, Ski fahren oder Mountainbiken. Dann hab ich im Spital auf der Intensivstation gelegen, und war kurz danach kaum fähig, ohne Schweissausbruch ne Zeitung und Kekse vom Krankenhauskiosk zu holen (ja, selbst Liftfahren kann anstrengend sein).
Als ich dann wieder aus dem Spital raus war, und es mir etwas besser ging, habe ich mich aufs Mountainbike gesetzt und probiert. Es ging. In den Bergen rumlaufen war für mich auch ein persönlicher Test. Und ein innerer Parteitag war mir, einem Schweizer Hämatologen die Bemerkung an den Kopf zu werfen, er traue sich nicht einmal mit einem leukämiekranken Norddeutschen auf die Piste....
Einen Öffentlichkeitsdrang** in dieser Hinsicht habe ich genausowenig, aber ich habe auch eine Familie, der ich genau wie Du die Ohren vollheulen kann (ich versuche das aber zu vermeiden). Ein von mir geschriebenes Buch (sollte ich das jemals fertigbringen) wird niemand lesen wollen, dafür bin ich zu ironisch/sarkastisch/zynisch veranlagt, aber das macht auch nichts. Da mache ich lieber Musik, schön laut & mit jaulenden elektrischen Stromgitarren...

Dem Glühwein schliesse ich mich mit einem alten Whisky an....
Alles Gute
Niko
*
Und um das wesentliche nicht zu vergessen: das macht mir Spass!
**
Das mit dem Öffentlichkeitsdrang finde ich nicht verwerflich. Man scheint heute noch zu glauben, das Krebskranke hauptsächlich vor sich hinvegetierende Todkranke sind. Den Leuten ab und an mal den Gegenbeweis unter die Nase zu reiben ist auch nicht schlecht. Das kann jeder nach Gefühl und Wellenschlag tun.

ralf
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Re: Ich bin ich

Beitrag von ralf » 26.11.2011, 00:35

Lieber Haggi,
Und das ist genau die Lebensfreude, die ich hier im Forum vermisst habe.
Weiter so
Ralf

Haggi
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Re: Ich bin ich

Beitrag von Haggi » 25.11.2011, 23:42

Hej ihr beiden,

hab meinen kommentar ned böse gemeint.
Versuche nur folgendes verstehen.

Warum müssen alle Leute die Krebs haben / hatten wie auch immer, irgend was beweisen und z.B. sinnlos nen Marathon laufen, oder auf nen Berg steigen oder nen Buch schreiben.
Ich für meinen Teil lebe weiter wie davor, jaule ab und an meine Frau voll wenn ich mal wieder von Nebenwirkungen geplagt werde und mosere hier gerne mal mit stinkmorchel (auf dem LO-Treffen übrigens ne nette IRL Person) rum und das wars.

Ich hab heut ned mehr Öffentlichkeitsdran als vor der Diagnose und auch keinen dran nen Marathon zu laufen, nur lebe ich heute viel lieber, aber das wars dann auch.

Wenn ihr aber Freude an solchen Dingen habt, dann freut mich das für euch :) Ganz ehrlich ;)

Ich trink nen Glühwein auf euch und Wünsche Frohe Festtage, und zum christfest wird der Krebs verspeisst (auf der kalten Platte).


haggi

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Re: Ich bin ich

Beitrag von ralf » 24.11.2011, 12:03

Matthias, ich liebe deine feinen Unterschiede,
Warum und Wozu, Vergangenheit und Zukunft, nicht schlecht!
Fehlt also noch die Gegenwart: Wo?
Warum sucht nach den Umständen, bleiben wir beim Krebs, die zu der Erkrankung führten. Neben der medizinischen Ursachenforschung machen wir uns wahrscheinlich auch Gedanken über unsere Lebensumstände, Lebensführung, suchen nach möglichen Auslösern.
Das Wo stellt uns die Frage, wo stehe ich jetzt? Immerhin ist unsere gesamte Lebensplanung durcheinander gewirbelt worden, Wertigkeiten und Grundüberzeugungen verschieben sich, unsere Alltäglichkeit hat ihren sicheren Hafen verlassen.
Wir werden mit Ängsten konfrontiert, befinden uns im freien Fall.
Wie soll ich damit umgehen?
Und dieses Wie ist die Basis für das Wozu.
Haben wir beim Wo die Realität nicht akzeptiert, sondern sie mit Angst, Trauer, Tod angefüllt, wird unsere Sinnsuche immer ins Leere laufen, wir werden zu Opfern, die sich vielleicht sogar schuldig fühlen.
Das Wozu bleibt ohne Antwort.
Nutzen wir jedoch unsere Erkenntnisse aus dem Warum, sehen den Krebs als neuen Mitspieler in unserem Leben, der sämtliche Fundamente neu aufstellt, führt uns das Wozu automatisch zur Selbsttransformation, zu Veränderungen, die in unserem Leben schon längst überfällig waren.
Kein leichter Weg, mit vielen Ausflügen in alte Denkmuster, aus denen man sich wieder bewusst herauskatapultieren muss, aber ein lohnenswerter.

Alles Liebe
Ralf

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Komm, mach mich an!

Beitrag von Weishaupt » 24.11.2011, 08:00

Also ihr solltet dann auch meinen Thread (http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... =27&t=3152) mit dem "besonderen Geschmäkle" lesen und bewerten.

Zum einen, sind die Margen im Buchmarkt zwar ganz OK, ABER reich wird man wohl erst ab einer verkauften Auflage von 10.000+
Und zum anderen gibt es, auch für eBooks, Produktionskosten, die ein Autor selbst tragen muss, wenn kein Verlag dahinter steht.

@Ralf: Ich gebe Dir in vielen Dingen Recht. Für mich stellte sich aber nie die Frage "Warum?" sondern immer nur "Wozu?". In meinen Augen ist der Unterschied klein, aber fein. Warum ist eine Frage die die Vergangenheit untersucht, Wozu hingegen richtet sich in die Zukunft.

In diesem Sinne
Matthias
AML M4 ED 06/06 - Rezediv 08/07 - TX 11/07 - cGvHD 08/08 - Suizidversuch 06/11
(Blog unter http://www.laurig.de - Besucht auch http://www.cGvHD.de)

Gast

Re: Ich bin ich

Beitrag von Gast » 24.11.2011, 00:39

"Wobei gabs ned mal schon nen Buchprojekt hier ? Dann wäre das o.k., bin aber ned sicher ob ich das was verwechsle, dann Sorry"

Nur dann wäre es okay? Warum, weshalb, wieso? Verstehe ich so überhaupt gar nicht, kannst Du mir das bitte erklären?

Fast jedes (!!!!) Buch kann zu etwas beitragen - es ist doch immer schlicht eine Sache der Betrachtung, oder?

Gute Nacht allen, die noch wach sind!

Gast

Re: Ich bin ich

Beitrag von Gast » 23.11.2011, 23:44

"werbung in eigener sache" ist legitim (und in diesem fall ja nun nicht wahnsinnig kommerziell)! mir (als angehörige) hat das buch, der "andere" blick auf die erkrankung und ihre folgen/konsequenzen etc. sehr geholfen. also, why not? lieben gruß

Haggi
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Re: Ich bin ich

Beitrag von Haggi » 23.11.2011, 22:29

Auch wenn ich in der Vergangenheit Stinkmorchel nicht auf meiner Favo Liste hatte muss ich ihr diesmal zustimmen ;)

Wobei gabs ned mal schon nen Buchprojekt hier ? Dann wäre das o.k., bin aber ned sicher ob ich das was verwechsle, dann Sorry.

ralf
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Re: Ich bin ich

Beitrag von ralf » 23.11.2011, 20:16

Schade, dass du es so siehst, Stinkmorchel, meine Intention war eher das Teilen, das Mitteilen und natürlich auch das Vorstellen einer in Deutschland noch wenig bekannten Atemtechnik, die mir sehr geholfen hat.
Meine Vision war und ist es, diese Technik allen Betroffenen und Angehörigen näherzubringen und zwar kostenfrei, einerseits durch Sponsoring, andererseits durch Gespräche mit Versicherungen, als Präfention, wie es in Holland bereits praktiziert wird.
Falls du also denken solltest, dass ich diese Welt in einem goldenen Sarg verlassen möchte, muss ich dich enttäuschen.
Und zur Erinnerung, ich habe auch Krebs, CLL, Binet C, und ich bin auch infolge der Krankheit nicht mit Reichtümern gesegnet, und alle zusätzlichen Kosten, wie es die letzten drei Jahre gezeigt haben, kann ich nicht mehr alleine tragen, da sie auch die Psyche und somit die CLL beeinflussen.
Warum also findest du es verwerflich, dass ich meine Vision lebbar machen möchte?
Alles Liebe
Ralf

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Re: Ich bin ich

Beitrag von Stinkmorchel » 23.11.2011, 19:05

Werbung in eigener Sache in diesem Forum hat für mich ein ganz besonderes "Geschmäckle"...

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Ich bin ich

Beitrag von ralf » 23.11.2011, 11:49

Einige von euch werden die letzten Diskussionen im Bereich CLL mitverfolgt haben und so möchte ich euch ein wenig in meine Gedankenwelt eintauchen lassen.
Ich werde nicht über meine CLL und meinen schwarzen Hautkrebs der Art AMM berichten, denn unsere Geschichten spiegeln sich in jedem von uns in verschiedenen Variationen, so dass wir gerade in einem solchen Forum auf viele Seelenverwandte treffen werden und so wortlos auf Verständnis und Empathie stoßen können.
Ich bin ein Suchender.
Ich habe keine Fragen, denn das Leben selbst ist der Fragensteller, meine Aufgabe ist es Antworten zu finden.
Signalisiert mir mein Körper sein Unwohlsein, stellt er mir die Frage nach der Richtigkeit meines Handelns in diesem Moment, er frägt:
Warum nimmst du dich zurück?
Warum zeigst du dich nicht wie du bist?
Warum ruhst du dich nicht aus?
Warum sorgst du dich, bist ängstlich?
Und viele Fragen mehr.
Also suche ich Antworten, ändere mein Tun und bleibe gegenwärtig.
Schmerzen verdränge ich nicht, ich nehme sie bewusst wahr, atme in sie hinein und sie lösen sich auf.
Sie wollen wahrgenommen werden, genauso wie ich.
Ich will mich spüren, und groteskerweise hat gerade der Krebs dies bewirkt.
Er hat mich gezwungen mich wahrzunehmen und somit auch bereichert.
Er hat sich in mich verbissen, schmerzhaft, bis ich registrierte wie sehr ich meinen Körper brauche, wie ich an ihn hing, wie ich an jeder einzelnen Zelle meine Aufmerksamkeit versprühte und so begriff, dass ich mich selbst liebte, nicht narzisstisch, sondern wie es die Natur vorgesehen hat.
Und so konnte und kann ich mein Leben neu gestalten, nicht dahin plätschern lassen, nicht im Alltag ertrinken lassen.
Leben lässt sich nicht auf Zeit reduzieren, Leben heißt jedem Moment Aufmerksamkeit zu schenken, zu danken und zu lieben.
Leben heißt im Einklang mit sich selbst, mit seinem Herzen zu sein und dies auch in seinem Lebensumfeld zu praktizieren.
Ich brauche keinen unterdrückenden Aktionismus um mich von mir selber abzulenken.
Krebs kann uns das Leben zurückschenken, die Liebe in uns reaktivieren.
Es wäre natürlich wunderbar, wenn er sich wieder zurückziehen würde, wir als geheilt aus der Medizin entlassen werden würden, dies wünschen wir uns alle.
Aber entscheidend ist für mich, dass er auch jetzt - in diesem Moment - meine Seele heilt und mir das Bewusstsein für das Leben schenkt.
Meine Lebenswege haben sich verändert, manche auf den ersten, oberflächlichen Blick verschlechtert, was gesellschaftlichen Normen und Statusdenken betrifft, aber auf den zweiten Blick doch den Reichtum der Autensität ausgeschüttet.
Ich bin ich.

Alles Liebe
Ralf

P.S.: "sie sind glücklich - und haben Krebs?" ist jetzt als Ebook bei Amazon erschienen.

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