Trotz der großen Hitze strömten ca. 700 Patienten und Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte am 25./26.06.2005 in das Zentrale Hörsaalgebäude in Göttingen, um sich beim 8. DLH-Patienten-Kongress zum Thema Leukämien & Lymphome zu informieren. Nahezu 50 hochrangige Referenten aus ganz Deutschland unterstützten die DLH auf ehrenamtlicher Basis und erläuterten den Teilnehmern neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sowie krankheitsspezifische Grundlagen in laienverständlicher Sprache. 

Weiteres Highlight der Veranstaltung war die gesundheitspolitische Podiumsdiskussion zum Thema "Welche Vorteile hat die Gesundheitsreform bis jetzt für Patienten gebracht?", die von Angela Brünjes vom Göttinger Tageblatt moderiert wurde.

Prof. Dr. Lorenz Trümper, wissenschaftler Leiter des Kongresses und Direktor der Abteilung für Hämatologie und Onkologie der Universität Göttingen, kritisierte scharf die überbordende Bürokratie in der Klinik. 

Dr. Dirk Meyer, niedergelassener Krebsspezialist in Göttingen, plädierte dafür, den immer weiter zunehmenden Verwaltungsaufwand für Ärzte wieder zurückzu-nehmen, damit Ärzte mehr Zeit für die Patientenversorgung haben. Es müsse den Krebsexperten von den Institutionen, wie z.B. Krankenkassen, mehr Vertrauen entgegen gebracht werden. 

Unter den Aspekten begrenzter finanzieller Mittel und der Qualitätssicherung war allgemeiner Konsens, dass eine Bildung von spezialisierten Zentren für Krebskranke unumgänglich ist - ergänzt durch eine wohnortnahe ambulante onkologische Versorgung durch Schwerpunktpraxen.

Anita Waldmann, DLH-Vorsitzende, betonte, dass es sehr positiv sei, dass die Patientenbeteiligung mit der jüngsten Gesundheitsreform deutlich gestärkt worden ist. Sie forderte aber, dass Ärzte öfter als bisher Patienten auf Selbsthilfeorganisationen hinweisen. Diese seien Wegweiser im "Dschungel" des Gesundheitswesens. Durch eine Verbesserung der Transparenz und durch eine zielgerichtetere Versorgung könnten letztendlich weitere Mittel eingespart werden. Hausärzte würden oft nicht zeitnah überweisen - dies sei ein großer Missstand. Das Auditorium gab ihr mit großem Beifall Recht.

Schließlich wurde das Off-Label-Problem, also der Einsatz zugelassener Arzneien in nicht von der Zulassung umfassten Anwendungsgebieten, als eines der derzeit großen Probleme in der Versorgung von Krebspatienten identifiziert - zumal die bereits vor 3 Jahren am Bundesinstitut für Arzneimttel und Medizinprodukte (BfArM) eingerichtete Expertengruppe bisher das Problem nicht gelöst hat. 

Gesine Meißner, Vorsitzende des niedersächsischen Sozialausschusses, sah Handlungsbedarf beim zweifellos zu aufwändigen Arzneimittel-Zulassungsverfahren.

Dr. Meyer erläuterte, dass es sich beim Off-Label-Problem um eine große Vielzahl von individuellen Fragestellungen handele, und es daher notwendig sei, dass individuell - von qualifizierten Krebstherapeuten - entschieden wird, ohne dass diese Regresse befürchten müssen. Angela Brünjes brachte es auf den Punkt: "Im Zweifel für den Patienten".

Schriftliche Unterlagen zum Kongress können in der DLH-Geschäftsstelle angefordert bzw. auf der DLH-Internetseite eingesehen werden.

Kontakt:
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www.leukaemie-hilfe.de

Quelle: Pressemitteilung der DLH vom 30.06.2005

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