Meine Mutter hat Leukämie

Wie gehe ich mit Leukämie im Alltag um? Wie unterstütze ich als Freund oder Angehöriger? Welche Erfahrungen gibt es bezüglich Rente, Behindertenausweis, Psychotherapie, Kur?

Moderatoren: jan, NL, Marc

unknown

Beitrag von unknown » 17.10.2005, 21:04

Der Verdacht der Lungenentzündung hat sich bestätigt. Meiner Mutter geht es von Tag zu Tag schlechter. Ihre weißen Blutkörperchen bestehen fast nur noch aus Leukämiezellen, das bedeutet, null Abwehrkräfte. Die Ärztin führte heute noch mal ein Gespräch mit uns. Sie meinte, wir müssen in den nächsten Tagen mit dem Schlimmsten rechnen. Meine Schwester will am liebsten Tag und Nacht an ihrem Bett verweilen. Sie meint, wir können sie doch nicht allein sterben lassen. Ich kann das nicht. Meine Mutter ist so schwach, sie kann nicht mehr auf Toilette, sie kann kaum reden und bekommt auch von unserem Erzählen nicht mehr viel mit. Es tut mir so wahnsinnig weh, sie so leiden zu sehen. Manchmal denke ich, es wäre besser, wenn es nicht mehr zu lange dauert, dann müsste sie nicht so lange leiden. Anderseits möchte ich sie so lange wie möglich noch behalten. Ich liebe meine Mutter. Sie wird mir so wahnsinnig fehlen. Aber viel schlimmer ist es für meinen Vater. Er steht nun mit allem ganz allein da. Sein ganzes Leben hat er nur mit dieser einen Frau geteilt. Und nun plötzlich geht sie von uns. Warum ausgerechnet sie????
Celine

unknown

Beitrag von unknown » 09.10.2005, 21:53

Wir haben heute meine Mutter mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus bringen lassen. Sie war heut morgen so schwach, so dass sie nicht mal die Kraft hatte, sich selbst im Bett zum Sitzen aufzurichten. Sie hatte auch plötzlich 38,6 Fieber. Sie wollte nicht ins Krankenhaus. Sie wollte zu Hause bleiben. Dabei ging es ihr gestern noch "richtig" gut. Der Arzt im Krankenhaus hat Verdacht auf Lungenentzündung und evtl. auch noch etwas mit den Nieren. Ihre Leukos waren heute bei 0,07. Als wir uns im Krankenhaus verabschiedeten, hielt sie meine Hand ganz doll fest. Ich habe Angst, dass sie sich davon nicht mehr erholt.

Celine

ph_bgm
Beiträge: 69
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Beitrag von ph_bgm » 07.09.2005, 11:42

Liebe Celine,

mein Mitgefühl begleitet Dich und Deine Familie. Dass die Thrombo-Gabe bei regelmäßiger Wiederholung nicht mehr so viel bringt wie die erste, diesen Effekt hatte ich auch ein paar Mal. Zudem hat sich, wie Du schreibst, der Gesamtzustand Deiner Mutter weiter verschlechtert, da könnte es schon sein, dass die Thrombogabe nicht mehr viel bringt. Mit dem Spazierengehen wäre ich, mal ganz davon abgesehen, dass sie es nicht mehr schafft, etwas vorsichtig, da das Immunsystem Deiner Mutter sicherlich ausch schwer angeschlagen ist.

Leukämie ist eine tödlich verlaufende Krankheit, wenn sich nicht behandelt wird oder wenn die der Medizin bekannten Mittel nicht geholfen haben. Dagegen ist leider kein Kraut gewachsen. Wie Evelyn geschrieben hat, ist jetzt die Liebe und Zuneigung am wichtigsten. Ich bin mir sicher, Du und der Rest Deiner Familie, Ihr habt alles getan, was Ihr tun konntet an Zuwendung und Aufopferung.

Alles Gute und Liebe

Philipp
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 06.09.2005, 21:47

Hallo,

meiner Mutter geht es immer schlechter. Sie wird immer schwächer. Manchmal kann sie kaum laufen ohne Unterstüzung. Ihre Thrombozyten fallen immer schneller. Jetzt bekommt sie schon fast jeden 3. Tag eine Übertragung. Diese steigen auch immer weniger an von Übertragung zu Übertragung. Mir macht es Angst, dass es nun doch noch schneller zu Ende geht als erwartet. Es kann doch nicht sein, dass man nun einfach nur zuguckt wie sie schwächer und schwächer wird. Ich fühl mich so hilflos und ich hab das Gefühl, nicht alles versucht zu haben.

Celine

unknown

Beitrag von unknown » 21.08.2005, 22:38

Liebe Celine,
Breuss-Saft gibt es in Drogerien, er ist vor allem aus Rote Beete und Sellerie, ein Naturprodukt und es hilft der Blutbildung und zur Allgemeinstärkung. Du kannst es auch selbst herstellen, ist aber eher mühsam. Eure Mama muss ja nicht spazierengehen, ihr könnt ihr im Garten ein schönes Plätzchen im Liegestuhl herrichten, warm in eine Decke gewickelt. Mir hat es nach dem Krankenhaus unheimlich gutgetan, den Himmel, die Bäume, die ganze Natur einfach nur zu sehen und den Frieden der davon ausgeht zu spüren.
Alles Liebe, ich denke an Euch
Evelyn

unknown

Beitrag von unknown » 21.08.2005, 14:46

Danke für Eure lieben Antworten. Die Chemo, die meine Mutter nun noch zu Hause bekommt ist wohl nur noch, um ihr Leben etwas zu verlängern. Evelyn meinte, sie soll viel an die frische Luft spazieren gehen, aber dafür hat sie schon gar keine Kraft mehr. Sie ist ständig müde und schlapp und oft wird ihr auch schwindelig.
Was ist denn Breuss-Saft und wozu ist der gut?

Celine

unknown

Beitrag von unknown » 17.08.2005, 10:05

Liebe Celine,
das ganze ist natürlich sehr traurig, ihr müsst aber schauen, dass ihr eurer Mutter soviel Liebe und Kraft und Zeit wie nur möglich gebt.
Ich kann nur eines nicht verstehen, warum sie immer noch Chemo schlucken soll. Es wäre doch viel besser damit aufzuhören und ihr stattdessen Vitaminreiche Kost zu geben und auch alles andere was sie gerne mag. Was stärkend wäre, über den Tag verteilt 1/4l Breuss-Saft zu verabreichen und viel Zeit in der Natur zu verbringen.
Ich wünsche euch viel Kraft und Gottes Segen.
Evelyn

unknown

Beitrag von unknown » 16.08.2005, 13:45

Hallo Mari
habe gerade Eure mails gelesen mein vater hat AMl davor Myodysplastisches syndrom . er ist 75 Jahre alt ,bekommt jetzt alle 10 tage ca. Blutkonserven die Thrombos sind bei 7000, Hb so um 7,8 bis 9,4 nach der blutkonserve.
Penecillin vorbeugend die Ärztin meint es kann jederzeit Schluss sein. Letzte Woche ging es Ihm nicht gut Heute und gestern etwas besser. Er ist sehr müde kann schlecht schlafen trots Tablette, schlecht laufen und ich hoffe nicht das er noch Schmerzen bekommt.

Wie war das bei deiner Mutter.

Liebe Grüsse kerstin<!-- BBCode Start --><A HREF="mailto:"></A><!-- BBCode End -->

unknown

Beitrag von unknown » 16.08.2005, 08:30

Liebe Celine,

bei uns war es genauso, allerdings hatte meine mutter aml .
doch der verlauf war genau der gleiche wie bei deiner mutter. erst verlief alles gut, sie vertrug die chemos gut, eine remission wurde erziehlt... und plötzlich ging nichts mehr.
als ich deine mail las, war mir, als hätte ich sie selber geschrieben. für meinen vater ist es am schlimmsten.
wenn du reden möchtest, kannst du dich gerne bei mir melden. ich kann dir keine anleitung geben, wie ihr damit umgehen sollt/könnt, aber vielleicht hilft es wenn ich dir von uns erzähle, oder du mir von euch und du dir alles von der seele reden kannst.
wenn du willst, tauschen wir emailadressen oder tel.nr.

euch allen alles liebe und viel kraft !
mari



unknown

Beitrag von unknown » 15.08.2005, 13:06

Bei meiner Mutter (62) wurde im Januar 2005 Leukämie (ALL) diagnostiziert. Die ersten Chemos überstand sie sehr gut und es konnte sogar eine Remission erzielt werden. Die Ärzte waren zuversichtlich und voller Hoffnung. Sie sollte noch eine Hochdosis-Chemotherapie bekommen und im Anschluss daran die Stammzellentransplantation. Doch die bösartigen Zellen lebten wieder auf und plötzlich hieß es, man kann nichts mehr tun. Nun ist sie zu Hause und bekommt Chemo in Tabelettenform, da sie ihre "letzten" Tage nicht im Krankenhaus verbringen soll. Die Statistik sagt: 3 Monate noch, meinte der Arzt. Es war ein Riesenschock für meine Schwester und mich und vor allem für meinen Vater, für den das alles am schlimmsten ist. Die Gewißheit zu haben, sie ist bald nicht mehr da, ist für uns alle unerträglich. Wir können mit dieser Situation alle überhaupt nicht umgehen. Meine Mutter kann ganz gut darüber reden, nimmt alles sehr gefasst. Ich habe keine Ahnung, wie wir das alle durchstehen sollen, vor allem um meinen Vater mache ich mir riesige Sorgen.

Celine

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste