Am Frankfurter Universitäts-Kinderklinikum ist am 10.09.2004 ein Zentrum für Stammzell-Transplantationen eröffnet worden. Ab November sollen dort vor allem Kinder und Jugendliche mit Leukämie und Krebserkrankungen des Lymphsystems behandelt werden.

Bundesweit sind pro Jahr rund 400 Stammzelltransplantationen bei Minderjährigen nötig, von denen drei Viertel auf Leukämien und Lymphkrebserkrankungen entfallen. Im Rhein-Main-Gebiet beträgt der jährliche Bedarf an dieser Heilungsmethode schätzungsweise 40 Transplantationen. Mit den bisherigen zwei Transplantationsbetten des Uni-Kinderklinikums in Frankfurt waren pro Jahr nur rund 20 möglich. Mit nunmehr sechs Betten will das Zentrum den Bedarf im Rhein-Main-Gebiet abdecken. 

Der Leiter des Zentrums, Thomas Klingebiel, wies auf deutliche bessere Heilungschancen für krebskranke Kinder hin: Heute liege die Heilungsrate bei 70 Prozent, während Leukämie und bösartige Tumore im Kindesalter noch vor 25 Jahren nahezu unlösbare Probleme gewesen seien.

Die mehr als 9 Millionen Euro teure neue Einrichtung gehört zum Zentrum für Kinder-/Jugendmedizin der Frankfurter Uni-Klinik. Der Bau des Zentrums kostete nach Angaben der Klinik neun Millionen Euro, die sich je zur Hälfte aus Bundesmitteln und Spenden finanzierten. 

Der hessische Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) lobte das Engagement des im Jahr 1994 gegründeten Vereins "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt", der rund 4,7 Millionen Euro für das Zentrum aufbrachte. Allein das Vereinsmitglied Johanna Quandt habe zwei Millionen Euro gespendet. Die Transplantationsstation im ersten Stock des neuen Hauses werde daher nach ihr benannt.

Das Zentrum für Stammzelltransplantation erweitert das im Jahr 2000 fertig gestellte Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, mit dem es baulich verbunden ist. Der Grundriss des dreigeschossigen Gebäudes ist einer Frucht nachempfunden. Die Funktionsräume befinden sich im inneren Kern, um den herum die Krankenzimmer wie ein großer Ring liegen. Die Architektur des Zentrums orientiert sich an den Empfehlungen zu Idealgrundrissen von Kinderkliniken des A.K.I.K. (Aktionskomitee Kinder im Krankenhaus). 

Im Erdgeschoss ist die Tagesklinik und die Ambulanz eingerichtet, wo die ambulante und tagesstationäre Versorgung und die Vor- und Nachsorge von stammzelltransplantierten Kindern und Jugendlichen stattfinden wird. Die Transplantationsstation befindet sich im ersten Stockwerk. Hier werden die stationär untergebrachten Kinder von der Umgebung geschützt und isoliert, aber durch die bauliche Ausgestaltung nicht hermetisch getrennt sein. Im zweiten Stock sind schließlich mehrere Forschungslabore eingerichtet, in denen die notwendigen Weiterentwicklungen für die Stammzelltransplantation erarbeitet werden. 

Als Begleiter für die Patienten hat der bekannte Kinderbuchautor Helme Heine seine Bilderbuchfiguren der Klinik zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung gestellt. An den Wänden der Transplantationszimmer und einigen Behandlungsräumen im Erdgeschoss befinden sich Die drei Freunde, Prinz Bär, Der Hase mit der roten Nase und viele mehr - sie sollen den Kindern als hilfreiche Wegbegleiter und Gefährten in einer schweren Zeit zur Seite stehen.

Informationen über die Klinik für Kinderheilkunde III

Die Klinik für Kinderheilkunde III (Direktor: Professor Dr. med. Thomas Klingebiel) ist für die Region Rhein-Main - in mehreren klinischen Bereichen auch weit darüber hinaus - das Zentrum für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Hämostaseologie. Als solches ist sie für Diagnostik, Therapie und entsprechende klinische Forschung im gesamten Bereich der hämatologischen und onkologischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalters zuständig. Dies betrifft angeborene und erworbene Defekte der Blutbildung ebenso wie angeborene und erworbene Störungen der Blutgerinnung. Daneben sind bösartige Systemerkrankungen und solide Tumoren bei Kindern und Jugendlichen der wesentliche Schwerpunkt der Diagnostik, Therapie und Forschung. Die Klinik verfügt über eine Vollstation mit 17 Betten, eine Tagesstation mit bis zu 8 Plätzen und mehrere Ambulanzen. 

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