Wissenschaftler des St. Jude Children's Research Hospital in Memphis haben Genmutationen identifiziert, die bislang noch nicht unter Verdacht standen, zum Ausbruch
akuter lymphatischer Leukämie (ALL) bei Kindern beizutragen. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature". Die neuen Erkenntnisse liefern nicht nur weitere Ansätze zur Entwicklung von Therapien, sondern zeigen zugleich auch einen möglichen Weg, um
Mutationen bei Erwachsenen mit einer Krebserkrankung zu bestimmen.
ALL wird von bösartig entarteten Vorläuferzellen der
Lymphozyten verursacht. Die amerikanischen Wissenschaftler untersuchten mehr als 350.000
DNA-Fragmente in Proben von 242 Patienten. Im Fokus standen dabei individuelle Variationen der
DNA, die sich über die menschlichen
Chromosomen verteilen. Das Ergebnis: Bei 40 Prozent der untersuchten Patienten war mindestens eins von drei
Genen mutiert, welche die Ausdifferenzierung von Vorläuferzellen in B-Lymphzyten kontrollieren.
Mit 30 Prozent am häufigsten mutiert war das
Gen "PAX5". Diese Veränderung reduziert entweder die Menge jenes
Proteins, das durch das
Gen kodiert wird, oder sorgt dafür, dass das Protein nicht voll funktionsfähig ist. Darüber hinaus fanden die Forscher auch
Mutationen in anderen
Genen, die für die
Differenzierung von B-Zellen wichtig sind. Gemeinsam koordinieren diese
Gene jene komplexen Vorgänge, bei denen sich Vorläuferzellen in B-
Lymphozyten ausdifferenzieren. Bei ALL-Patienten funktioniert dieser Mechanismus allerdings nicht normal, so dass Vorläuferzellen in ihrem frühen Entwicklungsstadium verharren und sich vermehren.
"Die Identifizierung der
Gene war sehr überraschend," sagt Seniorautor James Downing. "Es ist allerdings zu beachten, dass mit der von uns angewandten Methode nicht jedes
Gen in den untersuchten Bereichen untersucht werden könnte - die tatsächliche Zahl der
Mutationen könnte also durchaus noch höher liegen."
"Die neuen Einblicke in die
Differenzierung von B-Zellen sind sehr wertvoll", sagt Ching-Hon Pui, Vorsitzender der American Cancer Society und Co-Autor der Studie. "Je mehr wir darüber wissen, warum die Vorläuferzellen in diesem primitiven und Krebs verursachenden Status verharren, desto eher werden wir in der Lage sein, neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln, um diese Zellen zu töten."
Quelle: Pressetext-Austria-Meldung vom 08.03.2007 Differenzierung
In einem vielzelligen Organismus wie dem Menschen ist eine reibungslose Funktionsfähigkeit nur durch Arbeitsteilung möglich. Dazu erfolgt eine Spezialisierung von Zellen. Diese strukturelle und funktionelle Ausdifferenzierung von Zellen zu bestimmten Zelltypen (z.B. Muskelzellen, Blutzellen, Nervenzellen) bezeichnet man als Zelldifferenzierung.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
DNA
Desoxyribonukleinsäure,bildet bei den meisten Lebewesen das genetische Material (Erbgut), ist im Zellkern, in den Chromosomen lokalisiert, Träger der genetischen Information eines Lebewesens
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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