Als vor 20 Jahren an der Hämatologischen Abteilung der Universitätsklinik in Heidelberg die weltweit erste
autologe Stammzelltransplantation bei einem Patienten mit einem Lymphom durchgeführt wurde, machte dies Schlagzeilen in der Presse und der wissenschaftlichen Literatur. Heute hat - nach rund 2.500 durchgeführten
Transplantationen am Heidelberger Zentrum - die Blutstammzell-
Transplantation die
Transplantation von Knochenmarkzellen beinahe vollständig ersetzt.
Der Patient, bei dem die erste Blutstammzell-
Transplantation durchgeführt wurde, ist von der Krankheit geheilt und lebt heute noch, hat der Ärztliche Direktor der Abteilung, Professor Anthony Ho, jetzt stolz berichtet. In den 20 Jahren seit der ersten Stammzellübertragung hat sich jedoch nach Angaben der Heidelberger Hämatoonkologen viel getan. Inwischen kann man die Blutstammzellen so gut charakterisieren, daß die Zeit genau vorausberechnet werden kann, wann die Blutbildung wieder einsetzt. Betrug die Erholungszeit des blutbildenden Systems früher noch drei bis vier Wochen, in welcher das Immunsystem der Patienten völlig ausser Funktion gesetzt war, so sind es heute gerade noch zehn bis zwölf Tage, sagte PD Dr. Stefan Frühauf. Früher mußten die Patienten während dieser Phase auch völlig isoliert in einem speziellen Trakt verbringen, heute liegen sie in Zwei-Bett-Zimmern auf der offenen Transplantationsstation und können Besuch empfangen.
In Heidelberg werden nach Angaben des Klinikdirektors etwa 200 Stammzelltransplantate pro Jahr übertragen, über drei Viertel sind
autolog. Insgesamt wurden allein dort 2500 Stammzellübertragungen gemacht. Sie haben die schon früher praktizierte
Knochenmarktransplantation nahezu ganz ersetzt. Lag die Überlebensrate vor der Ära der Stammzellübertragung bei
akuten Leukämien noch unter 20%, so ist sie heute auf 50% bis 70% angestiegen.
Nach Angaben von Professor Hartmut Goldschmidt hat sich die Heidelberger Transplantations-Einrichtung zum bundesweit grössten Therapiezentrum für das Multiple Myelom entwickelt, das an der Spitze von 60 kooperierenden Kliniken steht. Inzwischen werden dort jährlich 100
Transplantationen bei Patienten mit Myelomen gemacht. Das Heidelberger Zentrum ist auch führend in der Stammzellforschung.
Quellen:
Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
autolog
körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Tyrosinkinase-Domäne
Die Tyrosinkinase-Domäne liegt auf der intrazellulären Seite und wird, im Gegensatz zu anderen Proteinkinasen, in dieser Familie durch eine eingeschobene Sequenz zweigeteilt.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
autolog
körpereigen, vom Patienten selbst stammend, z.B. Eigenspende.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
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