Der Star-Tenor José Carreras ist von der Philipps-Universität Marburg mit der Ehrendoktorwürde bedacht worden. Der Sänger erhielt die Auszeichnung des Fachbereichs Medizin am Freitag für seine Verdienste um die Leukämie-Forschung. Der Spanier hatte 1987 selbst die Leukämie mit einer Knochenmarktransplantation besiegt und gründete in der Folgezeit zahlreiche Stiftungen. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung förderte nach Angaben eines Uni-Sprechers seit 1995 mehr als 450 wissenschaftliche Projekte sowie die Einrichtung von Forschungslaboren oder Tageskliniken.

Der spanische Tenor José Carreras (59) hat am Freitag die Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät der Universität Marburg entgegengenommen. Die Hochschule ehrte den Opernsänger für seine Verdienste um die Leukämieforschung und für sein Lebenswerk, wie der Dekan des Fachbereichs Medizin, Prof. Bernhard Maisch, sagte. "Für diese Vision in der Leukämieforschung steht seit knapp 20 Jahren Herr Carreras als weltweit sichtbare Persönlichkeit der Musikwelt. Mit der Ehrenpromotion möchten wir mit José Carreras den Visionär in der Leukämieforschung und den Künstler des Gesangs von Weltruf ehren. Visionen sind Strategien des Handelns, keine Utopie, und es gehören Mut, Kraft, und die Bereitschaft dazu, sie zu verwirklichen." Carreras habe eine imponierende Bereitschaft gezeigt, Visionen auch im Bereich der Medizin zu verwirklichen.

Zu dem Festakt im Fürstensaal des Landgrafenschlosses waren rund 300 Gäste geladen, die minutenlang im Stehen applaudierten. Carreras, der 1987 selbst an Leukämie erkrankte, wurde von seiner Frau begleitet. Eine Knochenmark-Transplantation in den USA rettete ihm das Leben. Seitdem setzt sich der 59-jährige Sänger für den Kampf gegen die Krankheit ein und hat mehrere Stiftungen gegründet, die Leukämieforschungen fördern. 

José Carreras nahm die Ehrendoktorwürde gerne an: "Öffentliche Ehrungen und Auszeichnungen wie die, die ich heute erhalten darf, spornen an, mit gestärktem Enthusiasmus und Hingabe weiterzumachen. Ich bin sehr glücklich, dass wir alle gemeinsam für ein Ziel kämpfen: Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem."

Der Sänger sagte, er wolle weiter für sein Ziel kämpfen, das mittlerweile zu seiner Lebensaufgabe geworden sei. Seine Botschaft: "Leukämie muss heilbar sein - immer und für jeden." Ihm selbst sei es gelungen, die Krankheit mit Hilfe der Medizin zu besiegen. Eine Knochenmarktransplantation in den USA rettete ihm das Leben. Zum Dank für seine Heilung gründete er 1988 die "Internationale José Carreras Leukämie-Stiftung" in Barcelona, die Forschungen zur Bekämpfung der Krebskrankheit fördert.

1995 wurde in München die deutsche Sektion der Stiftung ins Leben gerufen, die vor allem mit Benefiz-Galas im Fernsehen Millionenbeträge eingenommen und seit ihrer Gründung mehr als 500 Projekte in Deutschland gefördert hat. Eines davon ist das Projekt der medizinischen Fakultät an der Universität Marburg, bei dem es unter anderem um die Entwicklung von Impfstoffen gegen Leukämie geht.

Vor dem Festakt hatten der 59-Jährige und seine österreichische Frau - die Ex-Stewardess Jutta Jäger - die Leukämiestation des Marburger Universitätklinikums besucht und das Schloss besichtigt. Eine Kostprobe seiner Tenor-Stimme, die ihm Weltruhm eingebracht hat, gab Carreras nicht. Am Donnerstag hatte das Paar leukämiekranke Kinder in der Universitätsklinik Frankfurt besucht.

Die medizinische Fakultät hat nach Angaben der Universität Marburg seit 1919 für herausragende wissenschaftliche und künstlerische Leistungen 34 Ehrendoktorwürden verliehen. Mit José Carreras sei zum neunten Mal ein Nichtmediziner mit dem höchsten akademischen Grad geehrt worden.

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