Am 23. Februar fand für 1.100 CML-Patienten eine von der amerikanischen "Leukämie- und Lymphomgesellschaft" organisierte Telefonkonferenz mit dem CML-Spezialisten Dr. Michael Mauro vom Oregon-Krebszentrum in Portland, USA, statt. Die Mitschrift des Telefonats, die jetzt veröffentlicht wurde, zeichnet ein Bild von erschreckend geringer Therapietreue bei CML-Patienten. So nahmen lediglich rund 2.000 von 3.500 Patienten ihre lebenserhaltende Krebsmedikation wie verschrieben ein. Besonders gering war die Therapietreue bei jungen Glivec-Patienten.

Dr. Mauro berichtet, dass die CML als chronische Erkrankung einzustufen ist, die eine kontinuierliche Medikation erfordere. Im Jahr 2006 sei für die Mehrheit der Patienten die Glivec-Therapie mit geringen Nebenwirkungen und einer Wiederherstellung des Knochenmarks verbunden. Und für viele Patenten sei dadurch die Lebensqualität und der generelle Gesundheitszustand normal wie vor der CML-Erkrankung. Trotzdem müsse man sich daran erinnern, dass die CML eine chronische Erkrankung sei und die Krankheit mit Medikamenten unter Kontrolle gehalten würde, kontinuierlich beobachtet werden müsse, und dass sie sich auch gelegentlich verändern und fortschreiten könne, ohne dass der Patient sich krank fühle. Regelmäßige Untersuchungen und Kontrollen inklusive Knochenmarkpunktionen blieben daher wichtig, auch wenn sie unangenehm seien.

Bedenklich seien in dieser Hinsicht die Daten zur Therapietreue, die Dr. Mauro erklärte. Bei der Analyse von Daten von 4.000 amerikanischen Glivec-Patienten wurde festgestellt, dass die therapietreuste Gruppe aus Männern zwischen 55 und 70 Jahren bestand. Junge Männer nahmen dagegen mit einer Therapietreue von 81% am Unzuverlässigsten ein. Dies bedeutet, dass ein Fünftel dieser Gruppe ihre verschriebene Medikation nicht oder nur in unzureichendem Maße einnahmen. Im Durchschnitt war die sogenannte Compliance-Rate bei 86% über alle Altersgruppen, wenn bereits diejenigen abgezogen wurden, die ihre Medikation aufgrund von Nebenwirkungen oder einer Therapieänderung absetzen mußten.

Überraschend war auch die Betrachtung, wieviele Tage eines 12-Monats-Zeitraums kein Medikament eingenommen wurde. Aus der Studie gingen Fälle von bis zu 100 Ausfalltagen pro Jahr hervor. Gründe schlossen vergessene Einnahmen, übriggebliebene Medikation und vergessene Rezepte ein.

Dr. Mauro wies darauf hin, dass Ärzte ihre Patienten sensibilisieren sollten, ihre Medikamente wirklich jeden Tag zu nehmen und Kontrolluntersuchungen in den empfohlenen Abständen durchführen zu lassen. Die chronische Krankheit CML habe sonst das Potential einer Veränderung, wenn nicht alle Vorsichtsmassnahmen ergriffen würden.

Mitschrift der Telefonkonferenz "Maximizing CML Treatment Outcomes: The Importance of Taking Medications Properly." mit Dr. Mauro (PDF, englisch). Übersetzung in Auszügen und Zusammenfassung von Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.

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