Frankfurt/Main (ng) – Diå Heilungschancen bei Leukämien (Blutkrebs) und Lymphomen (bösartige Veränderungen des Lymphsystems) sind sehr unterschiedlich: viele Leukämien im Kindesalter sind zu rund 80 Prozent heilbar, andere Erkrankungen aus diesem Formenkreis, gerade bei Erwachsenen, haben nur Heilungsraten von 15 bis 40 Prozent. Mit fast zwei Millionen Euro fördert die Deutsche Krebshilfe jetzt ein Verbundforschungsprojekt mit dem Ziel, den molekularen Ursachen dieser Krebserkrankungen auf den Grund zu gehen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Der Verbund besteht aus acht Teilprojekten, an denen Grundlagenforscher aus Frankfurt/Main, Essen, Jena und Mainz beteiligt sind.
Leukämien und Lymphome sind eine Gruppe verschiedener bösartiger Erkrankungen des Blut- beziehungsweise Lymphsystems. Sie entstehen, wenn Lymph- oder Abwehrzellen entarten und dann unkontrolliert wachsen. Die Behandlung der Wahl ist eine
Chemotherapie. Hinzu kommen Bestrahlung und in schweren Fällen auch die Stammzelltransplantation. "Doch trotz verbesserter Therapien stoßen die zurzeit verfügbaren Behandlungsformen oft an ihre Grenzen", sagt Professor Dr. Rolf Marschalek, Sprecher des Forschungverbundes am Biozentrum der Universität Frankfurt/Main. "Wir werden die Heilungschancen nur steigern können, wenn wir den Erkrankungsmechanismen auf die Spur kommen." Zudem greift eine
Chemotherapie alle sich schnell teilenden Zellen im Körper an - also auch gesunde Zellen.
Das Ziel einer effektiven und möglichst nebenwirkungsarmen Therapie muss es daher sein, zielgenau nur die Krebszellen zu zerstören. Hier setzt der Verbund an: "Wir wollen die molekularen Ursachen von Leukämien und Lymphomen entschlüsseln", erklärt Marschalek. "Unsere Forschungsarbeiten sollen zeigen, welche
Gene bei welcher Krebserkrankung verändert sind und wie die Zelle dadurch außer Kontrolle gerät. Wenn wir die krank machenden Vorgänge in der Zelle kennen, können wir maßgeschneiderte Medikamente entwickeln, um die veränderten Genprodukte zu blockieren."
Bislang gibt es nur wenige Therapiekonzepte, die selektiv wirken und direkt an den genetischen Ursachen von Krebserkrankungen ansetzen. Dazu gehört beispielsweise das Medikament
Imatinib, das gegen eine bestimmte Leukämieform eingesetzt wird. Es hemmt ganz gezielt ein verändertes Eiweiß im Körper, das für das unkontrollierte Wachstum der Leukämiezellen verantwortlich ist. Die gezielte Blockade dieses Enzyms stoppt das Wachstum der Leukämiezellen und führt zum Zelltod. Da das entartete Protein in gesunden Zellen nicht vorkommt, bleiben diese Zellen von der Therapie verschont. Langfristiges Ziel der Forschergruppe ist es, neue therapeutische Optionen für weitere hochmaligne Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems zu entwickeln, die parallel zur konventionellen Behandlung eingesetzt werden können.
"Durch die Arbeit in einem Forschungsverbund entstehen wertvolle Synergie-Effekte", betont Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. "Außerdem findet ein regelmäßiger und intensiver Informationsaustausch zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen statt. Dadurch können Neuentwicklungen schneller umgesetzt werden." Ziel der Forschungsförderung der Deutschen Krebshilfe ist es, krebskranken Menschen zu helfen und wissenschaftliche Ergebnisse rasch in die Verbesserung von Therapieverfahren zu überführen.
Quelle: Deutsche Krebshilfe vom 9.2.2007, Projektnummer: 102362
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
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