Francois-Xavier Mahon hielt einen Vortrag zum Stand der Dinge beim Absetzen der CML- Behandlung am von Novartis gesponsorten EHA CML-Satelliten-Syposium. Hier eine kurze Zusammenfassung von Jan:

Francois-Xavier Mahon zeigte die Daten der ersten STIM-Studie (STop IMatinib) in Frankreich, in der etwa 38% der Patienten die Behandlung erfolgreich absetzen konnten, ohne eine nachweisbare Resterkrankung nach einer mittleren Beobachtungsdauer von 65 Monaten zu zeigen. Ähnliche Erfolgsraten wurden in anderen STIM-Studien wie STIM2 (50% nicht nachweisbar nach 24 Monaten), TWISTER (47% nicht nachweisbar nach 24 Monaten), A-STIM (61% ohne Verlust der MMR nach 36 Monaten), KID (59% Verlust der MMR nach 24 Monaten), STOP2G-TKI (57% ohne Verlust der MMR nach 24 Monaten) und DADI (Dasatinib, 48% ohne Anstieg der PCR über 0.0069%), ENESTop (58% ohne Verlust der MMR)und EUROSKI (51% ohne molekularen Rückfall nach 24 Monaten). Abhängig von den Kriterien zur Wiederaufnahme der Behandlung scheint es über alle Studien eine 50:50-Chance für ein erfolgreiches Absetzen bei tiefer molekularer Remission zu geben.

Die Prognosefaktoren sind immer noch unklar. Gemäss den EUROSKI-Daten scheint die Häufigkeit von Rückfällen geringer für Patienten mit mehr als 8 Jahre andauernder TKI-Behandlung zu sein, für Patienten in MR4 während mehr als 5 Jahren, für mit TKI der zweiten Generation in erster Linie behandelte Patienten, und bei Patienten, die wegen Unverträglichkeit und nicht wegen Resistenz den TKI gewechselt haben. Weitere Faktoren werden noch untersucht, z.B. Immunkontrolle der Erkrankung und der genetische Hintergrund einzelner Patienten.

39% der EUROSKI-Patienten erfuhren Nebenwirkungen durch das Absetzen (“Entzugserscheinungen”) in Form von Muskel-, Knochen- und Gelenkschmerzen, 6% erlitten schere Nebenwirkungen des Grades 3 oder 4 und 8% erlitten andere Nebenwirkungen wie Schweissausbrüche, Hauterkrankungen, Depression, Fatigue und Gewichtsverlust. In der ENESTop (Nilotinib-Stop) litten 53% der Patienten irgendeine Form von Muskel-, Knochen- oder Gelenkschmerzen, aber nur 2% in schwerer Form.

Ein aktueller Übersichtsartikel von Susanne Saussele und anderen Experten am 2. Mai in der Zeitschrift “Leukemia” veröffentlichter Artikel enthält eine Empfehlung, welche Kriterien zu verwenden seien, falls das Absetzen der Behandlung der CML mit TKI zum klinischen Alltag wird (doi:10.1038/leu.2016.115).


Ich bin sicher, dass wir im Plenum mehr zum Absetzen der Behandlung der CML hören werden, wenn morgen am EHA die erste vollständige Analyse der Daten der EUROSKI-Daten von 771 Patienten gezeigt wird- die letztes Jahr gezeigten Daten waren lediglich eine Zwischenanalyse der ersten 200 Patienten).

Jan, 9.6.2016

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