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Nilotinib ist als Ersttherapie oder nach Resistenz oder Unverträglichkeit von Imatinib ein allgemein anerkannter Versorgungsstandard bei chronisch myeloischer Leukämie (CML). Nilotinib erhöht jedoch den Blutzuckerspiegel bei diabetischen und nicht-diabetischen Patienten, was Anlass zur Sorge über die möglichen Nebenwirkungen bei diabetischen Patienten bereitet hat, die mit Nilotinib behandelt werden. Eine auf ASH vorgestellte Studie untersuchte die Auswirkung, die eine Nilotinib-Therapie auf eine Diabeteserkrankung bei Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) haben kann, die eine Erstlinien-Behandlung für deren chronisch myeloische Leukämie (CML) erhalten.

Die Forscher werteten die Aufzeichnungen von 105 Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) aus, die im Zeitraum zwischen Juli 2005 und Juli 2011 im MD Anderson Cancer Center 400 mg Nilotinib zweimal täglich als Erstlinientherapie gegen ihre Erkrankung an chronischer myeloischer Leukämie (CML) erhielten. Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt (diabetisch = DM gegenüber nicht-diabetisch = nicht-DM). Bei den diabetischen Patienten wurde die begleitende medikamentöse Behandlung zum Zeitpunkt der Diabeteserkrankung, mit der Diabeteserkrankung verbundene Komplikationen, das Auftreten von Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerspiegel) während der Nilotinib-Therapie sowie der Umgang mit der Diabeteserkrankung während ihrer Nilotinib-Therapie ermittelt. Das beste und aktuellste Ansprechen auf Nilotinib, ereignisfreies Überleben (event-free survival, EFS), behandlungsfreies Überleben (treatment-free survival, TFS) und Gesamtüberleben (overall survival, OS) wurde unter den beiden Gruppen (diabetisch gegenüber nicht-diabetisch) verglichen.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der behandelten 105 Patienten lag bei 52 Jahren (im Bereich zwischen 17 und 89), wobei 63 Patienten männlich waren (60 %). Neun Patienten (9 %) waren Diabetiker. Drei der 9 diabetischen Patienten erfuhren diabetische Komplikationen vor Behandlungsbeginn mit Nilotinib (Glaskörperblutung, proliferative diabetische Retinopathie und Neuropathie). Der durchschnittliche BMI lag bei 26,9 (zwischen 19,2 und 40,2) kg/m2 und 35,6 (zwischen 31,3 und 38,2) kg/m2 bei nicht-diabetischen bzw. diabetischen Patienten. Eine Dosissenkung auf 400 mg oder 200 mg war bei 24 nicht-diabetischen Patienten (23 %) im Vergleich zu 3 diabetischen Patienten (3 %) erforderlich. Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerspiegel) wurde bei keinem der diabetischen Patienten als Grund für die Senkung der Nilotinib-Dosen ermittelt. Der durchschnittliche Blutzuckerspiegel lag bei Beginn der Therapie mit Nilotinib bei 93 mg/dL (im Bereich zwischen 65 und 167) und 123 mg/dL (im Bereich zwischen 64 und 329) bei nicht-diabetischen bzw. diabetischen Patienten. Der durchschnittliche Spitzenblutzuckerspiegel lag während der Behandlung mit Nilotinib bei 126 mg/dL (im Bereich zwischen 84 und 196) bei nicht-diabetischen Patienten und bei 251 mg/dL (im Bereich zwischen 158 und 299) bei diabetischen Patienten. Der Blutzuckerspiegel von zwei diabetischen Patienten (22 %) wurde mittels Diät kontrolliert, wobei keine diabetische medikamentöse Behandlung erforderlich war, und 7 Patienten (78 %) erhielten vor Behandlungsbeginn mit Nilotinib unterschiedliche Arten oraler hypoglykämischer Medikationen (Biguanide, Sulfonylharnstoffe, Thiazolidindione, Alpha-Glukosidase-Hemmer und Meglitinide). Während der Nilotinib-Therapie wurde einer dieser 7 Patienten (11 %) auf Insulin umgestellt, da es nicht möglich war, den Blutzuckerspiegel mittels oraler hypoglykämischer Medikationen zu kontrollieren, bei einem Patienten (11 %) war keine Änderung beim Umgang mit dessen Diabeteserkrankung notwendig, und bei 5 Patienten (56 %) war eine Erhöhung der Dosis ihrer diabetischen medikamentösen Behandlung oder Zugabe von anderen oralen hypoglykämischen Medikationen erforderlich. Die Nilotinib-Behandlung wurde bei keinem der Patienten aufgrund von Hyperglykämie (erhöhtem Blutzuckerspiegel) unterbrochen. Keiner der diabetischen Patienten entwickelte weder eine Ketoazidose noch hyperosmolares Koma.

Schlussfolgerung: Nilotinib ist eine sichere und wirksame medikamentöse Behandlung bei diabetischen Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML). Eine strenge Überwachung und angemessene Handhabung der Diabeteserkrankung ermöglicht es diabetischen Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) gefahrenlos ihre Nilotinib-Therapie aufzunehmen und ähnliche Behandlungserfolge wie ihre nicht-diabetischen Mitpatienten zu erzielen.

Quelle: ASH-Abstract #2764 : Sicherheit und Wirksamkeit von Erstlinien-Nilotinib bei diabetischen Patienten mit CML in chronischer Phase. Mahran Shoukier, Hagop M. Kantarjian, et al - MD Anderson Cancer Center, Houston, Texas, USA. Vereinfachung durch Jan, Übersetzung durch Sigma Translations.

 

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