Bei
Chronischer Myeloischer Leukämie steigt die Überlebensrate, wenn der Botenstoff PIGF mit Hilfe von Antikörpern blockiert oder genetisch ausgeschaltet wird. Dies wiesen Forscher im Mausmodell nach. Außerdem zeigten Dr. Thomas Schmidt, Assistenzarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Markus W. Büchler), und Kollegen, dass bei Patienten, die an
chronisch myeloischer Leukämie, CML, leiden, Knochenmarkzellen verstärkt diesen Botenstoff bilden. Dieser so genannte PIGF (Placental growth factor) sorgt dafür, dass sich die Leukämiezellen ausbreiten können.
Und noch ein weiteres Ergebnis des Forscherteams regt das Interesse an den therapeutischen Möglichkeiten eines PIGF-Blockers: Er wirkte zusätzlich zum dem bei CML-Patienten aktuell als „Goldstandard“ eingesetzten Medikament Imatimib und verlängerte das Überleben der Mäuse. Und selbst bei einer Form der Erkrankung, die gegen Imatimib
resistent ist, war der Blocker effektiv.
Nicht die Krebszellen direkt sondern ein Botenstoff als Angriffsziel
„Wirkstoffe gegen chronischen Blutkrebs zielen bislang direkt auf die Zerstörung von Leukämiezellen ab“, erklärt Dr. Thomas Schmidt. Das Problem: Nach Behandlungsstopp kann die Erkrankung wieder aufflammen, manche Patienten entwickeln
Resistenzen gegen den Wirkstoff oder vertragen ihn nicht. Alternativen sind also gefragt.
„Unsere Arbeiten zeigen, dass auch der Botenstoff PIGF ein wichtiges Angriffsziel ist“, sagt der angehende Chirurg. "Leuk ämiezellen sorgen mit Hilfe von Botenstoffen für eine Produktion von PIGF in Knochenmarkzellen, wodurch in ihrer Umgebung ideale Wachstumsbedingungen für den Krebs entstehen.“ So sorgt PIGF dafür, dass die Leukämiezellen sich vermehren und sich im Körper verbreiten sowie dass verstärkt Blutgefäße im
Knochenmark gebildet werden, die die Krebszellen in ihrer Entwicklung unterstützen. Die Leukämiezellen bringen außerdem die Knochenmarkzellen dazu, noch mehr PIGF zu produzieren - ein Teufelskreis also.
Die passende Krebsart für den Wirkstoff ermitteln
In vorangegangenen Arbeiten während seines Forschungsaufenthaltes in Leuven, Belgien, konnte der 31-jährige Nachwuchswissenschaftler bereits im Mausmodell zeigen, dass Antikörper gegen PIGF bei bestimmten Leber- und Hautkrebsarten das Tumorwachstum bremsen.
„Bei Patienten mit verschiedenen Tumorerkrankungen wurden bereits erste klinische Studien mit PIGF-Antikörpern durchgeführt, durch die Industriepartner, die den Antikörper entwickelt haben. Der Wirkstoff wurde gut vertragen.“ Andere Tumoren in Mäusen, z.B. der Bauchspeicheldrüse, scheinen wiederum resistent. Die größte Hürde vor einer therapeutischen Nutzung sei es deshalb, die für den Wirkstoff passende Krebsart zu ermitteln.
Quelle: Doc Check News vom 04.07.2011
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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