ARIAD Pharmaceuticals gab heute bekannt, dass die Europäische Kommission (EC) Iclusig (Ponatinib) als Arzneimittel bei seltenen Krankheiten für die zwei folgenden Indikationen zugelassen hat: Zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen, akzelerierten oder Blastenphase, bei denen eine Resistenz gegen Dasatinib oder Nilotinib vorliegt, eine Unverträglichkeit gegenüber Dasatinib oder Nilotinib besteht und bei denen eine nachfolgende Behandlung mit Imatinib klinisch nicht angezeigt ist, oder die eine T315I-Mutation aufweisen, und zur Behandlung erwachsener Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver akuter lymphoblastischer Leukämie (Ph+ ALL), bei denen eine Resistenz gegen Dasatinib vorliegt, eine Unverträglichkeit gegenüber Dasatinib festgestellt wurde und bei denen eine nachfolgende Behandlung mit Imatinib klinisch nicht angezeigt ist, oder die eine T315I-Mutation aufweisen.
„Wir freuen uns sehr über die schnelle Zulassung von Iclusig in Europa und werden uns jetzt in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Gesundheitsbehörden dafür einsetzen, dass Iclusig möglichst bald Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver Leukämie zur Verfügung steht;, so Harvey J. Berger, MD, Chairman und CEO von ARIAD.An der klinischen Entwicklung von Iclusig waren viele Leukämie-Experten aus ganz Europa beteiligt. Wir wissen ihre überaus wichtigen Beiträge zu schätzen, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, Iclusig CML-Patienten mit Therapieresistenz oder Unverträglichkeit und Patienten mit Ph+ ALL in der Europäischen Union zugänglich zu machen.
Die häufigsten (mehr als 1 Prozent) schwerwiegenden Nebenwirkungen in Zusammenhang mit Iclusig waren Pankreatitis, Bauchschmerzen, Fieber, Anämie, febrile Neutropenie, Absinken der Thrombozyten- und Neutrophilenwerte, Panzytopenie, Herzinfarkt, Durchfall und Lipase-Anstieg. Die häufigsten (mindestens 20 Prozent) Nebenwirkungen aller Schweregrade waren Thrombozytopenie, Hautausschlag, trockene Haut und Bauchschmerzen. Im Vergleich mit anderen zugelassenen Arzneimitteln derselben Klasse (BCR-ABL-Inhibitoren) fanden sich für Iclusig keine neuen Sicherheitssignale.
ARIAD war für seinen Antrag auf Zulassung von Iclusig vom Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) ein beschleunigtes Beurteilungsverfahren gewährt worden. Die beschleunigte Antragsbeurteilung hat zum Ziel, den Prüfvorgang für neue Arzneimittel, die der Behandlung von Krankheiten von bedeutendem Interesse für die öffentliche Gesundheit dienen, zu verkürzen. Die beschleunigte Antragsbeurteilung ist innovativen Arzneimitteln vorbehalten, die eine medizinische Versorgungslücke schließen sollen und von denen erwartet wird, dass sie einen bedeutenden Einfluss auf die medizinische Praxis ausüben werden.
„Die Zulassung von Iclusig in Europa gibt CML-Patienten, von denen einige keine anderen Behandlungsoptionen mehr haben, eine neue Chance, ihr klinisches Ergebnis zu verbessern;, so Stephen G. O’Brien, MD, PhD, Professor für Hämatologie am Northern Institute for Cancer Research der Newcastle University (Großbritannien).Bei einmal täglicher oraler Gabe haben wir tief greifendes, anhaltendes Ansprechen beobachtet, und es hat den Anschein, dass Iclusig ein sehr nützliches neues Arzneimittel bei CML- und Ph+ ALL-Patienten ist, bei denen eine Resistenz gegen andere TKIs aufgetreten ist oder eine Unverträglichkeit besteht.”
Die Entscheidung der Europäischen Kommission gründete auf den Ergebnissen der zulassungsrelevanten Phase-2-Studie PACE (Ponatinib Ph+ ALL and CML Evaluation), an der Patienten mit CML oder Ph+ ALL teilnahmen, die bei einer vorgehenden Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI)-Therapie eine Resistenz oder Unverträglichkeit gezeigt hatten, oder die eine T315I-Mutation der BCR-ABL aufwiesen. Iclusig zeigte eine robuste antileukämische Wirkung und erzielte ein gutes zytogenetisches Ansprechen (MCyR) bei 54 Prozent der CML-Patienten in der chronischen Phase und bei 70 Prozent der Patienten mit T315I-Mutation. MCyR war der primäre Endpunkt der PACE-Studie zu CML-Patienten in der chronischen Phase.
Bei mit Iclusig behandelten Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien fand sich bei 58 Prozent der CML-Patienten in der akzelerierten Phase und 31 Prozent der Patienten mit CML in der Blastenphase sowie bei 41 Prozent der Ph+ ALL-Patienten ein gutes hämatologisches Ansprechen (MaHR). Das gute hämatologische Ansprechen (MaHR) war der primäre Endpunkt der Studie zu Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien.
Die CML ist eine Krebserkrankung der weißen Blutkörperchen und wird jedes Jahr in Europa bei ca. 7.000 Patienten diagnostiziert. Patienten mit CML und Ph+ ALL, die mit TKIs behandelt werden, können im Laufe der Zeit eine Resistenz oder Intoleranz gegenüber diesen Arzneimitteln entwickeln. Iclusig ist ein gezielt ansetzendes Krebsmittel, das bei ARIAD entdeckt und entwickelt wurde. Es wurde von ARIAD-Wissenschaftlern mithilfe der chemoinformatischen und strukturbasierten Arzneimittel-Designplattform von ARIAD so gestaltet, dass es die BCR-ABL, einschließlich therapieresistenter Mutanten, die unter der Behandlung entstehen können, hemmt. Iclusig ist der einzige in Europa zugelassene TKI, dessen Indikationsbereich CML sowie Ph+ ALL-Patienten mit T315I-Mutation umfasst.
Für europäische Patienten mit CML und Philadelphia-Chromosom-positiver akuter lymphoblastischer Leukämie, die auf die vorherige Therapie nicht angesprochen haben, ist die beschleunigte Zulassung von Iclusig eine sehr gute Nachricht. Sie macht auch den bestehenden Bedarf an neuen Arzneimitteln deutlich“, so Sandy Craine, Director of The CML Support Group (Vereinigtes Königreich).Diese Zulassung ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg, Patienten mit CML und Philadelphia-Chromosom-positiver ALL neue Hoffnung zu geben.
Quelle: adhoc-news.de vom 02.07.2013
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Indikationsbereich
Gruppe von Krankheitsbildern, in der eine bestimmte medizinische Maßnahme (z.B. ein Medikament) zur Anwendung angezeigt, d.h. indiziert, ist.
Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Thrombozyten
Blutplättchen, die die Gerinnung unterstützen. Blutplättchen verhindern Blutungen, sind also unentbehrlich.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Panzytopenie
Verminderung der Erythro-, Granulo- u. Thrombozyten im strömenden Blut,entweder infolge verminderter Produktion in den blutbildenden Organen (Panmyelophthise, Panmyelopathie) oder erhöhten Zelluntergangs (toxisch-allergischer Effekt) oder Verlagerung in den marginalen Pool (Hypersplenismus, Wiseman-Doan-Syndrom).
Pankreatitis
Pankreas (von griech. pánkreas) ist die Bauchspeicheldrüse, Pankreatitis eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse
Neutropenie
Verminderung der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Blut - bestimmter weißer Blutzellen, die besonders für die Abwehr gegen Bakterien und Pilze wichtig sind
Neutrophile
Untergruppe der Granulozyten mit wichtiger Funktion in der Abwehr von Bakterien- und Pilzinfektionen
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Ponatinib
Ponatinib (Entwicklungsname AP24534, Handelsname Iclusig), ein Tyrosinkinaseinhibitor der dritten Generation
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Northern
RNA wird mit markierter DNA oder RNA erfasst
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Anämie
Blutarmut, Mangel an roten Blutkörperchen oder Verminderung ihres Gehaltes an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Lipase
Eine Lipase ist ein Enzym, das Fett in deren Bestandteile zerlegt.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
febril
= fiebrig; febrile Körpertemperaturen beginnen über 38°C
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
febril
= fiebrig; febrile Körpertemperaturen beginnen über 38°C
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
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