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Ein die Immunantwort stärkender Impfstoff könnte die Wirksamkeit der konventionellen Behandlung von Chronisch Myeloischer Leukämie (CML) steigern, wie erste Ergebnisse einer italienischen Studie nahe legen. Ein Team um Monica Boccia der Universität Siena überprüften, ob ein Impfstoff, der gegen vom Philadelphia-Chromosom abgeleitete Proteine gerichtet ist, die Krankheit beseitigen kann.

CML wird durch Bruch- und Austauschereignisse der Chromosomen 9 und 22 verursacht, die zu einem verkürzten, so genannten "Philadelphia-Chromosom" führen. Zellen mit diesem abnormalen Chromosom stellen ein Protein her, welches aberrantem Zellwachstum und -teilungen Vorschub leistet. Patienten mit CML können mit dem Medikament Imatinib oder Interferon-alpha behandelt werden. Die Imatinib-Behandlung kann dabei zu einer vollständigen zytogenetischen Remission führen, bei der während der Zellteilung keine Philadelphia-Chromosomen mehr nachweisbar sind. Selten allerdings sind umfassende molekulare Reaktionen, nach der auch keine Spuren von durch das Philadelphia-Chromosom produzierten Eiweißen mehr zu entdecken sind. 

Monica Boccia von der Universität im italienischen Siena und ihre Kollegen überprüften, ob eine Vakzine, die gegen vom Philadelphia-Chromosom abgeleitete Proteine gerichtet ist, die Krankheit in Patienten vollständig auslöschen kann. Die Forscher sicherten sich die Unterstützung von 16 Erkrankten mit stabilisierter, aber noch nachweisbarer Krankheit (darunter zehn Patienten unter Imatinib- und sechs unter Interferon-Medikation) für ihre Studien. Die Patienten erhielten alle zwei Wochen eine Dosis (sechs Injektionen) des Protein-Impfstoffes zusätzlich zu der konventionellen Therapie. Vor der Impfung, sowie nach drei und sechs Dosen, wurden die Patienten auf Krankheitsanzeichen untersucht. 

Neun Patienten unter Imatinib zeigten eine progressive Verringerung der residualen Krankheitssymptomatik nach drei und sechs Vakzin-Dosen, wobei bei fünf Patienten eine vollständige zytogenetische Remission eintrat. In drei dieser fünf Patienten waren zudem keine Krankheitsmerkmale auf molekularer Ebenen mehr festzustellen. Bei fünf der sechs Patienten unter Interferon-alpha-Medikation reduzierten sich die stabilen Symptome der Krankheit im Impfzeitraum, zwei erreichten eine totale zytogenetische Remission

"Unsere vorläufigen Daten legen nahe, dass der zusätzliche Einsatz des Impfstoffes zur konventionellen Behandlung bleibende Krankheitsymptome noch weiter reduzieren sowie die Zahl der Patienten mit totaler molekularer Remission erhöhen könnte - was für Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie dem Zustand der Heilung so nahe kommt wie nur irgend möglich", kommentiert Dr. Bocchia. 

"Derzeit laufen Studien, die schwerpunktmäßig dazu beitragen sollen, die residualen Krankheitsymptome nach der Impfung besser beurteilen zu können. Dazu werden eine größere Zahl von Patienten sowie länger andauernde Folgeuntersuchungen herangezogen, um endgültige Aussagen zur Bedeutung der Vakzine gegen Leukämie treffen zu können." 

In einem Begleitkommentar geben Saswati Chatterjee und Dr. K.K. Wong vom City of Hope National Medical Centre in Kalifornien zu bedenken, dass die Studie von Bocchia - obwohl nahezu identisch zu vorhergehenden Untersuchungen zur Wirksamkeit der Vakzine - als erste eine klinische Reaktion belegt. 

"Bedenkt man die Einfachheit der Medikamentengabe, das Ausbleiben toxischer Wirkungen und die ersten vielversprechenden Hinweise auf ihre Tauglichkeit, so erscheint vernünftig, die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Fusions-Protein oder andere CML-typische Antigene weiter zu verfolgen", meint Dr. Chatterjee abschließend. "Unterdessen warten wir gespannt auf Erkenntnisse über das Andauern der symptomfreien Phase der geimpften Patienten - und darauf, dass andere auf diesem Feld tätige Forscher die Ergebnisse bestätigen."

Quelle: The Lancet vom 18.02.2005, zitierend: M Bocchia, S Gentili, E Abruzzese, A Fanelli, F Iuliano, A Tabilio, M Amabile, F Forconi, A Gozzetti, D Raspadori, S Amadori, F Lauria . Effect of a p210 multipeptide vaccine associated with imatinib or interferon in patients with chronic myeloid leukaemia and persistent residual disease: a multicentre observational trial. Lancet 2005; 365: 657

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