Dasatinib (BMS-354825) zeigt erfreuliche Ergebnisse bei der Anwendung bei CML-Patienten mit
Glivec-
Intoleranz und
Glivec-
Resistenz, so ein Bericht von der
ASH-Jahrestagung. Die Effizenz des Wirkstoffs sei sehr gut und würde von Patienten in allen Phasen der Krankheit gut vertragen, so Prof. Hochhaus während einer Pressekonferenz auf der Konferenz.
In einer Phase-II-Studie wurden 186 Patienten mit
Glivec-
Resistenz oder
Glivec-Unverträglichkeit behandelt. 90% der Patienten erreichten nach sechs Monaten eine komplette hämatologische Antwort (87% der
resistenten Patienten, 97% der Patienten mit Unverträglichkeit) und 45% ein weitgehendes zytogenetisches Ansprechen, 33% eine komplette zytogenetische
Remission.
Die Studie wurde von 75 Instituten in 20 Ländern durchgeführt. Die teilnehmenden Patienten hatten zuvor entweder nicht auf die maximal verträgliche Dosis von
Glivec angesprochen oder zeigten
BCR-ABL-
Mutationen, für die eine
Glivec-
Resistenz bekannt ist.
Dasatinib wurde gemäß den Ergebnissen einer Phase-I-Studie zweimal täglich in einer Dosis von 70mg verabreicht. Bei Patienten, die anfangs nicht gut auf
Dasatinib ansprachen, wurde die Dosis auf bis zu zweimal 90mg täglich erhöht. Bei Nebenwirkungen wurden die Dosen auf 50mg oder 40mg zweimal täglich reduziert. Ein
Blutbild wurde während 12 Wochen wöchentlich erstellt; alle drei Monate erfolgte eine
Knochenmarkpunktion.
Die durchschnittliche Zeit von der CML-Diagnose bis zum
Dasatinib-Therapiebeginn war 70 Monate. Alle Patienten wurden zuvor mit
Glivec behandelt, mehr als die Hälfte über eine Dauer von fünf Jahren. Etwa 70% hatten seit der Diagnose
Interferon erhalten. 127 Patienten waren gegen
Glivec resistent, 59 hatten das Medikament nicht vertragen.
"Eine Wirksamkeit konnte bei einer Menge Patienten mit einer Vielfalt an
BCR-ABL-
Mutationen nachgewiesen werden", so Prof. Hochhaus während einer Präsentation. Das Ansprechen sei zudem dauerhaft gewesen.
Unter Verwendung von molekularen Nachweismethoden und sensitiveren Assays konnte von den Forschern nachgewiesen werden, dass Patienten eine Verringerung von
BCR-ABL-Transkripten erfuhren. "Patienten mit allen Arten von
Mutationen sprachen an", so Prof. Hochhaus. "
Dasatinib schien bei allen außer einer
Mutation zu wirken, der
T315I". Wie erwartet sprachen drei Patienten mit dieser
Mutation nicht auf
Dasatinib an.
"
Dasatinib wurde gut vertragen", so Prof. Hochhaus. "Die
Toxizität war mild bis moderat".
Nebenwirkungen beinhalteten eine rückbildungsfähige Myelosuppression, Diarrhö bei 27%, Hautausschläge bei 15%, Wassereinlagerungen bei 22%, Pleuraleffusion bei 11%, und erhöhte Leberwerte bei 51% der Patienten.
Die Forscher präsentierten auch vorläufige Ergebnisse von 167 Patienten in fortgeschrittenen Phasen der Erkrankung. 31% der 68 Patienten in
myeloischer Blastenkrise, die gegen
Glivec resistent waren, zeigten eine weitgehende hämatologische Antwort (MJR) und 29% ein weitgehendes zytogenetisches Ansprechen (MCR). Von den 99 Patienten in
akzelerierter Phase erreichten 59% eine MHR und 31% MCR.
Prof. John Goldman, Professor der Hämatologie am Imperial College in London, erwähnte dass eine kleine Zahl von CML-Patienten nach 4 bis 5 Jahren
Glivec-Therapie einen Rückfall der Krankheit erlitten. "Wir brauchen definitiv neue und bessere Therapien für diese Patienten", so Goldman in einem Medscape-Interview. Die vorgestellten Ergebnisse mit
Dasatinib seien sehr gute Nachrichten mit
Glivec-Unverträglichkeit. "
Dasatinib ist 300 Mal wirksamer in der Hemmung von Kinasen und der häufigsten
Mutationen", so Dr. Goldman. "Es gibt bemerkenswerte Ergebnisse bei den meisten Patienten mit
Glivec-
Resistenz, von denen einige normale Blutwerte und eine signifikante Anzahl zytogenetisches Ansprechen bei gleichzeitiger guter Verträglichkeit und Dauerhaftigkeit erreicht".
Es sei wahrscheinlich, dass der frühere Einsatz einer
Dasatinib-Therapie bei CML eine größere Anzahl von Patienten vor einem Rückfall bewahren könne, so Dr. Goldman. "Ein Medikament wie
Dasatinib, mit erhöhter Potenz, könnte in der Zukunft bessere Ergebnisse erzielen als heute mit
Glivec beobachtet würde. Das könnte am Ende die beste Nachricht für Patienten sein."
Quelle: Bericht von
ASH Jahreskonferenz: Abstract 41. Präsentation vom 11. Dezember 2005.
Übersetzung durch Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.
Knochenmarkpunktion
Bei der Knochenmarkbiopsie wird lebendes Knochenmark z.B. aus dem Beckenknochen zum Zwecke der Untersuchung der Chromosomen der Zellen entnommen.
Click for more info
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Transkript
Mit Hilfe der PCR lassen sich kleinste Mengen an Erbinformationen in kurzer Zeit stark vervielfältigen, so dass auch das BCR-ABL-Gen so oft kopiert wird, bis es in ausreichender Menge vorliegt, dass es eindeutig nach- gewiesen werden kann. Diese BCR-ABL-Kopien nennt man Transkripte.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Punktion
Entnahme von Flüssigkeit oder Zellen zur zytologischen oder histologischen Untersuchung durch Einstechen einer Hohlnadel (Kanüle) in (Blut-)Gefäße, Körperhohlräume, Organe oder Tumoren zur Entnahme von Flüssigkeiten bzw. Gewebe (Biopsie, Feinnadelbiopsie) od. zur Einbringung (Injektion bzw. Infusion) von Medikamenten. Bei Leukämie wird eine Punktion meist im Beckenkammknochen zur Entnahme von Knochenmark vorgenommen.
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Transkript
Mit Hilfe der PCR lassen sich kleinste Mengen an Erbinformationen in kurzer Zeit stark vervielfältigen, so dass auch das BCR-ABL-Gen so oft kopiert wird, bis es in ausreichender Menge vorliegt, dass es eindeutig nach- gewiesen werden kann. Diese BCR-ABL-Kopien nennt man Transkripte.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Punktion
Entnahme von Flüssigkeit oder Zellen zur zytologischen oder histologischen Untersuchung durch Einstechen einer Hohlnadel (Kanüle) in (Blut-)Gefäße, Körperhohlräume, Organe oder Tumoren zur Entnahme von Flüssigkeiten bzw. Gewebe (Biopsie, Feinnadelbiopsie) od. zur Einbringung (Injektion bzw. Infusion) von Medikamenten. Bei Leukämie wird eine Punktion meist im Beckenkammknochen zur Entnahme von Knochenmark vorgenommen.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Terms & Conditions
Abonnieren
Report
My comments