Berufsunfähigkeit

Wie gehe ich mit Leukämie im Alltag um? Wie unterstütze ich als Freund oder Angehöriger? Welche Erfahrungen gibt es bezüglich Rente, Behindertenausweis, Psychotherapie, Kur?

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ute.s.
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Beitrag von ute.s. » 03.11.2003, 09:11

Hallo Lothar,

wie Pascal schon geschrieben hat, rahm dir deinen Arbeitgeber in Gold.
Die Realität sieht meistens leider anders aus!

Wie ich ja schon geschrieben habe, war ich die letzten 7 Jahre damit beschäftigt Kinder zu erziehen. Mein jüngster ist 4 Jahre alt. Für jeden Arbeitgeber hat es sich meistens schon erledigt,wenn man Kleinkinder hat(Kinder werden krank, Mutter hat deshalb öfters Fehlzeiten).

Wenn dann auch noch eine schwere Erkrankung hinzukommt,wie stehen dann wohl die Chancen?
Selbst wenn ich es versuche geheim zuhalten,durch die ganzen Kontrolluntersuchungen kommt es doch ans Tageslicht. Was dann? Man kann Glück haben,oder auch nicht.

Wenn ich es richtig verstanden habe,arbeitest du bei einem großen Konzern. In einem großen Betrieb ist es auch nicht so einfach jemanden zu Kündigen nur weil er krank ist.

Ich habe im Einzelhandel gearbeitet, der überwiegend aus kleinen Betrieben besteht. Ein kleiner Betrieb kann es sich nicht leisten einen chronisch kranken einzustellen.

greets
ute



unknown

Beitrag von unknown » 03.11.2003, 00:10

Hallo Lothar,

Du hast offensichtlich großes Glück mit Deinem Arbeitgeber!

Ansonsten kann ich nur Ute recht geben: Wenn so eine Krankheit bekannt wird, ist die Karriere zuende. Habe deshalb auch bisher keinen Schwerbehindertenausweis, um ggf. eine entsprechende Frage eines Arbeitgebers halbwahr mit nein beantworten zu können.

Wer Krebs hat, gilt als wandelnde Leiche, als Kostenrisiko in der Privatwirtschaft, als Gefährdung für ohnehin wackelnde Planstellen im öffentlichen Dienst. So ist das in dieser unserer herrlichen Gesellschaft mit ihrer neoliberalistisch-hemmungslos wildgewordenen Wirtschaft ............ Menschlichkeit gibts heut im Arbeitsleben nur noch in Ausnahmefällen.
Gibt da ja auch keine Menschen mehr, sondern nur noch "Humankapital". Und unter diesem Aspekt sind wir sozusagen wertlose Aktien oder sogar Aktien mit Negativwert ... Die moderne Form von Aussätzigen, ja.

Wenn Dein Arbeitgeber da anders ist, dann rahme ihn in Gold ein!

Grüße, Pascal.


unknown

Beitrag von unknown » 02.11.2003, 17:12

Hallo Ute, Pascal,

Das klingt ja so als wären wir Aussätzige ?!

Warum kannst du dir es nicht "leisten", daß deine Kollegen von deiner Krankheit wissen?

Sicher man muß die Krankheit nicht an die große Glocke hängen, aber Leugnen brauch man sie auch nicht.

Ich war seit den 6 Wochen der Erstbehandlung keinen einzigen Tag mehr Krank (Gott sei Dank). Meine "gesunden" Kollegen fehlen wesentlich öffter als ich.

Ich habe aber auch das Glück in einem großen (trotzdem familiären) Unternehmen zu arbeiten.

Noch dazu hatte mein Arbeitgeber 2000 eine große Typisierungsaktion der DKMS initiiert und finanziert, bei der sich incl. mir (damals noch Gesund) ca.2500 Kolleginnen und Kollegen typisieren ließen, nachdem ein Mitarbeiter in einem ausländischen Werk an Läukemie erkrankt war.

Bei einem Arbeitgeber der von vornherein solche Voruteile gegen "Schwerbeschädigte" Menschen hat möchte ich sowieso nicht arbeiten.

Gott sei Dank gibt es auch noch andere Arbeitgeber. Deswegen nicht gleich bei der ersten Absage den Kopf in den Sand stecken.

Außerdem kann ich als Alleinverdiener es mir nicht leisten von Erwerbsunfähigkeitsrente zu leben.

Grüße, Lothar

ute.s.
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Beitrag von ute.s. » 02.11.2003, 10:45

Hallo Lothar,
natürlich möchte ich nicht nur zuhause rumsitzen, aber welcher Arbeitgeber stellt einen mit der Diagnose ein? Ich bin auch erst 38 und habe die letzten Jahre mit Kindererziehung verbracht. Jetzt sind alle aus dem gröbsten raus und dann werde ich krank. Dumm gelaufen!

Viele Grüsse
Ute
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 01.11.2003, 21:35

Hallo Lothar,

tja, das kommt wohl neben dem Medizinischen auch auf die Arbeit an, die einen erwartet - und auf die Kollegen dort ...
Hat ja hier in den foren auch schon Fälle gegeben, die der Chef sofort rausgeschossen hat, als die Krankheit klar war... Und soll ja auch Leute geben, die vielleicht durch ihre Arbeitsumgebung krankgeworden sein könnten .........

Im Umkreis meiner Kollegen weiß keiner, daß ich noch richtig krank bin und was ich habe, könnt mir nicht leisten, das bekanntzugeben ........! Glauben alle, ich hätt halt letztes Jahr wahrscheinlich mal kurz ne Operation gebraucht...

Pascal

unknown

Beitrag von unknown » 01.11.2003, 17:57

Hallo Ute,

Ich habe seit einem Jahr CML.
Du solltest auf jeden Fall einen Antrag auf Schwerbeschädigung stellen. Dieser hat sehr gute Chanchen auf Genehmigung (habe auf Anhieb 50% bekommen)

Geht es dir wirklich so schlecht, daß du nicht arbeiten kannst ? <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_confused.gif">

Ich bin heilfroh, daß ich jeden morgen aufstehen kann und auf Arbeit gehen darf !
Was macht man den ganzen Tag zuhause ? Bin ja erst 39.

Sicher gibt es Momente wo man am liebsten alles hinschmeißen und ausreißen möchte, doch mit einer festen Aufgabe ist man auch gezwungen sich zu Überwinden.

Ich habe zudem auch das Glück, daß mein Chef von Anfang an zu mir gehalten hat und mir auch alle notwendigen Freiheiten einräumt, damit ich alle Termine wahrnehmen kann.

Die Krankheit hat mich anfangs auf meiner Karriereleiter schwer eingebremst (nur wegen mir selbst) doch heute bin ich wieder soweit, daß ich nach vorn schauen kann und auch an meine berufliche Zukunft denke.

Ich will ja schließlich noch mindestens 20 Jahre arbeiten

Denk doch mal drüber nach, ob du wirklich auf Dauer Zuhause rumsizen willst ???

Gruß
Lothar

unknown

Beitrag von unknown » 31.10.2003, 21:49

Hallo Jürgen,

ich glaub, ich sollt wohl auch noch mal meinen Vertrag auspacken ......
Und bei Meister Knauf? <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_biggrin.gif">

Pascal.

unknown

Beitrag von unknown » 31.10.2003, 18:33

Hallo Ute,

ich heiße Jürgen und habe CLL-B, therapiert nach Studie-3 in der FU Berlin bei Prof. Knauf. Bin seit 03/2001 erkrankt (im Alter von 56) und erhielt Mitte 11/2001 nach Hochdosis-chemo und Ganzkörperbestrahlung eine autologe SZT. Seitdem bin ich 100% erwerbsunfähig und zu 70% behindert. Hatte seit 1992 eine private Rentenversicherung, die eine BUV, die ab 50% EU greift, abgeschlossen. Habe auf einfachen Antrag Unterlagen vom Vers.-träger erhalten und bin entsprechechend verfahren. Habe danach anstandslos mit Rückwirkung die 100%-ige Leistung der Versicherung erhalten und erhalte sie bis heute, da die Einstufung unverändert geblieben ist. Die EU-Rente wird in meinem Fall begrenzt gewährt und ist immer wieder neu zu beantragen, es gab aber bisher keinerlei Probleme.

Du solltest auf jeden Fall bei Vorliegen einer entspr. Versicherung umgehend einen Antrag bei dem Versicherer stellen.

Alles Gute für Dich,

Jürgen :)

ute.s.
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Beitrag von ute.s. » 22.10.2003, 12:26

Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen.
Wie gross ist die Chance über eine private BUZ eine Rente zu bekommen.Was muss ich alles dafür einreichen?Lohnt es sich einen Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen?

Viele Grüße
Ute
[addsig]

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