Gesundheitsreform: Änderungen bei Leukämie?

Wie gehe ich mit Leukämie im Alltag um? Wie unterstütze ich als Freund oder Angehöriger? Welche Erfahrungen gibt es bezüglich Rente, Behindertenausweis, Psychotherapie, Kur?

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jan
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Beitrag von jan » 16.03.2004, 00:51

Hi Pascal,

da es sich um für CML zugelassene Medikamente handelt - bist Du sicher, dass die Studieninstitution und nicht die Kasse die Medikamentenkosten zahlen muss?

(Nach der neuen EU-Direktive, wenn sie denn im Mai in Deutschland umgesetzt wird, müßte die studiendurchführende Institution allerdings alle Kosten auch für zugelassene Medikamente tragen, was effektiv die Durchführung von Studien in Europa massiv erschweren wird (vgl. <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules. ... e=&order=0" TARGET="_blank">Artikel "Neue EU-Richtlinie bedroht europäische Krebsforschung"</A><!-- BBCode End -->) - zu Lasten von uns Patienten...

Viele Grüße
Jan
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 15.03.2004, 23:02

Hallo Detlef,

bei den beiden Medikamenten sollte die Kasse ja schon deshalb "mitspielen", weil sie dafür im Rahmen einer Studienteilnahme keinen Pfennig blechen muß. :wink:

Gruß,
Pascal.

Antonius
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Beitrag von Antonius » 15.03.2004, 21:22

Hallo,

da meine Diagnose noch relativ frisch ist (Anfang Februar), hatte ich auch noch nicht das "Vergnügen", mich mit meiner KK auseinandersetzen zu müssen.
Die "Chroniker"-Bescheinigung von meinem Arzt wurde aber anscheinend ohne jeden Widerspruch anerkannt. Auch die "Genehmigung" für Glivec und Ara-C waren kein Problem - kann es ja auch gar nicht sein, wenn der Arzt mitspielt (bin bei einer hämatologisch / onkologischen Praxis in Berlin und nehme außerdem an der CML-Studie IV teil, das wirkt vielleicht auch erleichternd...).

Ansonsten werde ich sehen (und bei Bedarf auch berichten), wie sich die Sache mit der KK entwickelt.

Bis denne dann,
Detlef
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 30.01.2004, 03:03

heute wieder klüger geworden:

- für Glivec sind jetzt 10 € pro Packung fällig .

- Meine Krankenkassentante gibt genervt dem 150. Kunden zur Reform Auskunft:
- ob Leukämie unter die Chronikerregelung falle, wolle/könne sie nicht sagen, die Vereinbarungen seien zu schwammig, man hoffe auf weitere Präzisierung, ansonsten müßte jeder Antrag auf Anerkennung als Chroniker durch den medizinischen Dienst der Kasse einzeln geprüft und entschieden werden - egal, was einem der Arzt bescheinige ... (dürfte wohl nicht so ganz den Vereinbarungen entsprechen -aber hier wird wohl einiges an die Gerichte gehen ...)
- sicher als Chroniker anerkannt werde nur, wer mindestens Pflegestufe 2 habe oder einen Schwerbehindertenausweis über mindestens 60%

- bei der Anrechnung werden nur anerkannt
- Rechnungen, die eindeutig dem Patienten zuzuordnen sind: Name muß drauf sein!!!
- nur solche über verordnete Medikamente etc., nicht das, was man sich vielleicht an Vitaminen, Schnupfenmittelchen etc. nebenbei noch kauft
- nur 1 Praxisgebühr pro Quartal für Arzt bzw. Zahnarzt.
Wer also im selben Quartal verschiedene Ärzte ohne Überweisung aufsucht und dadurch mehrfach diese Gebühr zahlt, bleibt auf jeden Fall darauf sitzen.
- generell werden Dinge, die nicht mehr im Leistungskatalog sind, auch bei der Anrechnung nicht anerkannt - also keine Chance mit Brillen, Zahnersatzeigenanteilen, nicht verordneten Medikamenten etc. pp.
- jetzt anerkannt werden aber offenbar die Zuzahlungen bei Krankenhausaufenthalten.

Soviel derzeit bei mir an Durchblick im Gesetzesdschungel :wink:

Pascal.

unknown

Beitrag von unknown » 29.01.2004, 00:17

Lieber Jan,

Stand der Dinge bei mir:
7.1. Krankenhaustermin - also brav am 5.1. 10 € beim Hausarzt geblecht und mit Ü-Schein problemlos ins Krankenhaus.
Dort überall Warnschilder, daß blechen muß, wer keinen Ü-Schein hat.

Heute: Im Krankenhaus weiß man über die Chronikerregeln noch nichts, das sei ja alles noch in Fluß und nur grade erst in der Tagesschau gekommen, und vielleicht sei ja auch bald die Praxisgebühr wieder weg ...

Hinweis, daß man sich sofort freistellen lassen solle, wenn man seine Zuzahlungsprozente voll habe, und deswegen alles aufheben an Quittungen.

Immerhin liegt ein Formular mit Infoblatt bereit für Patienten, die einen Krankentransport brauchen:
Dieser werde von der Kasse (nur) gezahlt, wenn aus medizinischer Sicht wegen Chemo- oder Transfusionstherapie zwingend erforderlich, und er müsse vorab von der Kasse genehmigt sein (Man denke! Hoffentlich gehts niemandem jemals unangemeldet schlecht..............)
Auf dem Formular dann oben Antrag an die Kasse mit entsprechendem Hinweis, unten vorgedruckter Bescheinigungstext für den Arzt.
Das wird dann also wohl prinzipiell auch für ambulant Behandelte, die es brauchen, möglich sein. Ich seh da viele alte Leute, bei denen man schon an der Hautfarbe sieht, daß es wohl kaum anders geht ...

Morgen werd ich wohl noch 10 € in der Apotheke für die Packung Glivec abladen ...

Pascal.

jan
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Beitrag von jan » 28.01.2004, 00:29

Liebe Besucher von Leukämie-Online,

die neuen unklaren Regelungen der Gesundheitsreform bzgl. Fahrtkosten und Praxisgebühr erhitzen die Gemüter. Zudem ist die Handhabung für chronisch kranke, aber ambulant behandelte Krebspatienten keineswegs klar - auch nicht nach den neuesten Änderungsbeschlüssen zur Reform (vgl. <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules. ... e=&order=0" TARGET="_blank">Artikel</A><!-- BBCode End -->).

Welche Erfahrungen habt Ihr als Leukämiepatienten mit der Handhabung der Praxisgebühr und der Übernahme von Fahrtkosten gemacht? Habt Ihr Euren Arzt schon auf die kürzlich beschlossenen Änderungen zur Reform angesprochen? Oder hat sich Eure Krankenkasse schon zu der revidierten Regelung geäussert? Wir möchten gerne Eure Erfahrungen bzgl. der Gesundheitsreform sammeln und einen Erfahrungsaustausch bieten! Bitte schreibt Eure Erfahrung hier ins Forum oder sendet mir eine E-Mail an <!-- BBCode Start --><A HREF="mailto:"></A><!-- BBCode End -->. Ein Austausch unter uns Leukämiepatienten zu diesem Reformwirrwarr ist sicherlich sehr hilfreich!

Herzliche Grüße und alles Gute,
Jan

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