Wie die internationale Forschungszeitschrift Lancet (Lancet Vol. 366, 635-42 2005) in Ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, führt die
Transplantation von Blutstammzellen von Geschwistern bei Kindern mit Hochrisiko-Leukämie zu einer verbesserten Heilungschance.
Prof. Dr. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Koordinator und Leiter der Studie, erläutert: "Die Heilungschancen bei der häufigsten Leukämieform im Kindesalter, der
akuten lymphatischen Leukämie (ALL), liegen inzwischen bei etwa 80 Prozent. Dennoch gibt es eine kleine Gruppe von Patienten, bei denen die üblichen, bei Leukämie wirksamen Medikamente nicht oder nur vorübergehend ansprechen. Deswegen habe ich mich für die Organisation und die Durchführung dieser Studie engagiert." In der jetzt veröffentlichten großen europäischen Studie wurde erstmals
prospektiv über 5 Jahre (von 1995 bis 2000) untersucht, ob Kinder mit ALL, die ein passendes Geschwister als Spender haben, von der
Transplantation langfristig profitieren. Die Patienten stammten aus sieben europäischen Ländern und wurden nach weitgehend einheitlichen Behandlungsplänen vorbehandelt.
Die Übertragung von Blutstammzellen von Gesunden durch
Knochenmarktransplantation (
KMT) auf leukämiekranke Patienten ist seit mehr als drei Jahrzehnten auch bei Kindern eine weit verbreitete Therapiemöglichkeit. Dennoch ist sie im Vergleich zur medikamentösen Behandlung
KMT mit mehr Komplikationen verbunden, nicht zuletzt deswegen, weil das Immunsystem des Empfängers so stark unterdrückt werden muss, damit die Blutstammzellen des Spenders überhaupt erfolgreich anwachsen und funktionieren können.
Bei dieser Untersuchung, an der mehr als 350 Kinder teilnahmen, ließ sich zeigen, dass die
Transplantation von Blutstammzellen von Geschwistern eine Verbesserung der Heilungschance ergibt, wobei dieser Unterschied mit der Zeit immer deutlicher wird. Dies ist ein wesentlicher Hinweis darauf, dass sogar eine Hochrisiko-Leukämie prinzipiell durch diese so genannte zelluläre Immuntherapie heilbar ist.
Allerdings musste festgestellt werden, dass zu Beginn der Studie die
Transplantation für die wenigen Patienten, die von nicht-verwandten Spendern transplantiert wurden, nicht von Vorteil war, weil die nachfolgenden Komplikationen oft nicht beherrschbar waren. Ende der 90er Jahre ergaben sich dann neue Möglichkeiten der Gewebetypisierung, die eine wesentlich verbesserte Zuteilung von Spendern zu Empfängern erlaubten und damit zu einer geringeren Komplikationsrate beitrugen.
Weitere Informationen:Prof. Dr. Martin Schrappe
Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Schwanenweg 20
24105 Kiel
Telefon 0431-597-1621
Fax 0431-597-1831
E-Mail
Quelle: idw-Meldung vom 19.09.2005 - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
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