Die Deutsche CML-Studiengruppe führt zur Behandlungsoptimierung aktuelle mehrere Studien für CML-Patienten mit suboptimalem Ansprechen oder Resistenz auf Tyrosinkinasehemmer durch. Einige der Studien wurden von Prof. Hochhaus beim Leukämie-Online-Treffen 2011 vorgestellt und besprochen. Die Studien nehmen aktuell noch Teilnehmer auf. Die Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem zuweisenden Hämatologen.
Die drei Studien, die die Deutsche CML-Studiengruppe an einigen Universitätskliniken durchführt, lauten:
1. Nilotinib als Zweitlinientherapie mit Untersuchung der Verstoffwechselung von Midazolam (Dormikum)
Ziel: In der ersten Phase 1-Studie werden CML-Patienten untersucht, die Imatinib oder Dasatinib nicht vertragen oder nicht darauf ansprechen. Dabei sollen Aussagen über Pharmakokinetik (PK), Metabolismus, Sicherheit und Verträglichkeit bei gleichzeitiger Midazolam- (Dormicum-) und Nilotinibgabe getroffen werden.
- Voraussetzung: Bestätigte CML, die resistent und/oder intolerant auf mindestens einen Tyrosinkinasehemmer reagiert. Keine Vortherapie mit Nilotinib.
- Geplante Patientenzahl: 22, aufzunehmen ca. bis Ende Juni 2011
- Zentren: Unikliniken Frankfurt, Mannheim, Jena, Berlin, Ulm
2. CML in Zweit- oder Drittlinie: Ponatinib (AP24534) bei CML und Ph+ALL nach Versagen von Nilotinib oder Dasatinib, oder Versagen von Imatinib unter Vorliegen der T315I-Mutation
Ziel: Die Ponatinibstudie der Phase 2 zielt auf CML und Ph+ -ALL-Patienten, die auf Nilotinib oder Dasatinib nicht ansprechen, dieses nicht vertragen, oder eine T315I-Mutation aufweisen, ungeachtet mit welchem Tyrosinkinasehemmer vorbehandelt wurde. In diesem Rahmen soll die Wirksamkeit von Ponatinib untersucht werden.
3. Kombination von Dasatinib zusätzlich mit einem SMO-Inhibitor bei suboptimalem Ansprechen oder Resistenz auf Imatinib oder Nilotinib unter CML und Ph+ALL
Ziel: Der Fokus der dritten Phase 1b-Studie liegt in der Festellung einer sicheren Dosis des SMO-Hemmers BMS-833923. Zweitens wird die Wirksamkeit der Kombination von Dasatinib plus BMS-833923 bei CML- und Ph+ ALL-Patienten geprüft, die auf Imatinib, Nilotinib oder Dasatinib
nicht ansprechen oder deses nicht vertragen
- Voraussetzung: Bestätigte CML oder Ph+ -ALL mit Resistenz oder suboptimalem Ansprechen auf eine frühere TKI-Therapie
- Geplante Patientenzahl: 36 bis Mitte Mai 2012
- Zentren: Unikliniken Frankfurt und Jena
Kontakt
Nähere Informationen bei Prof. Hochhaus bzw. der Uniklinik Jena unter folgender Kontaktadresse:
Konsultationszentrum für chronische myeloische Leukämie (CML)
am Universitätsklinikum Jena
Klinik für Innere Medizin II
Abteilung Hämatologie und Internistische
Onkologie
Erlanger Allee 101
07747 Jena
Telefon: 03641 932 - 4201
Fax: 03641 932 - 4202
E-Mail:
Siehe auch: Flyer der "Deutschen CML-Studiengruppe" (04/2011) zum Thema "Laufende Studien für CML-Patienten mit suboptimalem Ansprechen oder Resistenz auf die bisherige Therapie"
Zweitlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik beschreibt, wie rasch und in welchem Ausmaß nach der Verabreichung eines Stoffes dieser anschließend im Blutplasma und in den verschiedenen Körpergeweben auftritt und wo und in welcher Weise er wieder ausgeschieden wird.
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Ponatinib
Ponatinib (Entwicklungsname AP24534, Handelsname Iclusig), ein Tyrosinkinaseinhibitor der dritten Generation
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Kinetik
Bewegung oder Geschwindigkeit biologischer Prozesse
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
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