Neue Strategien gegen Krebs und verbesserte Ansätze zur Versorgung der Patienten waren zwei Themenkomplexe beim Deutschen Krebskongress vom 22. bis 26. März 2006 in Berlin. Trotz der Fortschritte in der Krebstherapie, etwa durch bessere Kombinationstherapien und neue Krebsmedikamente, ist eine Heilung derzeit nur bei wenigen Patienten möglich. Deshalb wird intensiv nach neuen Möglichkeiten gesucht, Krebszellen unschädlich zu machen. Wie erfolgreich diese Suche sein kann, belegen die Therapie-Erfolge mit
Tyrosinkinase-Hemmstoffen gegen
chronische myeloische Leukämie, aber auch Medikamente, mit denen die Blutgefäßbildung in Tumoren gestoppt wird.
Dies gelingt etwa mit
monoklonalen Antikörpern wie Bevacizumab, der an den
Rezeptor des Gefäßwachstumsfaktors VEGF bindet. Beim Krebskongress in Berlin wurden auch Wirkstoffe gegen andere Angriffspunkte vorgestellt. Darunter ist der Angiokinase-Hemmer BIBF 1120, der bereits klinisch bei soliden Tumoren geprüft wird. Erforscht werden nicht zuletzt auch Hemmstoffe gegen das Enzym Telomerase, durch das Zellen in den normalen Alterungsprozess überführt werden und absterben. Ebenso in
klinischen Studien bei Krebs geprüft werden mTOR-Hemmer (mTOR, „mammalian Target Of Rapamycin“), wie Sirolimus, die in der Transplantationsmedizin erfolgreich eingesetzt werden.
Dem Traum der Onkologen, der Impfung gegen Krebs, ist Prof. Dr. Gerold Schuler von der Universität Erlangen einen Schritt näher gekommen und erhielt dafür den Deutschen Krebspreis 2006. In einer Phase-3-Studie hat der Forscher mit Kollegen aus Mannheim belegt, dass die
subkutane Impfung mit patienteneigenen dendritischen Zellen bei metastasiertem Melanom wirksamer ist als die Standardtherapie mit Dacarbazin.
Bei Patienten mit Pankreas-Ca könnte eine Impfung mit bestrahlten Tumorzellen sogar lebensverlängernd sein, wie eine Studie mit 60 Patienten kürzlich ergeben hat. Indirekt schützt eine Impfung gegen Infektionserreger vor Krebs, z.B. gegen Hepatitis B- oder humane Papillomviren (
HPV). Recht fortgeschritten ist die Entwicklung bereits beim Zervix-Ca. Die Zulassung des Impfstoffs gegen die
HPV-Typen 6, 11, 16, und 18 ist beantragt. Nach Ansicht von Prof. Dr. Klaus Cichutek vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen wird Krebs die
Indikation sein, bei der es in Westeuropa die erste Zulassung für eine Gentherapie geben wird. In China ist eine solche Therapie für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren bereits zugelassen.
Quelle: Ärztewoche Nr 15/2006 Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Rezeptor
Bindungsstelle für Signalstoffe, Hormonrezeptor
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
HPV
Menschliches Papilloma-Virus (Human Papilloma Virus).
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Monoklonaler Antikörper
Antikörperpräparation, die nur eine einzige Struktur erkennt. Monoklonale Antikörper werden im Labor mit Hilfe von unsterblich gemachten Immunzellen gebildet, die einer einzelnen Vorläuferzelle entstammen. Gleichartige Nachkommen eines einzelnen Vorläufers nennt man Klon.
Polyzythämia Vera
Die Polycythaemia vera (auch Morbus Vaquez-Osler und Vaquez-Osler-Krankheit genannt) ist eine seltene myeloproliferative Erkrankung, bei der es zu einer Vermehrung aller drei Blutzellreihen (inbesondere Erythrozyten, aber auch Thrombozyten und Leukozyten) im Blut kommt. Dieser autonomen Proliferation aller drei Zellreihen liegt eine Mutation einer myeloischen Stammzelle (blutbildende Stammzelle im Knochenmark) zugrunde.
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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