Immer mehr Patienten profitieren von Stammzellen-Transplantationen. Rund 5200 Übertragungen von Stammzellen nahmen Ärzte in Deutschland in einem Jahr vor. Damit etabliert sich diese neue Therapie, die bis zu 90 Prozent erfolgreich ist.

So erhielten auch Patienten zum Beispiel mit Leukämie oder Lymphknotenkrebs eine Transplantation, für die sie früher nicht in Frage gekommen seien, sagte Prof. Norbert Schmitz auf dem Kongress der Europäischen Gruppe für Blut- und Knochenmarktransplantation (EBMT) in Hamburg. Weil die Methoden schonender geworden sind, eignen sie sich nun auch für ältere Patienten. Außerdem biete die Unterdrückung von Immunreaktionen die Möglichkeit, Übertragungen von Stammzellen trotz nicht perfekter Übereinstimmung von Spender und Empfänger vorzunehmen, sagte Prof. Axel Zander. 

Keine übertriebenen Hoffnungen

2004 gab es rund 5200 Transplantationen von Stammzellen in Deutschland, für 2005 liegen noch keine Gesamtzahlen vor. Davon waren 3300 autolog, die Stammzellen kamen also vom Patienten selbst. In 1900 Fällen spendeten Familienmitglieder oder fremde Menschen Blut bildende Stammzellen zum Beispiel aus dem Knochenmark. Für 80 Prozent der Kranken, die keinen Spender in der Familie hatten, konnten die Ärzte fremde Spender finden. Die Erfolgsrate der Transplantationen liege je nach Diagnose zwischen 20 und 90 Prozent, sagte Kongresspräsident Schmitz. Nur zehn bis 15 Prozent der Kranken benötigen zwei oder mehr Stammzellenübertragungen, üblich sei eine Transplantation.

Schmitz warnte vor überzogenen Hoffnungen an neue Behandlungsfelder. Zwar gebe es Studien zur Stammzellbehandlung nach einem Herzinfakt, die Ergebnisse seien aber nur schwer interpretierbar. "Ich glaube auf keinen Fall, dass mit Stammzellen das Problem des Herzinfaktes gelöst wird."

Am Kongress "EBMT 2006" nehmen rund 3400 Ärzte, Schwestern und Pfleger aus aller Welt teil.

Quelle: focus.de vom 22.03.2006

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