Wie die Ergebnisse der in der Februar-Ausgabe von Blood publizierten CLL4-Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe (DCLLSG) gezeigt haben, stellt die Kombinationstherapie aus dem Purinanalogon Fludarabin und dem Alkylanz Cyclophosphamid (FC-Regime) den neuen Standard in der 1st-line-Therapie von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) in gutem Allgemeinzustand dar.

Insgesamt 375 CLL-Patienten wurden in dieser Phase-III-Studie behandelt.1 Die Patienten erhielten entweder eine Standard-Fludarabintherapie (25 mg/m2 Tag 1-5) oder das FC-Schema, bestehend aus 30 mg/m2 Fludarabin (Fludara) und 250 mg/m2 Cyclophosphamid an den Tagen 1–3. Die Behandlungen wurden in beiden Studienarmen nach 28 Tagen wiederholt und über bis zu 6 Zyklen fortgeführt.

Sowohl die Gesamtansprechrate als auch die Rate kompletter Remissionen war im FC-Arm signifikant höher: 94% der Patienten sprachen auf die Therapie an, davon 24% mit einer kompletten Remission (CR). Die Vergleichswerte nach der Monotherapie lagen bei 83% und 7%. Zudem konnte das mediane progressionsfreie Überleben von 20 Monaten in der Monotherapiegruppe auf 48 Monate mehr als verdoppelt werden (p-Wert: 0,001). Auch das therapiefreie Überleben war mit 37 Monaten nach der Kombinationsbehandlung signifikant länger (Monotherapie: 25 Monate). Trotz erhöhter hämatologischer Nebenwirkungen war unter der FC-Therapie kein vermehrtes Auftreten schwerer Infektionen zu beobachten.

"Die Deutsche CLL-Studiengruppe wird aufgrund dieser Ergebnisse das FC-Regime als Standardschema für die 1st-line-Therapie von körperlich fitten Patienten einsetzen", schlussfolgerte die Erstautorin Dr. Barbara Eichhorst, Universitätsklinikum Köln.

Im Kommentar zu dieser Studie betonte Neil E. Kay, Mayo-Klinik, Rochester, USA, dass es neben den großen therapeutischen Fortschritten durch hoch effektive Therapieansätze mit CLL spezifischen Antikörpern und Purinanaloga bzw. deren Kombinationen ebenfalls von großer Bedeutung sei, die Beurteilung der Remissionsqualität bei der CLL neu zu überdenken. Insbesondere die Untersuchung auf eine minimale Resterkrankung (MRD) sollte bei Patienten mit CR Bestandteil des Stagings sein.

Weitere Quellen:
Eichhorst BF et al., Blood 2006; 107: 885-891
Kay NE, Blood 2006; 107: 848

Quelle: Journalonko.de vom 14.03.2006

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