Willkommen bei Leukämie-Online!

Leukämie-Online ist eine unabhängige, deutschsprachige Wissens- und Kommunikationsplattform zum Thema Leukämie. Diese wird von Leukämiepatienten betrieben und ist gemeinnützig. Das Angebot fördert aktive, informierte und selbstbestimmte Patienten durch umfangreiche Informationen über Neuigkeiten und Hintergründe zur Forschung und Behandlung von Leukämien. Interaktive Foren ermöglichen zudem den direkten Erfahrungsaustausch. 

Imatinib (Handelsname Glivec) hat sich zu einer bedeutenden Therapie in der Behandlung von CML entwickelt. Das Medikament hat ein gutes Sicherheitsprofil, aber Tierstudien haben gezeigt, dass es potentiell teratogen wirkt. Die Einnahme des Medikaments wird während der Schwangerschaft oder bei beabsichtigter Empfängnis nicht empfohlen. Es gibt bisher sehr wenige Berichte über Ergebnisse von Schwangerschaften, die während der Imatinib-Therapie gezeugt wurden. Ein aktueller Artikel von indischen Autoren berichtet von zwei Schwangerschaften, die während Imatinib-Therapie gezeugt wurden und bei der die Patientinnen bis zur Entbindung mit der Imatinib-Einnahme fortfuhren. 

Schwangerschaft und Krebs führt zu einer sehr komplexen Situation. Oft kann Behandlung nicht verschoben werden. Wenn Chemotherapie dringend erforderlich ist, erfordert dies normalerweise den Abbruch der Schwangerschaft. Es wurde früher bereits von vielen erfolgreichen Schwangerschaften bei CML-Patienten berichtet. Jedoch gibt es einen Mangel an Daten bezüglich CML-Patienten, die unter Imatinib-Therapie schwanger wurden und bei denen es zu einer Geburt kam. Von 24 Schwangerschaften bei CML-Patientinnen ist unter Imatinib-Therapie berichtet worden. Nur vier von ihnen entbanden; die meisten anderen Patientinnen entschieden sich für therapiebedingte Schwangerschaftsabbrüche. Von diesen vier Patientinnen gebaren drei normale Säuglinge, während ein Säugling eine Hypospadie aufzeigte. Bei drei Patientinnen wurde die Imatinib-Einnahme gestoppt, nachdem die Schwangerschaft festgestellt wurde. Eine Patientin, bei der es daraufhin zu einem Rückfall mit Blastenkrise kam, musste die Imatinib-Therapie fortsetzen und gebar darunter einen gesunden Säugling. 

In Tierversuchen wurde festgestellt, dass Imatinib antiangiogen wirkt. Außerdem wurde festgestellt, dass Imatinib bei Versuchen mit Ratten bei Dosen über 100 mg pro kg Körpergewicht, aber nicht bei Dosen bis zu 60 mg/kg, teratogen war. Die beobachteten teratogenen Wirkungen in Tierstudien waren Enzephalozele, Anenzephalie und reduzierte und fehlende parietale Knochen. Bei weiblichen Ratten konnte auch eine frühe fötale Aufnahme des Wirkstoffs beobachtet werden.

Imatinib wirkt nicht genotoxisch, aber es wurde nahegelegt, dass es zu einer Verminderung der Spermienanzahl führt. Dies wurde bestätigt, da bei 18 von männlichen Imatinib-Patienten gezeugten Schwangerschaften von vier normalen Geburten berichtet worden ist. Einige Berichte bestätigen auch, dass Imatinib die Spermienanzahl beim Mann vermindert. 

Schwangerschaft beeinflusst den Verlauf von CML nicht. Jedoch ist die Wirkung der Schwangerschaft auf die Wirksamkeit von Imatinib nicht bekannt. Weitere Daten werden benötigt, um diese Fragen näher zu untersuchen. 

Die Autoren empfehlen weiterhin, dass Frauen im geburtsfähigen Alter, die mit Imatinib-Therapie begonnen haben, eine wirksame Empfängnisverhütung anwenden sollten. Jedoch lassen die zwei im Forschungsbericht geschilderten Fälle sowie andere Fälle aus der Literatur vermuten, dass sich, wenn eine Patientin versehentlich unter Imatinib-Therapie schwanger wird, die Schwangerschaft ohne besondere Ereignisse entwickeln könnte. Jedoch müssen diese anscheinend normalen Kinder in Hinblick auf langfristige Nebenwirkungen beobachtet werden. 

Hinweis des Übersetzers:
Vorsicht! Dieser Artikel, in Auszügen übersetzt, gibt lediglich die medizinische Beobachtung von Einzelfällen wieder, bei denen die Imatinib-Therapie aus ganz bestimmten Gründen trotz Schwangerschaft weitergeführt wurde. Die bisherigen Daten sind nicht repräsentativ. Der Artikel darf keinesfalls als "Entwarnung" oder Empfehlung einer Schwangerschaft unter Imatinib-Therapie missverstanden werden. Die heute bekannten Fallzahlen sind zu gering und eine strukturierte Beobachtung existiert noch nicht: Eine Aussage über die Gefahr einer Schwangerschaft unter Imatinib-Therapie kann daher heute keinesfalls getroffen werden! In jedem Fall sollte ein auf Imatinib-Therapie spezialisierter Arzt konsultiert werden, wenn es unter Therapie zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen sollte!


Quelle: Weitere Informationen:

1000 Buchstaben übrig


Anmelden/LogIn

Schwierigkeiten beim Anmelden in Forum? Hier lesen.

Ähnliche Artikel

Keine ähnlichen Artikel


Unser Buch

Unser Buch "Manchmal ein Kunststück: 16 Drahtseilakte des Lebens mit Leukämie" porträtiert auf 128 Seiten sechzehn Menschen mit CML in Wort und Bild. Nun erhältlich!

CML 1

Unsere Seminarreihe

"Wissenshorizonte – aktuelle Perspektiven auf ein Leben mit CML“ – eine kostenlose Online-Seminarreihe für CML-Patient*innen und Angehörige. Die Aufzeichnungen der bisherigen Seminare findet Ihr hier.

252 364 max




Empfange HTML?

Joomla Extensions powered by Joobi

Neue Links