Arbeitsplatz

Wie gehe ich mit Leukämie im Alltag um? Wie unterstütze ich als Freund oder Angehöriger? Welche Erfahrungen gibt es bezüglich Rente, Behindertenausweis, Psychotherapie, Kur?

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unknown

Beitrag von unknown » 15.06.2009, 11:17

Hallo zusammen,
ich bin so froh, dass ihr so eifrig antwortet. So habe ich nicht das Gefühl, alleine mit meinen Problemen und Fragen zu sein. Vielen Dank dafür.
Ja, und ihr habt recht, dass nichts überstürzt werden muß. Aber das ist auch wieder leichter gesagt als getan. Ich versuche mich zu beruhigen und mir step by step selbst weiter zu helfen. Als nächstes werde ich mir einen anderen Hamätolgen suchen und zur Uni Köln fahren. Dann sehen wir weiter. Notfalls - falls sich am Arbeitsplatz die Ereignisse überschlagen- kann ich ja sicher angeben, dass ich einen solchen Schwerbehindertenausweis beantragt habe. Da ich in einem grßen Unternehmen seit 32 Jahren beschäftigt bin, sollte das kein Problem sein.
Und ja, ich habe schon festgestellt, daß man vieles bewußter erlebt, 'unwichtiges' nicht erledigen will ,weil man keine Zeit damit verschenken will. Vielleicht hat das alles auch etwas Gutes ! Ich versuche, optimistisch zu bleiben !
Liebe Grüße, Angie

MAXXI
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Beitrag von MAXXI » 15.06.2009, 11:00

Hallo Angie,
den ersten Schock bei der Diagnose kann ich sehr gut verstehen und all die damit verbundenen Gedanken, die Dir durch den Kopf gehen.
Es ist sicher leichter als getan aber versuch die ganze Sache gelassen anzugehen und lass Dich in Köln erst mal gründlich untersuchen und vor allem beraten. Notier Dir all Deine Fragen, nimm Deinen Mann zur Unterstützung mit, damit Du alle Deine Fragen und vor allem die Antworten der Spezialisten auch präsent hast.

Du schreibst, "dachte immer ich wäre kerngesund und nun wurde zufällig CLL diagnostiziert".
Es klingt für Dich vielleicht widersprüchlich aber die Diagnose ändert zunächst mal gar nichts daran, dass Du gesund und fit bist. Mit etwas Glück wirst Du von der CLL über Jahre nichts bemerken außer dem Wissen, dass Du sie hast. Selbst wenn dann irgendwann mal eine Behandlung erforderlich wird kommt auch danach wieder eine lange Phase des Wohlbefindens und Gesundheit.

Nach dem ersten Schreck wirst Du bald bemerken, dass Dein Leben bewusster verläuft, Du Freuden und Kleinigkeiten intensiver wahrnimmst kurz gesagt: Du wirst Dein Leben mit Freude genießen!

Noch ein Wort zum Schwerbehindertenausweis. Vermutlich steht Dir ab Diagnosestellung ein Grad von 50% zu - war zumindest bei mir so. Damit verbunden sind einige angenehme Dinge wie erweiterter Kündigungsschutz (könnte bei Deinem Outsourcing von Vorteil sein); 5 Tage Zusatzurlaub, Steuervorteile und einiges mehr. Natürlich musst Du Dich dann Deinem Arbeitgeber offenbaren. Das will gut überlegt sein, kann nämlich auch Nachteile mit sich bringen. Ein Schwerbehindertenausweis kann bei der Jobsuche unter Umständen von Nachteil sein, denn nicht jeder AG legt Wert darauf seine Behindertenquote zu erfüllen.

Alles in Allem, gleichgültig was Dir durch den Kopf geht übereile nichts, nimm Dir Zeit, informiere Dich - Du hast alle Zeit dieser Welt für Deine Entscheidungen.

Alles Gute und liebe Grüße
Hans
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 15.06.2009, 10:19

Hallo Marc,
danke für deine Antwort ! Der Tip mit dem Schwerbehindertenausweis ist wirklich gut. Darauf bin ich überhaupt noch nicht gekommen. Ihr wißt ja sicher selbst, wie verwirrt, geschockt und ängstlich man nach so einer Diagnose ist.
Leider ist der Hämatologe, der die Diagnose mitgeteilt hat, bestimmt fachlich top, jedoch konnte er mit mir nicht wirklich reden und hat mir kaum etwas erklärt. Das 'Gespräch' dauerte ca. 5 Minuten. Daher werde ich jetzt einen anderen Arzt (im nächsten Quartal) besuchen und schauen, ob ich dort ein besseres Gefühl habe.
Gruß, Angie

bernd51
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Beitrag von bernd51 » 15.06.2009, 10:16

Hallo,
solche oder ähnliche Gedanken hatte wohl erstmal jeder, der diese Diagnose bekam.
Vorweg, mit CLL kann man durchaus alt werden. Warum dem Chef die Diagnose mitteilen?
Glaube nicht, das man das muss. Ich würde ( wenn es körperlich geht) immer weiter arbeiten.
Ich denke das man sonst nur zu Hause sitzt und Trübsal bläst. Nochmal, mit CLL geht die Welt nicht unter. Viele hier haben Ihre Diagnose schon seit Jahren und kommen damit klar.
Oft dauert es Jahre, bis man behandlungreif ist. Ein wenig aufpassen im täglichen Leben und schon kommt man ganz gut klar.
LG Bernd

Marc
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Beitrag von Marc » 15.06.2009, 10:10

Hallo Gast,

trotz oder gerade wegen der Diagnose solltest Du Dich beruhigen.
CLL ist eine Leukämieforum mit der man auch alt werden kann, also nicht gleich
die Rente abschreiben. Zu diesem Thema werden die CLLer im Forum sicherlich mehr
schreiben können.
Mit der Info an den Arbeitgeber würde ich noch warten, bis Du Dir über alle
Alternativen Gedanken gemacht hast. Bloß nichts überstürzen.
Desweiteren solltest Du in Erwägung ziehen, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen.
Je nach Grad der Behinderung verbessert sich der Kündigungsschutz deutlich.
In Deutschland bekommt man auch als gesetzlich Versicherter eine gute Behandlung.

Die meisten Fragen solltest Du auch mal Deinem behandelnden Arzt fragen. Wichtig sollte für Dich
sein, einen mit der CLL-Behandlung erfahrenden Hämatologen zu finden.
Ich denke in der Uniklinik Köln kann man Dir da bestimmt weiterhelfen.

Gruss

marc
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 15.06.2009, 09:56

Hallo zusammen,
ich bin in einer schwierigen Lage - wie wohl alle hier! Also ich bin 48 Jahre alt, weiblich, dachte immer ich wäre kerngesund und nun wurde zufällig CLL diagnostiziert. Die Werte sind wohl noch ganz gut, aber ich soll mich mal in der Uniklinik Köln vorstellen. Bin noch immer geschockt, wollte eigentlich mal 'alt' werden. Nun meine Problematik: Wegen Outsourcing werde ich wohl kurzfristig meinen Arbeitsplatz verlieren. Rententechnisch habe ich bereits Ansprüche und ins Rentenalter komme ich wohl sowieso nicht. Krankenversichert wäre ich über meinen Mann, auch dessen Gehalt reicht uns aus. Soll ich nur wegen der Ablenkung versuchen, beschäftigt zu bleiben? Soll ich meinem Arbeitgeber die Diagnose mitteilen? Kann er mich dann nicht rausschmeißen und muß mich weiterbeschäftigen? Kann ich auch als 'arbeitslose Hausfrau' EU-Rente beantragen, wenn es soweit ist? Und hat es Nachteile 'nur' familiversichert in der gesetzlichen Krankenkasse zu sein? Danke für die Antworten und alles Gute für Euch !

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