Die Diagnose "Krebs bei Kindern" glich vor 30 Jahren einem Todesurteil. Damals starben noch 70 Prozent der an Leukämie erkrankten Kindern. "Heute dagegen können drei von vier krebskranken Kindern in Deutschland geheilt werden", berichtet die Eva Kalbheim von der Deutschen Krebshilfe. Auf diese Erfolgsbilanz habe die von Mildred Scheel gegründete Krebshilfe seit Beginn ihrer Arbeit 1974 hingewirkt. Fortschritte in der Forschung und eine spendenbereite Bürgerbewegung gegen den Krebs hätten dazu beigetragen. (Ein Artikel von AP)

In Deutschland gilt die Behandlung von krebskranken Kindern als sehr gut. Ähnliches wird aus der Schweiz berichtet, wo sich die Schweizerische Interessengemeinschaft für krebskranke Kinder als eine Dachorganisation aller schweizerischen Elterngruppen führend engagiert. Nach ihren Angaben erkranken in der Schweiz jährlich 250 Kinder an Krebs. In Österreich sind es nach Erhebungen des Krebsexperten Helmut Gadner jedes Jahr 180 Kinder bis 15 Jahre. In Deutschland treten in dieser Altersklasse rund 1.800 Neuerkrankungen auf. In allen Fällen wird Blutkrebs als häufigste Art genannt. In Wien wirkt seit 1988 die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe (ÖKKH) als Dachverband von sechs regionalen Landesverbänden für krebskranke Kinder und Jugendliche.

Nach Schätzungen der Internationalen Vereinigung krebskranker Kinder (ICCCP) erkranken weltweit jährlich rund 250.000 Kinder an Krebs. Lediglich 20 Prozent würden ausreichend medizinisch versorgt. In Deutschland sei die Versorgung krebskranker Kinder dagegen vorbildlich, sagt die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Dagmar Schipanski. Ihre Organisation habe bisher über 70 Millionen Euro Spendengelder allein in die Pädiatrische Onkologie investiert.

Ein "leuchtendes Beispiel" sei das Mildred-Scheel-Haus in Dresden. Seit vergangenen Herbst beherberge dieses Knochenmark- und Stammzelltransplantations-Zentrum eine Klinik mit 16 Betten für Tumor- und Leukämiekranke Kinder. Damit habe die Krebshilfe die Voraussetzung geschaffen, dass auch in der Region Dresden mit den modernsten Methoden der Hochleistungsmedizin behandelt werden könne. Weitere Zentren seien in Halle, Jena und Rostock entstanden. So hätten die neuen Bundesländer das hohe Niveau der Medizin und der Technik Westdeutschlands erreicht.

Die Kinderkrebs-Behandlung ist durch den höheren Betreuungsaufwand teuer. Die Leistungen der Krebshilfe wären ohne die Spendenbereitschaft der Bürger nicht zu erbringen, da sie ohne jede staatliche Zuschüsse arbeite. Hilfreich im Kampf gegen Kinderkrebs seien auch ehrenamtliche Bürgerinitiativen in allen Bundesländern, erklärt die Organisation.

Der Kinderkrebs-Experte Professor Ulrich Göbel vom Universitätsklinikum Düsseldorf sieht die Klinik-Behandlung für die Pädiatrische Onkologie durch die geplanten Änderungen im Gesundheitswesen gefährdet. Dazu gehöre die Einführung von Fallkostenpauschalen (DRG) für die Klinik-Behandlung.

Es gehe nicht an, dass die Kostendämpfung im Gesundheitswesen auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen wird. "Wir sind gerne bereit, gemeinsam mit den Verantwortlichen im Gesundheitswesen Lösungswege zu finden und sie bei der Erstellung von Fallkostenpauschalen, die sich nach den zertifizierten Therapie-Optimierungsprotokollen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie richten, zu unterstützen", sagt Göbel. Die Heilerfolge dürften nicht gefährdet werden.

Etwa 90 Prozent aller krebskranken Kinder würden in kinderonkologischen Zentren und nach bundesweit einheitlichen Konzepten untersucht und behandelt. Die Deutsche Krebshilfe finanziert fast alle derzeit in Deutschland laufenden Therapie-Optimierungs-Studien zur Behandlung von Krebserkrankungen im Kindesalter.

Quelle: AP-Artikel auf Yahoo! vom 16.05.2003.

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