Muss aufgrund einer Blut- oder Lymphdrüsenkrebserkrankung, z.B. einer chronisch-myeloischen Leukämie oder einem Non-Hodgkin-Lymphom, eine Stammzelltransplantation durchgeführt werden, kann es in der Folge verstärkt zu Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit der Betroffenen kommen. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Untersuchung in der Fachzeitschrift Cancer. Demnach besteht ein besonders hohes Risiko für Beeinträchtigungen, wenn während der Behandlung Komplikationen auftreten.

In der Untersuchung wurden bei Krebspatienten, die sich einer Stammzelltransplantation unterziehen mussten, vor und nach der Behandlung verschiedene Leistungstests hinsichtlich der Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Tests wurden zum Auftreten von Komplikationen während und nach der Behandlung und bestimmten Risikofaktoren in Beziehung gesetzt, wie z.B. einer Strahlentherapie des Kopfes oder einer intrathekalen Chemotherapie, bei der Tumor-hemmende Medikamente in den Rückenmarkskanal gespritzt werden und so ins Gehirn gelangen. Als Komplikationen galten beispielsweise anhaltend schwere Schleimhautentzündungen, Entzündungen des Darms und Abstoßungsreaktionen gegenüber dem Spender-Knochenmark.Patienten, bei denen mehr solcher Komplikationen oder Risikofaktoren vorkamen, schnitten in den Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit schlechter ab. Sie benötigten zudem mehr Zeit, bis sie sich davon wieder erholt und sich die auftretenden Defizite zurückgebildet hatten. Besonders betroffen waren Patienten, die aufgrund von Komplikationen länger als der Durchschnitt in der Klinik verweilen mussten. Die behandelnden Ärzte, so die Einschätzung der Studienautoren, müssten sich der bestehenden Risiken bewusst sein. Werden entsprechende Einschränkungen rechtzeitig bemerkt, können den Betroffenen geeignete Maßnahmen zur schnelleren Wiederherstellung der geistigen Leistungsfähigkeit angeboten werden.

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft vom 08.12.2011

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