Die
chronisch-
lymphatische Leukämie vom B-Zell-Typ (B-CLL) zeigt sich klinisch sehr unterschiedlich. Mit einer neuen
DNA-Chip-Technologie, die am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg zusammen mit Hämatoonkologen der Heidelberger Universitätsklinik entwickelt wurde, soll es möglich sein, bereits bei der Diagnose aggressivere Formen der Krankheit von solchen, die sich langsamer entwickeln, zu unterscheiden. Somit könne die Behandlungsstrategie ohne Zeitverlust an die Aggressivität der Erkrankung angepasst werden, so ein Artikel im Deutschen Ärzteblatt.
Leukämien weisen, wie andere bösartige Tumore auch, typische Veränderungen ihres Genoms auf. Bei der Chromosomenanalyse zeigt sich, dass entweder Bruchstücke verloren gegangen oder vervielfältigt worden sind. Prof. Peter Lichter, der Leiter der Abteilung Molekulare Genetik am DKFZ, hat zusammen mit dem Hämatoonkologen Prof. Hartmut Döhner von der Universität Ulm herausgefunden, dass bei der
chronisch lymphatischen B-Zell-Leukämie
DNA-Verluste in den
Chromosomen 11 und 17 mit einem ungünstigeren Verlauf der Erkrankung zusammenhängen.
Diese Erkenntnisse haben bereits Eingang in die Klinik gefunden. So wird in neuen Behandlungsstudien unter anderem auch anhand dieser Chromosomendefekte entschieden, ob eine stärkere
Chemotherapie beziehungsweise eine zusätzliche Stammzelltransplantation notwendig ist. Die bisherigen molekulardiagnostischen Testverfahren waren äußerst zeitaufwendig und technisch anspruchsvoll.
Die Arbeitsgruppe um Prof. Lichter hat eine schnellere Nachweismethode entwickelt. Damit kann bei Leukämiepatienten bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung das individuelle Muster der
DNA-Veränderungen bestimmt und darauf basierend eine maßgeschneiderte Therapie für die Patienten entwickelt werden. Mit der "Comparative Genomic Hybridization" (der Matrix-CGH) - einer Form der vergleichenden genomischen Hybridisierung - sind solche Analysen nun erstmals auch in großem Maßstab möglich. Diese
DNA-Chip-Methode ist in der Lage, in einem einzigen Testdurchgang gleichzeitig alle Veränderungen im Genom einer Tumorzelle zu identifizieren. Nach Aussage von Lichter besteht der mit Dr. Carsten Schwänen entwickelte Test aus 650
DNA-Fragmenten und ist damit effizient genug, um ihn für die klinische Routinediagnostik einzusetzen.
Quelle: Auszug aus dem Artikel im
Deutschen Ärzteblatt 100, Ausgabe 38 vom 19.09.2003, Seite A-2420 / B-2023 / C-1905 Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Diagnostik
Gesamtheit der Untersuchungen, die der Feststellung oder genaueren Abklärung einer Erkrankung dienen
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
DNA
Desoxyribonukleinsäure,bildet bei den meisten Lebewesen das genetische Material (Erbgut), ist im Zellkern, in den Chromosomen lokalisiert, Träger der genetischen Information eines Lebewesens
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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