Einige Studiendaten lassen vermuten, dass Glivec in Hochdosis (800mg) wirksamer ist als die Standarddosis. Trotz hervorragender Ergebnisse bei einem Großteil der Patienten erreichen nur eine kleine Zahl der Patienten eine komplette molekulare Remission, und der Einsatz einer hochspezifischen Monotherapie könnte zur Entwicklung von Resistenzen führen. Von Interferon ist gleichzeitig bekannt, dass es durch seinen immunstimulierenden Effekt bei CML wirksam ist und vielleicht auch wertvoll für die Behandlung bei minimaler Resterkrankung sein könnte. Präklinische Studien haben eine synergistische Wirkung von Interferon und Glivec gezeigt. Zusätzlich kann Neupogen (G-CSF) in Kombination mit Interferon die dentritischen Zellen gegen die CML stimulieren. Aus diesem Grund werden in verschiedenen Kliniken Kombinationen von Glivec und Interferon, teilweise mit G-CSF, geprüft.

Am MD Anderson Krebszentrum wird momentan eine größere randomisierte Phase-II-Vergleichsstudie mit Glivec-Hochdosis (800mg) und Glivec + Peg-Interferon (Pegintron) + G-CSF (Neupogen) durchgeführt. Die Studie beginnt mit 800mg Glivec-Monotherapie. Nach 6 Monaten werden die Patienten zur Hälfte auf Glivec-Monotherapie weiterbehandelt oder erhalten eine Kombination von Glivec, Pegintron und G-CSF. Erste Studiendaten von 94 Patienten wurden im Dezember 2005 auf ASH vorgestellt. 94% der Patienten im Kombinationsarm erreichten binnen 12 Monaten eine komplette zytogenetische Remission (CCR) im Vergleich zu 87% der Patienten auf Glivec-Hochdosis-Monotherapie. Ausserdem erreichten 55% mit der Kombination eine gute molekulare Remission (MMR) und 32% der 800mg-Glivec-Patienten. Die Nebenwirkungen bei Glivec-Hochdosis waren wie in anderen Studien bereits berichtet. Die mit Peg-Interferon verbundenen häufigsten Nebenwirkungen schlossen Fatigue (n=7, 27%), Hautausschlag (n=5, 19%), Depression (n=3, 11%) und Kopfschmerzen (n=2, 7%) ein. Bei 12 Patienten war eine Dosisreduktion von Peg-IFN erforderlich, und 3 (13%) brachen die Therapie dauerhaft ab. Bei 4 Patienten im Kombinationsarm war eine Reduktion der Glivec-Dosis erforderlich. Die Autoren schließen, dass die Kombination eine akzeptables Nebenwirkungsprofil aufweist und ein weiterhin verbessertes Ansprechen nach 12 Monaten zu beobachten ist. [Quelle: ASH2005-Abstract 1084] 

Weitere IFN-Glivec-Kombinationsstudien

Für Patienten mit suboptimalem Ansprechen auf Glivec ist bei Dr. Michael Mauro an der OHSU (USA) eine Studie gestartet, die die Wirksamkeit einer Kombination von Glivec, pegyliertem Interferon, and Neupogen (G-CSF) untersuchen soll. Die Studiendauer ist sechs Monate; nach der Studie erhalten die Patienten diese Medikation weiter, wenn sie davon profitieren. [Quelle: OHSU-Studiendaten]

In Lyon (Frankreich) läuft bei Dr. Mauricette Michallet im Hospices Civils de Lyon eine Phase-II-Kombinationsstudie mit 600mg Glivec und 90 Mikrogramm Peg-Interferon für 30 CML-Patienten mit suboptimalem Ansprechen. Die Patienten müssen eine komplette hämatologische Remission, aber das Fehlen eines guten zytogenetischen Ansprechens nach mindestens einem Jahr Glivec-Monotherapie aufweisen. Die Studie nimmt noch Patienten auf. [Quelle: ClinicalTrials.gov]

Mitte 2005 wurde von einer Studiengruppe um Dr. Poerio der Universitätsklinik von Bologna über Ergebnisse einer Glivec-Interferon-Kombinationsstudie mit 76 Patienten berichtet. Vgl. "Kombination von Interferon und Glivec: Gute und stabile Remissionen", Leukämie-Online vom 01.06.2005.

Weitere Möglichkeiten der Therapieoptimierung

In Kürze soll an verschiedenen Kliniken in den USA, in Deutschland und Australien eine Phase-I-Kombinationsstudie mit Glivec und AMN107 starten. Ziel der Studie ist, die höchste sichere Dosis von AMN107 bei gleichzeitiger Gabe von Glivec zur Behandlung von Ph-positiver CML zu identifizieren. Dabei sollen die Plasmakonzentrationen der Medikamente zu verschiedenen Zeutpunkten gemessen werden (Pharmakokinetik). Als Sekundärziel sollen die Auswirkungen der Wirkstoffkombination getestet werden. Teilnehmen können 20 Patienten, die auf Glivec-Monotherapie nur suboptimal angesprochen haben. [Quelle: Forum und MDACC-Studiendaten]

In Deutschland werden gegenwärtig weitere Studien zur Therapieoptimierung bei suboptimalem Ansprechen auf Glivec-Monotherapie durchgeführt, beispielsweise mit einer Kombination von Glivec mit Lonafarnib, RAD001
vgl. hierzu "Update zur CML-Therapie und Therapieoptimierung", Leukämie-Online vom 28.08.2005.

Zusammenfassung von Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit oder Vollständigkeit.

1000 Buchstaben übrig