Gute Arzt-Patienten-Kommunikation ist ein Schlüssel zu mehr Wirtschaftlichkeit und besseren Therapieerfolgen in der Onkologie, so Dr. Friedrich Overkamp, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) bei der DGHO-Frühjahrstagung in Berlin. "Es ließen sich sicher Kosten einsparen. Wenn es konsequenter gemacht würde, ließen sich sicher auch Rezidive vermeiden und möglicherweise, zum Beispiel bei Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie, sogar Heilungen erzielen", so Overkamp.

Der Onkologe plädierte dafür, dass Krebspatienten auch während der Therapie engmaschig vom Arzt gesehen werden. In der Praxis würden viele Patienten während einer langwierigen Therapie fast ausschließlich von den Schwestern versorgt. "Dieses Vorgehen ist absurd", kritisierte Overkamp seine Kollegen. Er sieht darin einen wesentlichen Grund für Therapieabbrüche und -unterbrechungen. "Es fehlt die immer wieder nötige Motivation", so Overkamp.

Für die kommunikative Zurückhaltung in den Arztpraxen macht der Onkologe drei Gründe ausfindig: Zum ersten fehle es an Training. "Das Medizinstudium lehrt vieles, aber wer lehrt, wie wir uns verständlich ausdrücken, zuhören und die Körpersprache des Patienten verstehen?", fragte Overkamp. Außerdem hätten Onkologen das spezielle Problem, dass sie oft unangenehme Dinge vermitteln müssten. Zum Dritten spielen ökonomische Gründe eine Rolle. "Das ärztliche Gespräch kostet nichts", so Overkamp.

Der geschäftsführende DGHO-Vorsitzende Professor Gerhard Ehninger kritisierte, das Arzt-Patienten-Gespräch sei in der Leistungshonorierung "unterbewertet".

Die DGHO prüft nun, ob sie spezielle Kommunikationskurse für ihre Mitglieder anbietet. Zudem erwägt sie Studien zur Wirksamkeit des ärztlichen Gesprächs.

Quelle: Ärzte Zeitung, 31.03.2011

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