Das biopharmazeutische Unternehmen Micromet, Inc., das neuartige
Antikörper zur Behandlung von Krebs, Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen entwickelt, hat auf der 10. Internationalen Konferenz zu
Malignen Lymphomen (ICML) in Lugano (Schweiz) aktuelle Daten der laufenden
Phase I-Studie mit dem BiTE®-
Antikörper Blinatumomab (MT103/MEDI-538) präsentiert, der die CD19-Zielstruktur erkennt,. Die neuen Daten zeigen, dass alle sieben Patienten in der
Kohorte mit der bislang höchsten getesteten Dosis (0,06 mg/m2/Tag) vollständiges oder teilweises Ansprechen des Tumors gezeigt haben.
Die Studie wird an Patienten mit rezidivierendem, nicht heilbarem Non-Hodgkins-Lymphom (
NHL) durchgeführt, die zuvor im (medianen) Durchschnitt dreimal (und zum Teil bis zu zwölf Mal) mit konventionellen Therapien behandelt wurden. Sie wurden über 4 bis 8 Wochen mit steigenden Dosen von Blinatumomab (MT103/MEDI-538) behandelt. Dabei wurde eine Dosis-abhängige klinische Aktivität beobachtet. In der kürzlich beendeten
Kohorte mit einer Dosierung von 0,06 mg/m2 pro Tag wurde bei 7 von 7 Patienten komplettes bzw. teilweises Ansprechen des Tumors beobachtet. Die Remissionen in dieser und der vorigen Dosierungskohorte halten in allen Patienten an, wobei die am längsten beobachtete
Remission mittlerweile länger als ein Jahr andauert. Häufigste Nebenwirkungen waren bislang Lymphopenie, Fieber und
Leukopenie. Weniger häufig wurden eine transiente
Neutropenie und
Thrombozytopenie, ein vorübergehender Anstieg der Leberenzymwerte und ZNS-Ereignisse beobachtet, die jedoch alle vollständig reversibel waren.
"Die hohe
Ansprechrate und die offensichtlich dauerhaften Remissionen in dieser stark vorbehandelten Patientenpopulation stützen die Entwicklung von Blinatumomab als Einzelmedikament und lassen Potenzial für eine beschleunigte Entwicklung erkennen", erklärte Dr. Carsten Reinhardt, Senior Vice President und Chief Medical Officer von Micromet.
"Während der ICML kommen Tausende der weltweit führenden Spezialisten und Forscher zusammen, um die neuesten Fortschritte und Erkenntnisse für die Behandlung
maligner Lymphome zu präsentieren", sagte Dr. Michael J. Keating, Professor für Medizin am MD Anderson Cancer Center der University of Texas und Internist der Abteilung für Hämatologie, der zudem Mitglied des Beirats der ICML und des wissenschaftlichen Beirats für BiTEÒ-
Antikörper der Micromet ist. "Die Blinatumomab-Daten zeigen, dass der BiTE-
Antikörper verspricht eine wirksame Therapie zur Behandlung verschiedener Lymphome und Leukämien zu werden."
Über BiTE-Antikörper
BiTE-
Antikörper sind so konstruiert, dass sie in der Lage sind, das
zytotoxische Potenzial von T-Zellen zu aktivieren, um Krebszellen zu zerstören. Damit eröffnen sie einen neuen Ansatzpunkt zur Behandlung von Krebs. BiTE-
Antikörper induzieren die Entstehung einer immunologischen Synapse zwischen einer T-Zelle und einer Krebszelle, so wie sie auch natürlicherweise beobachtet werden. Über diese Synapse werden von der T-Zelle
zytotoxische Proteine in die Tumorzelle geleitet, die dort einen Selbstzerstörungsprozess, den so genannten programmierten Zelltod (
Apoptose) einleiten.
Es konnte gezeigt werden, dass T-Zellen bei Anwesenheit von BiTE-Antikörpern in der Lage sind, Krebszellen in Serie zu eliminieren. Dies erklärt die Aktivität von BiTE-Antikörpern bei sehr niedriger Konzentration und bei einem sehr niedrigen Verhältnis von T-Zellen zu Target-Zellen. Dieser Prozess der Eliminierung von Krebszellen führt zur Vermehrung von T-Zellen und schließlich zu einer höheren Zahl von T-Zellen am Ort der Aktivität.
Mehrere
Antikörper in Micromets Produkt-Pipeline sind BiTE-
Antikörper, die mit Micromets BiTE-Technologieplattform entwickelt wurden. Der am weitesten fortgeschrittene
Antikörper ist MT103 (MEDI-538), der sich gegen CD19 richtet und in einer noch andauernden Phase-1-Studie erste Wirksamkeitsnachweise an Patienten mit fortgeschrittenem Non-Hodgkins-Lymphom erbracht. MT110, der sich gegen EpCAM (CD326) richtet, ist Micromets erster BiTE-
Antikörper mit Potenzial zur Behandlung von soliden Tumoren und wird in einer Phase-1-Studie an Patienten mit Lungen- und Magenkrebs erprobt. Zwei zusätzliche BiTE-
Antikörper, die sich gegen CD33 bzw. MCSP richten, befinden sich in klinischer Entwicklung.
Quellen:
Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Neutropenie
Verminderung der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Blut - bestimmter weißer Blutzellen, die besonders für die Abwehr gegen Bakterien und Pilze wichtig sind
zytotoxisch
zellgiftig, zellschädigend
Leukopenie
Zustand mit zu wenig Leukozyten im Blut
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Apoptose
Durch die Zelle aktiv ausgelöster (programmierter) Zelltod.
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
Kohorte
Gruppe von Patienten mit vergleichbaren Symptomen oder anderen Gemeinsamkeiten, die über eine bestimmte Zeitspanne beobachtet werden.
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Non-Hodgkin-Lymphom
Unter Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) wird eine Gruppe von malignen Tumoren des lymphatischen Systems mit ganz unterschiedlichem Malignitätsgrad zusammengefasst. Histologisch sind die NHL durch eine follikuläre oder diffuse Proliferation maligner lymphatischer Zellen, vorwiegend B-Zellen, charakterisiert. Unterscheidet sich im Zellbild vom Hodgkin- Lymphom.
zytotoxisch
zellgiftig, zellschädigend
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
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