Chemotherapie und Fruchtbarkeit

Wie gehe ich mit Leukämie im Alltag um? Wie unterstütze ich als Freund oder Angehöriger? Welche Erfahrungen gibt es bezüglich Rente, Behindertenausweis, Psychotherapie, Kur?

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Gladys
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Beitrag von Gladys » 18.04.2008, 07:59

Hallo Andrea,
für eine Frau gibt es Möglichkeiten, die Eizellen zu schützen. Dies wird durch Hormonpräparate
gemacht. Viele Ärzte kennen es, wenige setzten es ein.
Bei dem einen wird dein Körper in den vor pubertären Zustand versetzt und bei dem zweiten in die Wechseljahre. Durch die Hormone ist dies dann für einige Monate "sicher".
Da es in dem Zusammenhang noch keine Studien über die Wirkung gibt, also dass die Eizellen wirklich geschützt sind, ist das umsetzten von Ärzten sehr unterschiedlich. Bei mir wurde es nicht gemacht, obwohl der Gynäkologe es empfahl, bei einigen bekannten Frauen wurde es gemacht. Dort scheint es Sandart auf der Station zu sein.
Zu mir hieß es, ich sei Jung und mein Körper würde sich wieder regenerieren. Hat er ja auch, doch wieviel die Eizellen gelitten haben, weiß keiner.

Viele Webseiten zu den Thema beschreiben leider nur die Themen Vorbeugen. Operative eingriffe
usw. Leider nicht, wie es weiter gehen kann, wenn der Körper sich erholt hat, und frau "Gesund" scheint und nun sich Gedanken über Kinder macht. Hier stehe ich alleine und muss auf eigener Faust, mit meinen Mann, die Ärzte abklappern, die mir weiter helfen könnten. Die Krebsfachärzte sind damit überfordert und winden sich um Antworten....

Auch ist es sehr Abhängig, ob Eizellen schaden davon tragen, was für ein Krebs die Frau hat und mit welcher Chemotherapie, die ja Individuell für den Krebstyp zusammen gestellt wird, die Frau behandelt wird. Sowie, wie alt die Frau ist und wie gut ihre Regeneration.

Fragen über Fragen, die kein Arzt bisher eindeutig und ehrlich beantwortet.
Ich dachte die Forschung sei schon sehr weit.... ist sie aber nicht, sie steckt noch im Teenageralter.

Ich gehe jetzt meinen Weg .... und werde mich von der Natur überraschen lassen.
Gladys

[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 17.04.2008, 14:52

noch ein Nachtrag: Ich wurde mit AraC (Hochdosis) behandelt.
3 x Induktion, 1 x Hochdosis. Eine 2. Hochdosis war geplant, unterblieb
jedoch aufgrund schwerer Komplikationen waehrend der 1. Hochdosis.

Ich war damals Mitte 20 und wollte Kinder bekommen.
Ich wusste, dass nach AraC in diesen Dosen eigentlich Unfruchtbarkeit angesagt ist.
Trotzdem bin ich erfolgreich schwanger geworden - das Kind ist ein unglaublich gesundes Maedchen.
Also lasst Euch nicht verruecktmachen. Man kann auch Glueck haben.
(damals gab es ja Methoden oder Ueberlegungen zum Schutz der Fruchtbarkeit gar nicht: Ob nach Chemo noch Kinder geboren werden koennen - die Aerzte haben mich angeschaut, als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank haette: Ich solle froh sein, wenn ich ueberhaupt ueberlebe).

Wie schon gesagt: Man kann auch Glueck haben.



unknown

Beitrag von unknown » 17.04.2008, 07:44

Hallo - Ihr Lieben.

Um es ganz kurz zu machen: Ich habe vor 20 Jahren eine AML mitgemacht. Komischerweise
hab ichs aber nicht nur ueberlebt, sondern:

Ich bin danach Mutter geworden. Die Kleine ist gross, sehr gesund, kraeftig
und hat eine grosse Klappe. Ich bin uebrigens einfach auf dem normalen,
spassmachenden Weg schwanger geworden - ohne aerztliche Unterstuetzung.

Vielleicht sollte man ganz einfach "locker bleiben", dann klappt es am ehesten.
Ich hab auch noch den ganzen Mist im Ohr, dass ich keine Kinder bekommen koennte - damals war ich Mitte 20.

Mich hat das sehr deprimiert. Mein Rat: Aerzte meiden und f****

In diesem Sinne: Viel Spass im Bett. :)

unknown

Beitrag von unknown » 24.03.2008, 13:43

Also, bei mir ist die ALL schon 17 Jahre her, seit 15 Jahren bin ich austherapiert und es geht mir gut. Ich war 1996 schwanger und habe mir natürlich auch grosse Sorgen gemacht, wegen der Chemo und Bestrahlung und dem ganzen Kram. Ich habe damals von meiner Ärztin gesagt bekommen, dass die Natur da ganz praktischerweise ein "Selektionsverfahren" eingerichtet hat, sprich wenn eine Eizelle in irgendeiner Form beschädigt ist, durch Bestrahlung oder Medikamente oder der Gleichen, sorgt der Körper dafür, dass diese gar nicht erst befruchtet wird.
Wir haben unser Kind leider trotzdem nicht bekommen, hatte aber eineandere pathologische Ursache. Am besten mal in der Humangenetig nachfragen, den Rat gab mir meine Ärztin damals auch. Viel Glück und alles alles Gute!
Liebe Grüsse Juliana
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unknown

Beitrag von unknown » 25.02.2008, 17:42

Hallöchen, ums ganz kurz zu machen: Bei mir wurde 2006 Leukämie diagnostiziert. Nach einem 4monatigen Aufenthalt im KH, führe ich seit Januar 2007 im 6Wochen-Rhytmus Erhaltungstherapien ambulant durch. Da ich erst 29 Jahre jung bin, und großer Kinderwunsch nach meiner ganzer Therapie besteht (Therapieende 2009) bekomme ich im 4-wöchigen Rhytmus ein Zoladeximplantat. Dieses Implantatjedoch erst seit Februar 2007. Das heißt während der KH-Zeit, wo die ganzen großen Chemos liefen (Hochdosi...) bekam ich dieses noch nich Zum einen um meine Eizellen zu schützen zum anderen dass ich keine Menstruation bekomme. (darf keine Blutungen während des Zelltiefs haben) so wirklich begeistert bin ich davon nicht, hab Schwierigkeiten die mich sehr belasten (Gewichtszunahme, Schwitzen, großen Busen bekommen...)
Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder sind evtl. Alternativen bekannt? Vielen Dank Juliane
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Horus
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Beitrag von Horus » 07.02.2005, 16:47

Hallo Andrea,
die Themen "Unfruchtbarkeit nach Behandlung" und "Vorzeitige Wechseljahre" werden teilweise von den Ärzten immer noch sehr "stiefmütterlich" behandelt.

Es gibt ein Initiative, dies sich mit der Thematik beschäftigt und Betroffene informiert.

Initiative „Schutz der Weiblichkeit“
<!-- BBCode auto-link start --><a href="/http://www.schutz-der-weiblichkeit.de/" target="_blank">http://www.schutz-der-weiblichkeit.de/</a><!-- BBCode auto-link end -->

Vielleicht findest Du dort weiter Infos.

Holger

_________________
Informationen über Leukämie und KM-/SZ-Transplantation
<!-- BBCode auto-link start --><a href="/http://www.leukaemie-kmt.de" target="_blank">http://www.leukaemie-kmt.de</a><!-- BBCode auto-link end -->

jan
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Beitrag von jan » 06.02.2005, 18:51

Hallo Andrea,

unter dem Begriff "Chemotherapie" sind sehr viele, sehr unterschiedlich toxische Wirkstoffe zusammengefasst, die sehr unterschiedliche Wirkungen im Körper haben können - eine allgemeine Aussage zur Auswirkung von Chemotherapien auf die Fruchtbarkeit ist daher kaum zu treffen. Besser ist, wie Du es auch schon angedeutet hast, sich nach den einzelnen Wirkstoffen zu erkundigen.

Ich selbst bin natürlich kein Arzt, habe aber bzgl. AraC ein wenig nachgelesen. Vor der Einnahme von AraC (Cytarabine) während einer Schwangerschaft wird dringend gewarnt, da es mutagen und klastogen wirkt und wohl auch die Schutzhülle des sich entwickelnden Eis angreift, wodurch während der Therapie bei Frauen eine Unfruchtbarkeit eintreten kann (und normalerweise gilt: je höher die Dosis, desto höher auch die Nebenwirkung). Leider scheint es aber - wie bei den meisten Krebstherapien - keine langfristigen Studiendaten zur Fruchtbarkeit NACH abgeschlossener (abgesetzter) Chemotherapie zu geben, man geht aber wohl davon aus, dass sich die Fruchtbarkeit, je jünger man zum Zeitpunkt der Therapie ist, auch wiederherstellen kann. Aus den Angaben schließe ich daher, dass es vermutlich eher durch AraC durch Schädigung der Eier im Eierstock zur Unfruchtbarkeit kommen KANN -- ich glaube aber eher nicht, dass es langfristige hormonelle Auswirkungen (Wechseljahre, unregelmäßige Regel) hat...

Aber wie gesagt, Glauben ist nicht Wissen - vielleicht macht es Sinn, mal zu einer humangenetischen Beratungsstelle zu gehen, die sich mit den Auswirkungen von Chemotherapie auf die Fruchtbarkeit auskennen. Hier noch die Webseiten, die ich u.a. gelesen habe:
<!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.cnn.com/HEALTH/library/CA/00045.html" TARGET="_blank">CNN.com Health on Fertility</A><!-- BBCode End -->,
<!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.rxlist.com/cgi/generic/depocyt_ad.htm" TARGET="_blank">rxlist Cytarabine Side Effects</A><!-- BBCode End -->

Vielleicht (hoffentlich) weiss hier im Forum jemand anders mehr...

Viele Grüße
Jan

[addsig]

AndreaA.
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Beitrag von AndreaA. » 06.02.2005, 13:44

Hallo zusammen,

wenn ich richtig informiert bin, dann macht Chemotherapie Frauen unfruchtbar bzw. leitet vorzeitige Wechseljahre ein. Wie muß ich mir das denn vorstellen. Bleibt die Regel nach der Chemo ganz aus, oder geht sie weiter und die Frau hat nur keine Eisprünge mehr?
Und hat eine niedrigdosierte Chemo, die über einen langen Zeitraum durchgeführt wird, den gleichen Effekt?

Ich wurde anfangs (mit 36) über 1 1/2 Jahre mit Interferon und AraC behandelt, wobei ich das AraC 10 Tage pro Monat zusätzlich spritzen mußte. Ich bekam damals meine Regel zwar weiterhin, nur kommt es in letzter Zeit zu Unregelmäßigkeiten, und ich frage mich, ob das schon (vorzeitige) Wechseljahre sein könnten. Dazu fühle ich mich mit 41 noch ein bischen zu jung. :)
Weiß jemand über die Wirkungsweise von niedrigdosierter Chemo genaueres?
Danke schonmal und liebe Grüße,
Andrea
[addsig]

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