Beim Jahreskongress der US-amerikanischen Krebsgesellschaft ASCO in Chicago wurden in diesem Jahr auch Studien aus dem Bereich der Komplementärmedizin vorgestellt. Erste ermutigende Ergebnisse brachten zum Beispiel Studien, in denen es um die Wirksamkeit von Ginseng-Extrakt bei Fatigue sowie um den Effekt von Leinsamen auf das Wachstum von Prostata-Krebs geht.
In den Gruppen mit den beiden höheren Ginseng-Tagesdosen wurden die Fatigue-Beschwerden bei 25 und 27 Prozent der Befragten mäßig-stark bis deutlich gelindert. Die 750-Milligramm-Dosierung von Ginseng sowie Placebo waren nur bei jeweils zehn Prozent der Patienten Fatigue-lindernd.
"Der Stellenwert von Ginseng bei Zeichen von Erschöpfung und Abgeschlagenheit sollte nun genauer untersucht werden", sagte Dr. Debra Barton von der Mayo-Klinik. "Derzeit können wir allerdings die Einnahme von Ginseng bei Fatigue nicht generell empfehlen, zumal es Ginseng-Präparate von unterschiedlicher Qualität gibt."
Ebenfalls ermutigende Ergebnisse brachte die Leinsamen-Studie bei Männern mit Prostata-Krebs. In die Studie wurden 161 noch nicht operierte Krebspatienten aufgenommen und in vier Gruppen aufgeteilt. Patienten der Gruppe 1 nahmen täglich 30 Gramm Leinsamen ein, Gruppe 2 reduzierte die tägliche Kalorienaufnahme um 20 Prozent, Gruppe 3 wendete beide Strategien an und Gruppe 4 diente als Kontrolle. Primärer Endpunkt der Studie war das Tumorzellwachstum in den resezierten Prostatadrüsen. Die Operation erfolgte nach median 30 Tagen.
Patienten beider Leinsamen-Gruppen hatten ein um etwa 40 Prozent verringertes Tumorzellwachstum im Vergleich zu Männern, die Placebo erhielten oder mit alleiniger kalorienreduzierter Diät. Die Kombination aus Leinsamen plus Diät war offenbar am wirksamsten.
Das Studienteam von der Duke University in Durham im US-Staat North Carolina will nun prüfen, ob Leinsamen mit oder ohne Diät das Rezidivrisiko von Männern mit operiertem Prostata-Ca verringern kann. Leinsamen ist reich an Omega-3-Fettsäuren und hat antioxidative und proliferationshemmende Effekte.
Quelle: Ärzte Zeitung vom 05.06.2007
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