Seit mehr als 12 Jahren können Patienten mit fortgeschrittenen malignen Lymphomen eine Anti-CD20-Antikörpertherapie mit Rituximab (Handelsname MabThera) erhalten: Erste Indikation für Rituximab war das follikuläre Lymphom (FL), gefolgt vom diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) und der chronisch-lymphatischen Leukämie (CLL). In diesen Indikationen wurde Rituximab rasch zu einem festen Bestandteil der Standardtherapie. Mit Rituximab-haltigen Therapieprotokollen ist es gelungen, die Lebenszeit der Patienten zu verlängern bzw. ein Fortschreiten der Erkrankung für viele Jahre zu verhindern. Dank seiner Effektivität bei guter Verträglichkeit ist Rituximab ein Baustein für Kombinationstherapien und wird in laufenden Studien weiter geprüft. Federführend sind die Deutschen Studiengruppen zur Lymphomtherapie, deren Programm bei der DGHO-Jahrestagung in Basel präsentiert wurde.
Lebenszeitgewinn bei der CLL
Bei der CLL ist Rituximab in Kombination mit jeder Chemotherapie und in allen Therapielinien zugelassen. In der Erstlinientherapie ist die Behandlung mit Rituximab in Kombination mit Fludarabin und Cyclophosphamid (R-FC) der etablierte Standard für Patienten, die – unabhängig vom Lebensalter – eine ausreichende körperliche Fitness aufweisen. Die Patienten absolvieren 6 R-FC-Therapiezyklen, wobei Rituximab im ersten Zyklus mit 375 mg/m2 und ab dem zweiten Zyklus mit 500 mg/m2 Körperoberfläche dosiert wird. In der deutschen CLL8-Studie konnte mit dem R-FC-Regime erstmals ein signifikanter Überlebensvorteil in der Erstlinientherapie bei CLL erzielt werden. (1) Komplettremissionen waren im R-FC-Arm mit 44% doppelt so häufig wie im FC-Arm und markierten einen günstigen Langzeitverlauf mit einer 3-Jahres-Gesamtüberlebensrate von 95%. „Wir sehen bei diesen Patienten einen chronisch stabilen Krankheitsverlauf mit Chance auf Langzeitüberleben“, so Studienleiter Professor Michael Hallek (Köln). Auch für Patienten mit Begleiterkrankungen könnte Rituximab zu einem Therapiebaustein für die Erstbehandlung werden: In einer Phase-II-Studie wurde mit der Kombination Rituximab/Chlorambucil eine hohe Ansprechrate und ein progressionsfreies Überleben von 2 Jahren erzielt. (2) Effektivität und Verträglichkeit dieser Zweifachtherapie werden derzeit in der CLL11-Studie weiter geprüft. Im Rahmen der Phase-III-Studie wird auch die Kombination aus Chlorambucil und GA101, einem neu entwickelten Antikörper getestet.
Referenzen:
(1.) Hallek M et al. Addition of rituximab to fludarabine and cyclophosphamide in patients with chronic lymphocytic leukaemia: a randomised, open-label, phase 3 trial. Lancet 2010;376(9747):1164-1174
(2.) Hillmen P et al. Rituximab plus chlorambucil in patients with CD20-positive B-cell chronic lymphocytic leukemia (CLL): Final response analysis of an open-label phase II study. Blood 2010;116: abstr 697
Quelle: Journal Onkologie vom 07.10.2011
Erstlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Begleiterkrankung
Beschwerden oder Erkrankung(en), die zusätzlich und gleichzeitig zur Haupterkrankung auftreten, oder die Auswirkung solcher zusätzlichen Beschwerden oder Erkrankungen.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Phase II
Hat das Medikament die Prüfung in Phase I bestanden, wird es bei einer kleinen Patientengruppe bezüglich der Wirksamkeit untersucht. Ziele der Studie können dabei beinhalten: Sinkt die Restleukämie? Bei welchem Prozentsatz der Testpersonen sinkt die Resterkrankung ab? Wird das Fortschreiten der Krankheit verzögert? Üblicherweise beteiligen sich einige hundert Menschen an einer solchen Studie, um möglichst genaue Zahlen zu erhalten. Um zu klären, ob es sich bei der Wirkung um zufällige Effekte oder um tatsächliche Medikamentenwirkungen handelt, werden die Teilnehmenden in eine Untersuchungsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt.
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
Protokoll
Gebräuchlicher Ausdruck für ein Behandlungsschema; bei klinischen Studien auch Prüfplan genannt
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
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