Zahlen zu neu diagnostizierten und behandelten Krebsfällen, zur Art der Tumoren sowie zu den Überlebenszeiten von Patienten werden seit 17. Juli im klinischen Krebsregister des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg gesammelt. Zusammen mit wichtigen qualitativen Parametern - zum Beispiel Ansprechraten und Nebenwirkungen bei bestimmten Therapieformen oder das Ausmaß der Rückbildung von Tumoren - bilden diese Daten die Basis für weiterführende klinische Forschungsprojekte.

Der Probebetrieb startet zunächst innerhalb des Bereiches Leukämien und Lymphome für multiple Myelome; in den darauf folgenden Monaten soll das Register schrittweise auf andere Tumorarten, die im NCT behandelt werden, ausgedehnt werden. Ziel ist es, im nächsten Jahr alle Krebspatienten vollzählig zu erfassen.

Das klinische Krebsregister entsteht genau dort, wo auch die Fäden der Grundlagenforschung des Deutschen Krebsforschungszentrums und der medizinischen Versorgung des Universitätsklinikums Heidelberg zusammenlaufen, um maximale Synergieeffekte im Kampf gegen Krebs zu erreichen: im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg. Damit wird sichergestellt, dass Krebsforscher und Kliniker gleichermaßen von der wertvollen Datensammlung profitieren.

Doch auch für Entscheidungsträger im Gesundheitswesen sind die Zahlen von großer Bedeutung: Die im klinischen Krebsregister erfassten Neuerkrankungszahlen werden an das im Wiederaufbau befindliche Landeskrebsregister gemeldet. Damit entstehen die Voraussetzungen, um z. B. die Effektivität von Präventions- und Früherkennungsprogrammen oder therapeutischen Maßnahmen bewerten zu können. Außerdem können die Daten Hinweise auf neue Entwicklungen im Gesundheitswesen geben. Damit lassen sich möglicherweise auch die Anforderungen an die medizinische Versorgung von morgen besser prognostizieren.

Das Konzept für das klinische Krebsregister des NCT-Heidelberg ("NCT- Register") haben im vergangenen Jahr Mitarbeiter der Abteilung Klinische Epidemiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums gemeinsam mit Kollegen des Zentrums für Information- und Medizintechnik (ZIM) des Universitätsklinikums Heidelberg entwickelt und in den letzten Monaten praktisch umgesetzt. Das Register steht unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Nikolaus Becker (DKFZ) und der technischen Leitung von Dr. Ulrike Kutscha (ZIM).

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.

Quelle: idw-Mitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums vom 19.07.2006

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