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Europäische Krebspatienten, die sich zur "Dritten ECPC Masterclass zur Interessensvertretung von Patientengruppen" vom 12.-14. Mai 2006 in Mailand trafen, riefen Europas Regierungen auf, ernsthafter an der Bekämpfung von Krebs zu arbeiten – einer Erkrankung, die einen von drei Europäern treffen und an der jeder vierte sterben wird. Es gibt erhebliche Unterschiede im Gesundheitsstatus und Krebs-Überlebensraten innerhalb und zwischen Europäischen Staaten. Wenn man beispielsweise in Ungarn wohnt, ist das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, doppelt so hoch wie in Finnland.


ECPC erhebt eine gemeinsame Stimme für mehr als 200 Krebspatienten-Organisationen aus 31 europäischen Ländern und von den meisten Krebsarten, von Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs, bis hin zu selteneren Erkrankungen wie Leukämen und Lymphomen. 

Die Europäische Krebspatienten-Koalition (ECPC) rief Regierungen auf, dringende Massnahmen in drei Bereichen zu ergreifen:
  1. Aufstellung und Umsetzung eines Krebsbekämpfungsplans in jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union.
  2. Etablieren und Erhalten von landesweiten Krebsregistern
  3. Zurverfügungstellung von Informationen, die Patienten benötigen, um informierte Entscheidungen über die beste Prävention, Früherkennung und Behandlung zu treffen.

"Krebs wird epidemische Ausmaße in Europa annehmen, da die Menschen länger leben. Regierungen müssen daher jetzt aktiv werden. Wir, die Patienten und Überlebenden, können einen einzigartigen Einblick geben, was zur Rettung von Leben bei Krebs funktioniert und was nicht", so ECPC-Präsidentin Lynn Faulds Wood, die selbst Darmkrebs überlebt hat und preisgekrönte britische Fernsehjournalistin ist. 

ECPC rief die Regierungen auf, umfassende Krebsbekämpfungspläne zu entwickeln und umzusetzen, die Krebserkrankungen auf allen Fronten angreifen – von Prävention über Screening, Früherkennung bis hin zu hochqualifizierter Diagnostik und Therapie. Ein solcher Plan muss die Krebsforschung einschließen und auch sicherstellen, dass Krebspatienten den Zugriff auf rechtzeitige und hochqualitative Betreuung haben, einschließlich psychosozialer Betreuung. 

"Die Erfahrung mit Krebsbekämpfungsplänen in Ländern wie Grossbritannien, Frankreich, Italien und Slowenien ist sehr positiv", so Lynn Faulds Wood. "ECPC möchte solche Pläne in allen Europäischen Ländern sehen, um die Prioritäten richtig zu setzen und die vorhandenen Resourcen effektiv und gezielt für die Krebsbekämpfung einzusetzen – und wo bereits Pläne existieren, eine kontinuierliche Verlaufskontrolle zur weiteren Verbesserung der Ergebnisse einzusetzen. Ein richtiger Schritt in diese Richtung, den Europa im Moment gehen könnte, wäre, in jedem Mitgliedsstaat bevölkerungsweite Screening-Programme für Brustkrebs, Darmkrebs und Unterleibskrebs nach Europäischen Qualitätsleitlinien einzuführen."

ECPC rief die Regierungen außerdem auf, sicherzustellen, dass alle neu aufgetretenen Krebsfälle und alle durch Krebs verursachte Todesfälle in Krebsregistern festgehalten werden. Dies sei essentiell für die Beobachtung der Effektivität von Krebsbekämpfungs-Richtlinien. Nur eine Minderheit der europäischen Staaten hat bisher Register, die die gesamte Bevölkerung abdecken.

ECPCs dritter Aufruf betrifft die Verbesserung der Bereitstellung von Informationen. "Als Krebspatienten wissen wir, dass niemand unser Überleben garantieren kann – aber wir sollten alle Informationen haben, die uns dabei helfen, unsere Überlebenschancen zu maximieren", so Jan Geissler, Vizepräsident von ECPC und selbst Leukämiepatient. "Wir wollen wissen, wo neue Therapien in Studien untersucht werden – ab dem ersten Tag des Einsatzes in Patienten". Für einige von uns Patienten, für die alle zugelassenen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind, ist der frühzeitige Zugang zu noch experimentellen Therapien die einzige Hoffnung. 

"Patienten müssen auch wissen, welche Ärzte und klinische Zentren die größte Erfahrung in der Behandlung einer bestimmten Krebsart haben, und wir brauchen das Recht auf eine Zweitmeinung – dies ist von zentraler Bedeutung bei einer so komplizierten Erkrankung wie Krebs, und bei der die Therapien sehr belastend sein können", so Jan Geissler.

ECPC repräsentiert Patientenorganisationen aus ganz Europa, und ist hervorragend positioniert, um die Stimme für heutige und zukünftige Patienten zu erheben. "Dies ist der Weckruf für Europäische Regierungen, das Bekämpfen von Krebs ernster zu nehmen und dabei einen umfassenden und einheitlichen Ansatz zu wählen. Geschieht dies nicht, wird dies nicht nur zu unnötigem Leiden führen, sondern auch die Gesundheitskosten durch eine zunehmende Zahl von Krebspatienten mit zerstörter Lebensqualität weiter erhöhen. In vielen Fällen hätten deren Krebserkrankung durch Screeningprogramme, frühere Diagnosestellung und/oder rechtzeitige und hochqualitative Therapien vermieden werden können", so Hildrun Sundseth, Leiterin der EU-Politik von ECPC.

Weitere Hintergrundinformationen

Die ECPC-Masterclass wurde von Alojz Peterle (Mitglied des Europäischen Parlaments, MdEP), Vize-Vorsitzender von "MEPs Against Cancer (MAC)" (www.mepsagainstcancer.org) und kürzlich gewählter Vizepräsident der größten politischen Gruppe im Europäischen Parlament (Europäische Volkspartei – Europäische Demokraten), eröffnet. Weitere Referenten waren: Michel Coleman, Professor der Krebsepidemiologie und Lebensstatistik an der London School für Hygiene & Tropenmedizin, Karol Sikora, Professor der Krebsmedizin am Hammersmith Krankenhaus, London, Alberto Costa, Direktor der European School of Oncology (ESO), John O’Toole, Irlands Gesundheitsbeauftragter bei der Europäischen Union, Juan Garcia von der Europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency, EMEA), Louis Denis Direktor des Onkologiezentrums in Antwerpen, und Jan Foubert, Ex-Präsident der Europäischen Vereinigung von Onkologiepflegern (European Oncology Nursing Society).

Die Europäische Krebspatientenkoalition (European Cancer Patient Coalition, ECPC) wurde im Jahr 2003 mit dem Motto "Was uns betrifft – wir mischen mit" ("Nothing about Us, Without Us") gegründet. Sie hat sich dem Ziel verschrieben, die Krebsprävention, Screening, Früherkennung und Therapie zu verbessern und damit Unterschiede und Ungleichheiten der Überlebensschancen in der EU zu verringern. ECPC möchte sicherstellen, dass Gesetzgeber, Politiker, Ärzte und Pflegepersonal, Medien und die Öffentlichkeit die ernste Bedeutung von Krebserkrankungen und den Bedarf für konzertierte Aktivitäten erkennen, um vermeidbare Todesfälle und Leiden zu verringern. Mehr Informationen über ECPC finden Sie unter www.ecpc-online.org.

Umfassende Krebsbekämpfungspläne (Cancer Plans) stellen einen wichtigen Ansatz zur Krebsbekämpfung dar und müssen Prävention, Screening, Therapie, unterstützende Pflege und Krebsforschung mit einschliessen. Sie können auch einen systemweiten Ansatz für die Krebsbetreuung darstellen, indem sie einen integrierten patientenorientierten Dienst vom ersten Verdacht über Diagnose und der multidisziplinären Behandlung bis hin zur Pflege umfaßt.

Krebsregister sammeln Daten von verschiedenen Quellen, um jede neue Krebserkrankung und jeden durch Krebs verursachten Todesfall zu identifizieren und aufzuzeichnen. Sie stellen essentielle Informationen bereit, die einen Vergleich der Inzidenz (Anzahl von Neuerkrankungen in 100.000 Einwohnern), die Todesfallraten (Anzahl Todesfälle pro 100.000 Einwohner) bei Krebserkrankungen zuläßt. Krebsregister sind unerläßlich, um die Effektivität von Massnahmen der Prävention, Screening und Therapie zu messen. Nur 16 europäische Staaten haben landesweite Krebsregister, 11 haben lokale oder partielle Register, und 13 haben überhaupt kein Krebsregister.

Krebs in Europa: Zahlen und Fakten
  • Jährlich werden mehr als 2 Millionen neue Krebserkrankungen und 1.1 Millionen Krebstote in Europa geschätzt
  • Täglich werden 5.214 Europäer mit Krebs diagnostiziert, und 3.185 sterben täglich an Krebs.
  • Lungenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung, gefolgt von Darmkrebs
  • Lungenkrebs, Darmkrebs und Brustkrebs stellen zwei Fünftel aller Krebsfälle in der Europäischen Bevölkerung
  • Die meisten anderen Krebserkrankungen werden als seltene Krebserkrankungen nach EU-Kriterium (nicht mehr als 5 Fälle pro 10.000 Einwohner) bezeichnet.
  • Die Zahl der krebskranken Europäer wird in den nächsten 20 Jahren dramatisch ansteigen.


Weitere Informationen:

Lynn Faulds Wood (ECPC-Präsidentin)
Tel.: +44 (0)208 8915937
Mobile: +44 (0)783 1310000
EMail: 

Hildrun Sundseth (ECPC Leiterin EU-Politik)
Tel.: +32 2 772 6165
Mobile: +32 473 983164 
Email: 

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