Im Frühjahr 2005 begannen weltweit unter dem Namen "START" mehrere Studien mit dem neuen Wirkstoff Dasatinib (BMS-354825, Sprycel) bei CML in allen Phasen sowie Ph+ALL bei Vorliegen von Imatinib-Resistenz und -Unverträglichkeit. Auf hämatologischen Konferenzen wie ASH wurden die Ergebnisse der Studien vorgestellt, die eine hohe Wirksamkeit unter Überwindung der meisten bekannten Resistenzen, aber auch eine Reihe von Nebenwirkungen aufzeigten. Die Studien waren ursprünglich für eine Dauer von zwei Jahren nach Aufnahme des letzten Patienten geplant und wären demnach im Sommer 2007 regulär beendet worden. Da aufgrund des Nebenwirkungsprofils die strukturierte Sammlung von Langzeitdaten sehr wichtig ist, plädierten weltweit Ärzte und Patientenorganisationen, darunter Leukämie-Online und die DLH, weltweit für eine Weiterführung der START-Studien. Anscheinend mit Erfolg.
In einem offenen Brief wandten sich 16 Patientengruppen aus Nordamerika, Europa, Südamerika, Asien und dem Mittleren Osten im Mai an den Hersteller Bristol-Myers Squibb und baten dringend darum, die START-Studien mit Dasatinib fortzuführen. Sie gaben an, dass die Beendigung der Betreuung der heute in den START-Studien befindlichen Patienten kritisch für die Sammlung von klinischen Langzeitdaten zu Nebenwirkungen, Toxizität, Verträglichkeit und Dosierung seien.
In den START-Studien werden mehrere hundert Patienten seit mehr als zwei Jahren beobachtet und erlauben daher Schlüsse über die mittel- bis langfristige Wirksamkeit und das Nebenwirkungsprofil. Diese Sammlung von klinischen Daten ist nur möglich, wenn dieselbe Patientengruppe über einen Zeitraum von mehreren Jahren beobachtet wird.
Die Bedeutung solcher Daten wurde offensichtlich, als das "Nature"-Fachmagazin im Oktober 2006 berichtete, dass 10 Patienten unter Imatinib unter Herzproblemen litten. Die nachfolgenden Presseberichte erzeugten weltweit Verunsicherung und Besorgnis bei CML-Patienten, dass ihre Krebstherapie das Herz schädigen könnte. Wegen der Langzeitbeobachtung von Imatinib im Rahmen der IRIS-Studie war es retrospektiv möglich, die über fünf Jahre gesammelten klinischen Daten der 1106 Teilnehmer der Studie zu untersuchen. Diese Daten zeigten, dass nur 0.7% der IRIS-Teilnehmer durch Imatinib vermutlich ausgelöste Symptome von Herzerkrankungen zeigten. Ohne diese Langzeitdaten wäre es schwierig gewesen, die Schlussfolgerungen des Artikels in "Nature" zu widerlegen. Bedenken bezüglich anderer klinisch signifikanter Nebenwirkungen wie Hypophosphatamie oder Hypokalzämie konnten auch aufgrund der Verfügbarkeit dieser Informationen relativiert werden.
Auch weiterhin sind noch viele Erkenntnisse über die Langzeitwirkungen der neuen Therapien erforderlich, unter anderem auch das mögliche Auftreten von Zweiterkrankungen. Die kontinuierliche Sammlung von Daten im Rahmen von Studien macht Krebstherapien insgesamt sicherer und wirksamer.
Die Beendigung der START-Studien hätte zudem für Patienten in manchen Ländern ein Problem darstellen können. Auch die Teilnehmer der Studie wären dann darauf angewiesen, das Medikament von der Krankenkasse erstattet zu bekommen. Während dies in Deutschland nach der Zulassung durch die Zulassungsbehörden anscheinend kein Problem ist, weigern sich in z.B. England verschiedene lokale Behörden bezüglich der Kostenerstattung von Dasatinib. Die begründete Befürchtung der Patientengruppen war daher, dass manche Teilnehmer der START-Studien, die nach Studienende auf die Kassenerstattung angewiesen wären, unter enormen finanziellen Druck geraten würden, und unter Umständen Schwierigkeiten mit der Fortführung ihrer bisher lebensrettenden Therapie bekämen.
Das Ende der START-Studien im Sommer 2007 war bereits im April von Bristol-Myers Squibb an die durchführenden Kliniken kommuniziert worden. Interventionen der Ärzte und von 16 CML-Patientenorganisationen haben aber wohl dazu geführt, dass die Entscheidung der Beendigung von START revidiert wurde.
In einem Antwortschreiben vom 30. Mai 2007 an die Patientengruppen schreibt die Leitung der Sprycel-Entwicklung von Bristol-Myers Squibb, dass für Patienten, die heute an den START-Studien teilnehmen, nun ein "Erweiterungsprotokoll" etabliert werde, das weiterhin die Sammlung von Langzeitdaten zu Dasatinib sowie den unterbrechungsfreien Zugang zum Medikament über den Zweijahreszeitraum hinaus sicherstellen wird. Die Studienzentren seien darüber nun informiert worden.
Das neue Erweiterungsprotokoll betreffe folgende Studien:
Die Verlängerung der START-Studien durch das angekündigte Protokoll wurde von den involvierten Patientenorganisationen weltweit mit großer Erleichterung aufgenommen, da die strukturierten Sammlung und Veröffentlichung von Langzeitdaten der neuen CML-Therapien für die Therapiewahl und Therapiesicherheit für Patienten unter Umständen lebenswichtig sein kann. Sie macht neue Krebstherapien sicherer und wirksamer.
Zudem hat die Initiative dazu geführt, dass weltweit CML-Patientengruppen enger zusammengerückt sind und ihren Informationsaustausch weiter intensivieren. Es waren folgende Organisationen beteiligt:
Weiterführende Informationen und Resultate der START-Studien:
In einem offenen Brief wandten sich 16 Patientengruppen aus Nordamerika, Europa, Südamerika, Asien und dem Mittleren Osten im Mai an den Hersteller Bristol-Myers Squibb und baten dringend darum, die START-Studien mit Dasatinib fortzuführen. Sie gaben an, dass die Beendigung der Betreuung der heute in den START-Studien befindlichen Patienten kritisch für die Sammlung von klinischen Langzeitdaten zu Nebenwirkungen, Toxizität, Verträglichkeit und Dosierung seien.
Sammlung von Langzeitdaten wichtig für Erkenntnisse über Sicherheitsprofil und Wirksamkeit
In den START-Studien werden mehrere hundert Patienten seit mehr als zwei Jahren beobachtet und erlauben daher Schlüsse über die mittel- bis langfristige Wirksamkeit und das Nebenwirkungsprofil. Diese Sammlung von klinischen Daten ist nur möglich, wenn dieselbe Patientengruppe über einen Zeitraum von mehreren Jahren beobachtet wird.
Die Bedeutung solcher Daten wurde offensichtlich, als das "Nature"-Fachmagazin im Oktober 2006 berichtete, dass 10 Patienten unter Imatinib unter Herzproblemen litten. Die nachfolgenden Presseberichte erzeugten weltweit Verunsicherung und Besorgnis bei CML-Patienten, dass ihre Krebstherapie das Herz schädigen könnte. Wegen der Langzeitbeobachtung von Imatinib im Rahmen der IRIS-Studie war es retrospektiv möglich, die über fünf Jahre gesammelten klinischen Daten der 1106 Teilnehmer der Studie zu untersuchen. Diese Daten zeigten, dass nur 0.7% der IRIS-Teilnehmer durch Imatinib vermutlich ausgelöste Symptome von Herzerkrankungen zeigten. Ohne diese Langzeitdaten wäre es schwierig gewesen, die Schlussfolgerungen des Artikels in "Nature" zu widerlegen. Bedenken bezüglich anderer klinisch signifikanter Nebenwirkungen wie Hypophosphatamie oder Hypokalzämie konnten auch aufgrund der Verfügbarkeit dieser Informationen relativiert werden.
Auch weiterhin sind noch viele Erkenntnisse über die Langzeitwirkungen der neuen Therapien erforderlich, unter anderem auch das mögliche Auftreten von Zweiterkrankungen. Die kontinuierliche Sammlung von Daten im Rahmen von Studien macht Krebstherapien insgesamt sicherer und wirksamer.
Einstellung der START-Studien könnte für manche Studienteilnehmer kritisch sein
Die Beendigung der START-Studien hätte zudem für Patienten in manchen Ländern ein Problem darstellen können. Auch die Teilnehmer der Studie wären dann darauf angewiesen, das Medikament von der Krankenkasse erstattet zu bekommen. Während dies in Deutschland nach der Zulassung durch die Zulassungsbehörden anscheinend kein Problem ist, weigern sich in z.B. England verschiedene lokale Behörden bezüglich der Kostenerstattung von Dasatinib. Die begründete Befürchtung der Patientengruppen war daher, dass manche Teilnehmer der START-Studien, die nach Studienende auf die Kassenerstattung angewiesen wären, unter enormen finanziellen Druck geraten würden, und unter Umständen Schwierigkeiten mit der Fortführung ihrer bisher lebensrettenden Therapie bekämen.
Ende der START-Studien war bereits angekündigt, wurde aber revidiert
Das Ende der START-Studien im Sommer 2007 war bereits im April von Bristol-Myers Squibb an die durchführenden Kliniken kommuniziert worden. Interventionen der Ärzte und von 16 CML-Patientenorganisationen haben aber wohl dazu geführt, dass die Entscheidung der Beendigung von START revidiert wurde.
In einem Antwortschreiben vom 30. Mai 2007 an die Patientengruppen schreibt die Leitung der Sprycel-Entwicklung von Bristol-Myers Squibb, dass für Patienten, die heute an den START-Studien teilnehmen, nun ein "Erweiterungsprotokoll" etabliert werde, das weiterhin die Sammlung von Langzeitdaten zu Dasatinib sowie den unterbrechungsfreien Zugang zum Medikament über den Zweijahreszeitraum hinaus sicherstellen wird. Die Studienzentren seien darüber nun informiert worden.
Das neue Erweiterungsprotokoll betreffe folgende Studien:
- START-A (CA180-005) accelerated phase CML after imatinib failure
- START-B (CA180-006) myeloid blast crisis CML after imatinib failure
- START-C (CA180-013) chronic phase CML after imatinib failure
- START-L (CA180-015) lymphoid blast crisis CML and Ph+ ALL after imatinib failure
- START-R (CA180-017) randomized of Sprycel vs escalated dose of imatinib in chronic phase CML patients and Ph+ ALL
Die Verlängerung der START-Studien durch das angekündigte Protokoll wurde von den involvierten Patientenorganisationen weltweit mit großer Erleichterung aufgenommen, da die strukturierten Sammlung und Veröffentlichung von Langzeitdaten der neuen CML-Therapien für die Therapiewahl und Therapiesicherheit für Patienten unter Umständen lebenswichtig sein kann. Sie macht neue Krebstherapien sicherer und wirksamer.
Zudem hat die Initiative dazu geführt, dass weltweit CML-Patientengruppen enger zusammengerückt sind und ihren Informationsaustausch weiter intensivieren. Es waren folgende Organisationen beteiligt:
- Leukämie-Online e.V., Deutschland
- DLH Deutsche Leukämie- und Lymphomhilfe, Deutschland
- CML Support UK, Grossbritannien
- Leukaemia CARE, Tony Gavin, Grossbritannien
- Israeli CML patients support and info organization, Israel
- CML ZERO CLUB, Zavie Miller, Kanada
- ASAPHE Asociación de Ayuda a Pacientes Hemato-Oncológicos, Venezuela
- Diagnoza CML, Tschechische Republik
- CML Society, Kanada
- SFK Stiftung zur Förderung der Knochenmarktransplantation, Schweiz
- HULL Hrvatska udruga leukemija i limfomi, Kroatien
- CML és GIST Betegek Egyesülete, Ungarn
- Asian CML Support Group, Singapur
- Stichting Contactgroep Leukemie, Niederlande
- Stowarzyszenie PBS, Polen
- Associação Portuguesa contra a Leucemia, Portugal
Weiterführende Informationen und Resultate der START-Studien:
- Erfolg mit Dasatinib bei Resistenz gegen Imatinib, Leukämie-Online 01.05.2007
- ASH: Dasatinib: gute Wirksamkeit bei Resistenz, aber auch mehr Nebenwirkungen", Leukämie-Online 17.12.2006
- Dasatinib (Sprycel) in Europa bei Imatinib-Resistenz zugelassen, Leukämie-Online 28.11.2006
- Klinische Daten zu Dasatinib, eingereicht beim Beirat für Krebsmedikamente (ODAC) der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA im Juni 2006 (englisch)
- Fachinformation für Ärzte zu Dasatinib/Sprycel von Brystol-Myers Squibb aus den USA (englisch)
- Wissenschaftliches Kommittee der EMEA empfiehlt Zulassung von Dasatinib für CML, Leukämie-Online 29.09.2006
- Dasatinib könnte bei CML auch nach Imatinib- und Nilotinib-Versagen wirksam sein, Leukämie-Online 29.09.2006
- Leukämiekranken hilft ein neuer Enzymhemmer (Dasatinib), Leukämie-Online 15.09.2006
- Ergebnisse der Phase II Studien mit Dasatinib bei Patienten mit CML bzw. Ph+ ALL, Leukämie-Online vom 20.06.2006
- Erste Ergebnisse einer Vergleichsstudie von Dasatinib und Hochdosis-Imatinib, Leukämie-Online vom 09.06.2006
- FDA-Beratungsausschuss empfiehlt Zulassung von Dasatinib in USA, Leukämie-Online vom 04.06.2006
- FDA diskutiert mögliche Verringerung der Standarddosis von Dasatinib, Leukämie-Online vom 02.06.2006
- Beschleunigte Prüfung der Zulassung für Dasatinib durch die FDA, Leukämie-Online vom 30.03.2006
- ASH: Dasatinib überwindet Glivec-Resistenz und Glivec-Unverträglichkeit bei CML, Leukämie-Online vom 22.12.2006
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