Nilotinib und
Imatinib haben zwar einige molekulare Gemeinsamkeiten, aber es tritt in geringem Maße eine
Kreuzunverträglichkeit (gleiche Nebenwirkungen bei einem Patient bei beiden Medikamenten) auf. Mangel an Blutplättchen (
Thrombozytopenie) scheint die einzige nicht hinnehmbare
Nebenwirkung zu sein, die mit
Nilotinib erneut auftritt. Diese Ergebnisse unterstützen die gute Verträglichkeit von
Nilotinib und zeigen an, dass es sowohl bei Patienten mit CML in
chronischer Phase als auch in
akzelerierter Phase, die
Imatinib nicht vertragen, wirksam eingesetzt werden kann.
Von 320 Patienten mit CML in
chronischer Phase waren 94 (29,4 %) für eine Unverträglichkeit auf
Imatinib entweder aufgrund von nicht hämatologischen und/oder hämatologischen Nebenwirkungen registriert, wobei 71 (76 %) von ihnen Nebenwirkungen 3/4 Grades bei Eintritt in die Studie aufwiesen.
Von 127 Patienten mit
chronischer myeloischer Leukämie in
akzelerierter Phase waren 24 (18,9 %) für eine nicht hämatologische und/oder hämatologische Unverträglichkeit auf
Imatinib registriert, wobei 16 (67 %) von ihnen Nebenwirkungen 3/4 Grades bei Eintritt in die Studie aufwiesen. Einige Patienten wiesen mehr als eine
Nebenwirkung auf, die die Kriterien für eine Unverträglichkeit erfüllte. Lediglich 2/71 (3 %) Patienten mit nicht hämatologischer Unverträglichkeit auf
Imatinib erlitten während der Therapie mit
Nilotinib ein erneutes Auftreten derselben Nebenwirkungen 3./4. Grades. Von 37 Patienten mit hämatologischer Unverträglichkeit auf
Imatinib entwickelten 19/37 (51 %) während der Therapie mit
Nilotinib keine Ereignisse 3/4 Grades oder gleiche Ereignisse. Die Patienten waren
Nilotinib durchschnittlich 350,5 Tage bei CML in
chronischer Phase und 141,5 Tage bei CML in
akzelerierter Phase ausgesetzt, wobei die durchschnittlichen Dosisstärken 725,8 mg/Tag bzw. 768,8 mg/Tag betrugen. Lediglich bei einem Patienten (mit
chronischer myeloischer Leukämie in
akzelerierter Phase) war eine Dosissteigerung auf zweimal täglich 600 mg nötig.
Diese Ergebnisse lassen ebenfalls vermuten, dass es wichtige Unterschiede in den Sicherheitsprofilen zwischen
Imatinib und
Nilotinib gibt.
Quelle: ASH-Abstract #1040 von Jorge Cortes, Elias Jabbour, Andreas Hochhaus, Philipp le Coutre, Michele Baccarani, Kapil N. Bhalla und anderen.
ASH-Abstract #1040 erscheint in Blood, Ausgabe 110, Band 11, 16. November 2007. Übersetzt von Alice/Jan.
Weiterführende Informationen: Geringe Überschneidungen bei Unverträglichkeit von Imatinib und Nilotinib, Leukämie-Online 02.06.2007
Kreuzunverträglichkeit
Gleiche schwere Nebenwirkungen bei einem Patient bei zwei verschiedenen Medikamenten
Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
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