Hallo r.

erstmal ein Kommentar zum letzten Punkt:

Für mich klingt das nach einem beginnenden Alkoholproblem. Fang gar nicht erst an zu saufen. Saufen hilft nicht gegen Liebeskummer (wer hat das nicht schon selber probiert, mit dem Ergebnis, dass es einen Abend lang vielleicht lustig ist, aber nicht wirklich hilft). Liebeskummer hat die Eigenheit, von alleine wieder zu verschwinden.

Vom Saufen gehts Dir auch nicht besser, sondern unter anderem Deiner Leber schlechter, und die benötigst Du schon für das Glivec. Sieh zu dass Du das schleunigst in den Griff bekommst, und wenn Du es alleine nicht mehr schaffst, such Dir dafür ärztliche Hilfe.

Das mit den Mädels (bzw. Jungs) ist schon vielen so gegangen, wie Du es beschreibst. Ein paar Tage bis zu ein paar Wochen Blues ist normal. Alkohol macht nicht ein Stück interessanter oder anziehender, die Attraktivität einer Person steht meist im umgekehrten Verhältnis zum Alkoholkonsum.

Gibts in Deiner Nähe eine Leukämie- oder Krebs-Selbsthilfegruppe? Vielleicht hilft es, sich mit anderen, die das selbe Problem haben, direkt von Angesicht zu Angesicht auszutauschen. Und sonst kannst Du Dich hier "Auskotzen".

Gegen Aggressivität hilft (bei mir) Sport. Muss ja nicht gleich Boxen sein. Rugby ist auch manchmal ganz erfrischend, obwohl man da seine Aggressionen gut unter Kontrolle haben sollte. Ich weiss nicht, was Dir liegt, such Dir einen enstprechenden Sport und den passenden Verein aus.

Thomas sieht das richtig, igel Dich nicht zu Hause ein. Morgen ist Endspiel, geh raus und gröl mit (das geht auch ohne Schnaps ganz gut). Und heute ist Samstag.

Alles Gute
Niko
PS.: Wir wissen alle, dass es leichter gesagt als getan ist....
[addsig]

Hallo r.,

ich bin 29 und wurde Anfang des Jahres mit der Diagnose CML konfrontiert. Ich lebe in einer Beziehung und bin mit meiner Frau jetzt 10 Jahre zusammen + vor ca. 1 ½ Jahren sind wir in unser neu gebautes Haus eingezogen und dieses Jahr sollte der Kinderwunsch erfüllt werden. Die CML hat natürlich die ganze Beziehung etwas verkompliziert und unsere Zukunft ist nun unsicherer. Daher quälen mich zweitweise Ängste, dass ich für meine Frau eine zu große Last werde und sie mich auch einmal verlassen könnte, weil sie sich mit unserer gemeinsamen Zukunft nun nicht mehr identifizieren kann. Mein Freundeskreis ist sehr klein und meine Frau der wichtigste Halt für mich!

Sie war über die plötzliche Wende in meinem (und ihrem!) Leben sehr geschockt und ist auch in der ersten Zeit (selbstverständlich) so gut wie jeden Tag zu mir ins Krankenhaus gekommen und es hat so manche Träne gegeben. Seltsamerweise nicht von mir, aber vielleicht ist das bei Männern eben so . Es kommt mir auch so vor, als ob ich mich eher mit der Krankheit abgefunden habe als Sie. Ich bin mir auch sicher, dass die Erkrankung vor allem bei meiner Frau ein stärkeres Umdenken als bei mir ausgelöst hat: z.B. Materielles ist nicht mehr so wichtig! Es ist viel mehr so, dass alte Zweifel wieder hervorgebrochen sind, ob das Leben wie wir es jetzt führen „richtig“ ist: (Ich kann meine Frau verstehen, fürchte aber eben manchmal um unsere Beziehung…)

-) Sollten wir uns nicht doch alte Träume erfüllen, die wir eigentlich für eine andere Zukunft bereits ad acta gelegt haben?
-) Sollen wir uns finanziell befreien und etwa unser Haus verkaufen - woanders neu beginnen?
-) Sollen wir (zumindest eine Zeitlang) im Ausland unser Glück suchen? (was mit CML wahrscheinlich so gut wie unmöglich ist, aber ich merke, dass in meiner Frau der Drang seit meiner Diagnose wieder stärker geworden ist)
-) Sollen wir mehr reisen – uns so viel wie möglich von der Welt anschauen?
-) Was ist nun mit Kindern?
-) Wäre ein Kürzertreten im beruflichen Leben mit weniger Stress und Aufregung gesünder?

Soviel zu meinen eigenen vielen vielen Fragen, aber nun zu Dir: Du schreibst ja, dass Du Deiner neuen Bekanntschaft schon nach einigen Tagen von der CML erzählt hast. Ich denke, dass das vielleicht einfach zu früh war. Was der ideale Zeitraum ist, kann ich Dir zwar auch nicht sagen, aber ich glaube nach einigen Wochen oder sogar Monaten, wenn man sich näher kennt, wird Deine Erklärung ganz anders aufgenommen. Es gibt keinen Grund sofort beim „2. Treffen“ davon zu erzählen – ich würde warten, bis Du fühlst, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Ein schlechtes Gewissen es vielleicht zu spät zu sagen, brauchst Du wirklich nicht zu haben!

Außerdem darfst Du Dich auf keine Fall von der Gesellschaft isolieren. Daheim sitzen und darauf warten, dass jemand von selbst zu Dir kommt: das wird nicht passieren und hilft auch nix. Du musst raus! Such‘ sozialen Kontakt beim Spazieren gehen, bei Sport, in Bars, im Internet (siehe die Info von Pötzsch) etc. Das Leben steckt voller Überraschungen, aber nicht in einem dunklen Zimmer mit dem Fernseher vor Dir und einer Flasche Wein in der Hand. In Selbstmitleid sulen bringt nichts, auch wenn es vielleicht am einfachsten ist! Du musst Deine Situation selbst in die Hand nehmen und aktiv werden! Nur Du kannst Dein Leben verändern. Verkriech‘ Dich nicht – nimm Dein „2. Leben“ an! Heute ist Freitag abend – raus mit Dir

Wünsch' Dir viel Glück und hör nicht auf danach zu suchen!

Servas,
Thomas

P.S: ich kann Deine Situation mehr nachfühlen als Du vielleicht denkst, denn mein Bruder hatte eine solche Phase über ca. 5 Jahre, wenn auch etwas abgewandelt: Saufen, Einsamkeit, Autounfälle, Arbeitslosigkeit etc. – das war eine schlimme Zeit, aber er hat es geschafft!

hallo,

habe bisher nur mitgelesen - bin 43, cmler seit fünf jahren, dank glivec auf niedrigem molekularen niveau. äußerlich funktioniert alles, habe arbeit, hobby usw. mein problem: einige zeit nach der diagnose hat mich meine frühere partnerin verlassen und ich geh mittlerweile an einsamkeit kaputt. im bekanntenkreis wissen leider alle von der erkrankung - man ist nett zu mir, aber unverbindlich, eine partnerin finde ich dort garantiert nicht mehr. unterschwellig fühle ich mich behandelt wie ein aussätziger und habe gar keine lust mehr auf die früheren "freunde", die sich doch als recht oberflächlich herausgestellt haben. leider habe ich auch ein bisschen den "gleevec rage": als nebenwirkung macht mich glivec manchmal ungeduldig und aggressiv, was ich versuche, so gut wie möglich zu unterdrücken.

dann vor einigen wochen endlich habe ich sehr nette frau kennengelernt und mich sehr in sie verliebt. ich hab nach jahren zum ersten mal wieder glück gespürt. von der cml hab ich ihr nach einigen tagen nur gesagt, wie es ist: ich hab eine form von chronischer leukämie, die aber medizinisch voll unter kontrolle ist und mich auf absehbare zeit nicht belästigen wird. trotzdem hat die dame daraufhin abstand von mir genommen, wenn auch mit einer fadenscheinigen begründung (sie sei nun doch wieder mit ihrem ex zusammen, was nicht stimmt).

jetzt habe ich wieder unerträglichen liebeskummer und das gefühl, ich werde nie wieder eine nette partnerin finden. außerdem halte ich das alleinesein immer schlechter aus und entwickle hass gegen alles und jeden und nicht zuletzt gegen mich selbst. zum alleine rausgehen um neue leute kennenzulernen, bin ich zu frustriert, habs versucht. meine familie kann mir im moment auch keine große hilfe sein, meine mutter ist selbst krebskrank und in den letzten zwei jahren dreimal operiert worden. sie ist ist meine letzte echte vertrauensperson, aber in ihrer situation kann ich sie nicht auch noch mit meinen problemen belasten. psychologische hilfe hab ich ausprobiert, hilft mir nur minimal und vorübergehend.

oft sitze ich abends stundenlang da, heule nur noch und bin total einsam und verzweifelt. mittlerweile saufe ich mich meistens in den schlaf. denke immer öfter daran, dem ganzen scheiß ein ende zu machen. ich kann einfach nicht mehr und weiß überhaupt nicht mehr weiter <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_frown.gif">

r.