Imatinib ist der derzeitige Behandlungsstandard bei
chronisch myeloischer Leukämie (CML).
Interferon-alpha (
IFN-alpha) rief jedoch bei einigen CML Patienten reproduzierbare Heilwirkung hervor, die anhaltende Remissionen hervorruft, die sogar nach einer Therapieunterbrechung andauerten. Aus diesem Grund ist das Interesse an einem möglichen Einsatz von
Interferon-alpha bei der Behandlung von CML weiterhin beachtlich, und erst vor kurzem haben einige
prospektive Studien der französischen und deutschen Gruppen die Wiedereinführung von
Interferon-alpha bei der Erstbehandlung von CML in früher
chronischen Phase in Verbindung mit
Imatinib vorgeschlagen. Auf
ASH wurden nun die 24-Monats-Ergebnisse einer italienischen Studiengruppe vorgestellt.
Die GIMEMA-Arbeitsgruppe verglich das Ansprechen von 495 CML Patienten in früher
chronischer Phase, die an drei verschiedenen
prospektiven Studien teilnahmen. 419 Patienten wurden mit 400 mg
Imatinib und 76 mit 400 mg
Imatinib plus
Interferon-alpha behandelt. Die Patienten wurden gleichmäßig unter Berücksichtigung des Sokalrisikos in die zwei Gruppen eingeteilt. Die durchschnittliche Nachsorgezeit betrug 43 Monate in der
Imatinib Gruppe und 54 Monate in der
Imatinib+
Interferon-alpha Gruppe. Die
Compliance zu
Imatinib war in beiden Gruppen hervorragend, wobei zwischen 90 und 95 % der Patienten während der Nachsorge 400 mg
Imatinib täglich erhielten. Im Gegensatz dazu fiel der Anteil der Patienten, die weiterhin mit
Interferon-alpha behandelt wurden, von 41 % nach 12 Monaten auf 18 % nach 18 Monaten, 13 % nach 24 Monaten, 3 % nach 36 Monaten; bis zum Ende des 4. Jahres war keiner der Patienten mehr in
Interferon-alpha Behandlung.
Die Anzahl von Patienten mit vollständigem zytogenetischem Ansprechen (CCgR) war in der
Imatinib +
Interferon-alpha Gruppe nach 6 Monaten höher als in der
Imatinib Gruppe (60 % zu 42 %), allerdings nicht von 12 Monaten an. Die Anzahl von Patienten mit gutem molekularem Ansprechen (MMolR) war in der
Imatinib+
Interferon-alpha Gruppe nach 6, 12 und 24 Monaten höher als in der
Imatinib Gruppe, lag später aber nicht höher. Die Anzahl von Patienten mit nicht nachweisbaren
Bcr-Abl Transkriptspiegeln war ebenfalls in der
Imatinib +
Interferon-alpha Gruppe nach 12 Monaten höher (15 % zu 5 %), lag später aber nicht höher (19 % zu 18 % nach 48 Monaten).
Diese Daten unterstützen die vorläufige Analyse der französischen SPIRIT-Gruppe, die über eine höhere Rate guten molekularen Ansprechens (MMoIR) nach der anfänglichen Behandlung mit
Imatinib und
Interferon-alpha, im Vergleich zur Behandlung mit
Imatinib alleine, berichtet. Der Verlust des Unterschieds ab dem 24. Monat könnte durch die Tatsache erklärt werden, dass fast alle Patienten die Behandlung mit
Interferon-alpha während der ersten beiden Jahre unterbrachen, was darauf hinweist, dass die geringe
Compliance zu der Kombination den Einsatz in der Praxis einschränken könnte.
Quelle: Francesca Palandri: The Combination of
Interferon-Alpha with
Imatinib in Early Chronic Phase CML Patients Induces a Significant Improvement of the Molecular Responses in the First Two Years of Treatment: Results From Three Studies From the GIMEMA CML Working Party
Übersetzung und Zusammenfassung durch Jan mit Unterstützung von Sigma Translations. Ohne Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit. Compliance
Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, z.B. Zuverlässigkeit, mit der ärztliche Anweisungen befolgt werden.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Transkript
Mit Hilfe der PCR lassen sich kleinste Mengen an Erbinformationen in kurzer Zeit stark vervielfältigen, so dass auch das BCR-ABL-Gen so oft kopiert wird, bis es in ausreichender Menge vorliegt, dass es eindeutig nach- gewiesen werden kann. Diese BCR-ABL-Kopien nennt man Transkripte.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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