Dr. Carol Stocking, Leiterin der Forschungsgruppe für Molekulare Pathologie am Heinrich-Pette-Institut (HPI) in Hamburg, erhält in einer neuen Förderrunde 313500 Euro von der José Carreras Stiftung. Seit der ersten Förderrunde im Jahr 2002 würdigt und unterstützt die Stiftung ihre Forschungsarbeit mit annähernd 1 Millionen Euro. Inhalt des aktuellen Projekts ist die Bedeutung der MEF2C und MEF2D Transkriptionsfaktoren bei der Entstehung der akuten Leukämie

Veränderungen in Genen für Transkriptionsfaktoren sind maßgeblich an der Entstehung von akuten Leukämien beteiligt. Diese Transkriptionsfaktoren werden u.a. durch Zytokine gesteuert und regulieren im Knochenmark die Entstehung von reifen Blutzellen aus hämatopoetischen Vorläufer- oder Stammzellen. Das geschieht durch Zellteilungs- und Differenzierungsschritte, bis die reife Blutzelle in den Blutkreislauf übertritt und dort nach einer gewissen Zeit abstirbt. Bei Leukämien ist dieser Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen unterbrochen, es treten vermehrt unreife Vorläuferzellen in den Blutkreislauf über und vermehren sich dort unkontrolliert.

Eine Reihe von Transkriptionsfaktoren wurde identifiziert, deren Gene in Leukämiepatienten mutiert oder dereguliert sind. Interessanterweise ist die Mehrzahl dieser Transkriptionsfaktoren auch bei der normalen Blutbildung beteiligt. Carol Stocking und ihre Forschungsgruppe entdeckten zwei weitere Gene, die in Leukämien verändert sind. Diese Gene tragen die Erbinformation für die Transkriptionsfaktoren MEF2C und MEF2D. Ziel des geförderten Projektes ist es nun, die Rolle von MEF2C und MEF2D in der normalen und in der leukämischen Blutbildung zu verstehen. Mit den aktuellen Fördergeldern werden bis 2010 eine Doktorandenstelle, eine TA-Stelle und Sachmittel finanziert.

"Unser Ziel ist klar: Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem!" Dieser Mission widmet sich der spanische Tenor José Carreras seit 1988, seitdem er eine schwere Leukämie überstanden hatte. Die 1995 gegründete Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. unterstützt Projekte in Wissenschaft und Forschung, in Strukturmaßnahmen für eine verbesserte Versorgung, Therapie und Rehabilitation von Leukämiepatienten.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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