Die Durchführung einer Phase-II-Studie des neuen Wirkstoffes BMS-354825 von Bristol-Myers Squibb zur Behandlung von CML und
Ph+ALL ist nun in den Universitätskliniken Mannheim, Mainz, Frankfurt und Hamburg gestartet. Die Studie richtet sich an Patienten mit
Imatinib-
Resistenz oder -Unverträglichkeit
Grundsätzlich steht die Studie den Patienten unter bestimmten Kriterien, darunter
Imatinib-
Resistenz oder -Unverträglichkeit sowie folgenden
Indikationen, offen:
An der Studie teilnehmende Zentren sind:
- Universitätsklinik Mannheim (Prof. Dr. A. Hochhaus, Frau Dr. Ute Berger)
- Universitätsklinik Mainz (PD Dr. T. Fischer)
- Universitätsklinik Hamburg (PD Dr. T. Brümmendorf)
- Universitätsklinik Frankfurt/Main (PD Dr. O. Ottmann, hier nur CML mit lymphoider Blastenkrise und Ph+ ALL)
Die Behandlung im Rahmen der Studie erfordert wöchentliche Kontrollen.
Für nähere Informationen zu Start und Aufnahmekriterien sollten die Ansprechpartner der an der Studie teilnehmenden Kliniken kontaktiert werden. Rückfragen können auch über die CML-Studienzentrale unter der EMail-Adresse
erfolgen.
Über BMS-354825BMS-354825 ist ein dualer SRC/ABL-
Tyrosinkinasehemmer, da er sowohl
BCR-ABL als auch SRC hemmt. BMS-354825 bindet in der ATP-Bindungsstelle genauso wie
Imatinib (
Glivec), scheint jedoch sowohl an die aktiven als auch inaktiven Formen von
BCR-ABL zu binden, während
Imatinib nur an die inaktiven Formen bindet. BMS-354825 scheint eine in vitro (im Reagenzglas) 100-fach größere Potenz in der Hemmung von
BCR-ABL als
Imatinib aufzuweisen. In ersten Studien hat BMS-354825 bei 14 von 15 gegen
Imatinib-
resistente Mutationen von
BCR-ABL Aktivität gezeigt.
Zusätzlich hemmt BMS-354825 auch die SRC-Kinase, wodurch die
Proliferation von CML-Zellen auch auf anderem Weg aufgehalten werden könnte. MV4-11-Zell-Linien sind menschliche
myeloische Zellen, die keine
Expression von Abl, aber deutliche SRC-Kinase-Aktivität aufzeigen. Sie werden als Erkennungsmuster in
akuter myeloischer Leukämie (AML) verwendet. In Vorstudien wurde gezeigt, dass BMS-354825 eine vergleichbare SRC-bedingte Wachstumshemmung wie ein bereits bekannter SRC-Kinasehemmer, PP1, verursacht.
Weiterführende Informationen:
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Proliferation
Vermehrung von Zellen
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
exprimieren
Als Genexpression bezeichnet man die Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukts, vor allem von Proteinen oder RNA-Molekülen. Das zugehörige Verb lautet exprimieren.
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
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